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BIBEL UND GLAUBE Predigt in der Krise? Gedanken zu Kraft, Wirkung und Sprache, geistigem Fastfood und spirituellen Egotrips im Gottesdienst Von Steffen Kern g r e b z t u e r C s a i h t t a M : o t o F Predigen ist eine Kunst. Und ein Wagnis. Wer auf Kanzel oder Bühne steigt, riskiert was. Die Erwartungen sind immens: Die Predigt soll gefallen und provozieren. Anstöße geben, aber nicht anstößig sein. Unterhaltsam und tiefgehend. Kurz und zugleich ge- haltvoll. Aktuell, politisch und persönlich. Relevant eben. Für manche etablierten Hörer soll sie vor allem eines: ihre jeweiligen theologi- schen oder politischen Positionen bestätigen. Fazit: Eigentlich kannst du als Predigerin oder Prediger nur scheitern. Dazu kommt: Viele erwarten von einer Predigt überhaupt nichts mehr. Wer will schon Sonntagsreden hören? Der Lobpreis ist entschei- dend. Und wenn die Musik nicht passt, ist hoffentlich der Kaffee nach dem Gottesdienst gut. Koffein scheint erwecklicher als eine Predigt. In diesen Chor stimme ich nicht ein. Ich freue mich zumindest im- mer wieder über „gute“ Predigten. Sie schmecken nicht immer außer- gewöhnlich, aber machen doch satt. Das ist schon viel. Und ich halte mit den Reformatoren fest: Die Predigt ist das Zentrum des evangeli- schen Gottesdienstes. Musik, Format, Liturgie, Moderation, Setting, … alles wichtig, aber auf die Predigt kommt es an. Die Frage ist: Wann ist eine Predigt gut? Ehrlich gesagt: Ich fürchte, die Predigt steckt in einer Krise. Zumindest ist sie gefährdet. Ein paar Gefährdungen nenne ich – durchaus selbstkritisch. Oberflächliche Routine: Predigt als geistiges Fastfood Eine gute Predigt braucht Vorbereitung. Zeit, die viele nicht haben. Ein ganzer Arbeitstag Vorbereitung, wie im Lehrbuch empfohlen, ist schlicht Illusion. Aber eine Predigt hat erst dann die Chance, gut zu werden, wenn ein Bibeltext durchdrungen wird. Die Schrift auslegen braucht Zeit. Ein Bibeltext muss beim Meditieren die Kraft bekommen, die Gewohnheiten des eigenen Denkens zu durchbrechen. Wir predi- gen allzu oft Gewohntes. Viele Predigten sind Routine. Es sind die immer gleichen Steckenpferde, die mal links-, mal rechtsherum durchs Kirchenschiff getrieben werden. Viel Oberflächliches. Schnell zusammen kopiert aus Predigthilfen und Internet. Geistiges Fastfood. All das darf sein, aber nicht zur Regel werden. Sonst wird die Predigt ein Produkt der Gewohnheit. Und belanglos. Halbwissenschaftliche Spekulationen: Predigt ohne Saft und Kraft Es gibt Predigten, die den Bibeltext mehr entfremden als nahebringen. Der Text wird historisch analysiert. Manchmal wird ein Kurzreferat aus dem exegetischen Proseminar gehalten. Man nennt eine wahr- scheinliche Situation, in der der Text entstanden sein könnte, und sucht dann krampfhaft nach Parallelen zu heute. So soll der Text ak- 6 EiNS Februar 2023

GELEBTE ALLIANZ „Lasst uns um drei Dinge beten: eine harte Stirn, ein breites Kreuz und ein weiches Herz!“ Kirche und Glaube ins öffentliche Gespräch bringen: EiNS-Gespräch mit Anne Gidion (EKD) und Frank Heinrich (EAD) n n a m u a B n i r a K : o t o F t a v i r p : o t o F Beide füllen seit Herbst ein neues Amt aus: Prälatin Anne Gidion ist seit Oktober Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union. Frank Heinrich wurde im September zum Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland berufen. Beide begegnen sich künftig regelmäßig in Berlin, wo sie öffentlich für die Relevanz des christlichen Glaubens in der Gesellschaft eintreten; und dabei als Vertreter der Evangelischen Kirche und der Evangelischen Allianz auch unterschiedliche Positionen vertreten. Auf Einladung des EiNS-Magazins sprachen sie Anfang Februar miteinander: über das manchmal schmerzhafte Ringen im politischen Alltag, über Frieden, Klima und divergierende Ansichten – und was sie sich voneinander wünschen. Moderiert wurde das Gespräch vom Journalisten, Referenten und Autor Andreas Malessa. 8 EiNS Februar 2023

GELEBTE ALLIANZ Sie haben in Ihrer Antrittspredigt gesagt: „Es geht nicht darum, die wichtigsten christlichen Positionen ins Parlament zu bekommen, son- dern deutlich zu machen, was unsere Haltung ist.“ Wo ist da der Unter- schied? Gidion: Das war ein Satz im Kontext meiner Predigt über die Zehn Gebote. Und mir war wichtig zu sagen: Die Gebote eröffnen ein Leben vor Gott. Diese Präambel in Kontakt zu bringen mit der Lebenswirk- lichkeit von Menschen, die in ihrer Weise darum ringen, Gesellschaft zu gestalten, das ist die Aufgabe. Es ist natürlich toll, wenn in einem Gesetzgebungsprozess ein Halbsatz steht, der in ökumenischer Zu- sammenarbeit entstanden ist; das ist auch ein Erfolg. Aber ich finde es faszinierend, wenn man in guten Themenallianzen zur Lebensgestal- tung spürt: Kirche ist Teil von denen, die darum ringen, dass ein Zu- sammenwachsen in unserer Gesellschaft möglich ist. Auch wir wollen, dass die Menschen sich verbinden, dass man einander nicht bekämpft oder in Hassrede verfällt. Die Antwort auf die Frage: „Wieso braucht’s uns alle?“ lautet: Es braucht die Kirchen, und es braucht viele Men- schen und Organisationen, weil es eine Riesenaufgabe ist. Heinrich: In der Präambel des Grundgesetzes steht: „in Verantwor- tung vor Gott und den Menschen“. Das ist eine Haltung, die jeder für sich übersetzen und im Alltag zeigen muss. Es gibt eine Parallelität zu dem, was zumindest die Minister im Namen tragen, nämlich: Dienen. Also eine innere Haltung, die dem Staat und der Gemeinschaft anbie- tet, zu dienen. Das machen die Kirchen, auf unterschiedlichste Weise. Sie bringen ihre Stimme, ihre Themen ein, handeln aber auch in der Haltung, sich unter der „Obrigkeit“, wie es im Neuen Testament heißt, einzuordnen. l l e f f ü H - h c s r i H s a m o h T : o t o F Anne Gidion während ihrer Einsegnung durch die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus (r., Mitte) „Ein Gespräch mit Christinnen und Christen in der FDP ist ein anderes als eins mit den Grünen. Es gibt Überschneidungen und Ab - grenzungen, aber nicht Schwarz und Weiß.“ Anne Gidion Gab es denn schon Fälle, wo im Parlament eine Gesetzesnovelle oder ein Beschluss diskutiert wurden – und Sie haben beide gedacht: Von mei- nem Gewissen her und der Beauftragung der Institution, die mich geschickt hat, muss ich dagegen sein? Heinrich: Ich bin seit dem 1. Januar formell im Amt und wir sind bei- de immer noch im Finden in diesen Ämtern. Klar ist: Die Evangelische Allianz hat sich seit ihrer Gründung z.B. gegen Sklaverei eingesetzt. Da werden wir weiter deutlich in Gesetzgebungsfragen sein, etwa in der Prostitutionsfrage; auch in Lebensschutzfragen, nicht nur am An- fang, sondern auch am Ende des Lebens. Gidion: Wir votieren außerdem auch im Ausländerrecht, bei Migra- tion und Asyl, beim Artenschutz, der Gentechnik, bei Krieg und Frie- den. Dabei gibt es innerprotestantisch häufig unterschiedliche Ansich- ten. Das betrifft auch Themen, die noch kommen werden: etwa, wenn das Thema assistierter Suizid wieder in die Debatte kommt. Es ist kein Geheimnis, dass die Kirchen tendenziell eher dem Entwurf nahe sind, der sich für einen stärkeren Schutz des Lebens stark macht. dazu. Ein Gespräch mit Christinnen und Christen in der FDP ist ein anderes als ein Gespräch mit der religionspolitischen Sprecherin der Grünen. Es gibt Überschneidungen und Abgrenzungen, aber es gibt nicht Schwarz und Weiß. Deswegen ist die Haltung, die wir zu zeigen versuchen, letztlich das Wichtigste. Heinrich: Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Erwartungshal- tung von außen ist natürlich da, von allen Seiten. Sie macht uns manchmal auch in der Lautstärke das Leben ein bisschen schwer. Aber laut heißt nicht unbedingt Mehrheit, heißt auch nicht Stimme der gan- zen Sippe. Und ob nun Waffen für die Ukraine das Thema sind oder in den Jahren zuvor Fragen zum Impfen: Es gibt häufig Leute, die sogar die eigenen Gemeinden spalten – egal, ob in einer Landeskirchlichen Gemeinschaft im Erzgebirge, Brüdergemeinden im Schwabenland oder charismatische Gemeinden in Ostwestfalen. Das ist dann nicht die Stimme der EKD oder der Evangelischen Allianz. Sondern das sind Leute in Gemeinden, die sehr divers laut werden. Manchmal landet davon was in den Medien – und dann sind „wir’s“ wieder gewesen! Aber es könnte ja sein, dass an Sie als Entsandte von Teilen Ihrer eige- nen Institution Erwartungen herangetragen werden. Beispiel: Frieden. Margot Käßmann und Landesbischof Kramer aus Magdeburg, wollen „Frieden schaffen ohne Waffen“, der Rat der EKD eher „mit“. Da müssen Sie einen Kompromiss im Ukraine-Waffenlieferungskonflikt ja auch nach innen transportieren, oder? Gidion: Da geht es ja nicht um Gesetzgebungsverfahren. Insofern stellt sich die Frage gesetzgeberisch nicht … … aber praktisch, in den Ausschüssen … Gidion: Da gibt es eine öffentliche Mehrstimmigkeit. Die benannten Personen sprechen für viele in der Kirche. Sie tun das in ihrer Art – und wir im Büro der Bevollmächtigten in unserer Art. Es gäbe Herrn Heinrich nicht, wenn die evangelische Kirche nicht sehr pluralistisch wäre. Wir werden von den Bundestagsabgeordneten mit unterschiedlichen Erwartungen konfrontiert; und ich werde in meiner Kirche mit Erwartungen konfrontiert, jeden Tag. Das gehört Die meisten wollen mehr „Wir“-Gefühl, Dialog, Zusammenhalt, Demo- kratievertrauen, sind gegen Polarisierung, Hass und Autokratie. Was aber machen Sie, wenn engagierte Protestanten AfD-Kandidaten ins Parlament hieven und von denen die Durchsetzung „christlicher“ Werte erhoffen? Gidion: Ich spreche mit AfD-Abgeordneten, wenn sie das Gespräch suchen. Wichtig ist mir, dass ich niemandem ein Forum biete, um menschenverachtende Positionen zu verbreiten. Und das Gespräch mit AfD-Vertretern darf die Kontakte zu anderen Parteien nicht er- schweren oder beschädigen. Das ist ein schmaler Grat, den ich mit großer Besorgnis sehe … Heinrich: Es braucht den Dialog mit allen, die auf dem Boden unserer demokratischen Grundordnung stehen, auch wenn es manchmal mühevoll ist. Wie ich früher immer Leute gebeten habe, lasst uns für die Politiker und auch uns um drei Dinge beten: eine harte Stirn, ein breites Kreuz und ein weiches Herz – und das braucht es an dieser Stelle wieder: dass man differenzieren kann, dass der Wind auch einer 10 EiNS Februar 2023

THEOLOGIE UND GLAUBE Eine gemeinsame Sehnsucht entdecken Fragen aus der Gesellschaft – und Antworten von Christen Von Alexander Fink m o c . h s a l p s n u / a i c r a g - a s s i l e : o t o F Immer nur Ärger? Unglaublich, welches Wissen, welche Technik, welche Kultur! Erst- mals betrat er die Metropole. Doch in seinem Herzen war von der Be- wunderung der künstlerischen Genialität nicht viel zu spüren. Er är- gerte sich vielmehr. Wie können intelligente Menschen so irregeleitet ihre Hoffnung auf Fantasiegebilde setzen, statt dem wahren Gott zu vertrauen? Apostelgeschichte 17 beschreibt, wie der Apostel Paulus mit seinem Zorn in Athen umging: kein Rückzug in die eigene Blase, kein Verurteilen der Andersdenkenden, auch kein Zweifel an seinem Herrn, Jesus. Stattdessen Gespräch, Diskussionen mit Juden ebenso wie mit griechischen Philosophen. Sein Tweet ging so viral, dass er sich auf dem Areopag erklären musste. Das Erstaunliche: Was ihn eben noch erzürnte, nutzt Paulus nun als Einstiegspunkt für seine An- sprache. Statt die Anbetung falscher Götter anzuprangern, lobt er ihre Frömmigkeit und knüpft an einer tiefen Sehnsucht an: keinen Gott vergessen wollen. Dann argumentiert er, warum der Schöpfer kein Haus benötigt, und endet mit unserer Rechenschaftspflicht vor dem von Gott eingesetzten Richter, Jesus Christus, dem Auferstandenen. Zeitensprung: Was erleben wir heute beim Informationsrundgang durch Internet, Newsticker und Social Media? Die News-Sucht scheint seit Paulus‘ Besuch in Athen unverändert und selten fragt jemand von sich aus nach dem christlichen Glauben. Das kann Christen durchaus ärgern. Aber je mehr unsere krisengeschüttelte Welt ins Chaos zu stür- zen scheint, desto relevanter werden wieder die existenziellen Fragen: Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen? Das eröffnet Chancen zum Anknüpfen – wenn wir über unsere Vorurteile zu springen wagen … Drei immer wieder gestellte Fragen Was gibt uns Hoffnung? Warum klebt sich die aufgebrachte Klimaaktivistin an der Straße fest? Die einen bejubeln ihren Mut, die anderen verfluchen sie, weil sie zu spät zur Arbeit kommen. Hat der Glaube dazu etwas zu sagen? Wo- nach sucht die Klimaaktivistin? Ist ihre grundlegende Motivation nicht tief verankert im Wunsch nach Gerechtigkeit und nach einer Welt, in der auch ihre Kinder gut leben können und in der die Einwohner von Tonga nicht ihre Koffer packen müssen, um die versinkende Heimat 12 EiNS Februar 2023

PARTNER DER ALLIANZ Gut gesprochen Gekonnte Kommunikation kann eine Chance für Christen, Gemeinden und Werke sein Von Ulrich Effing und Andreas Dippel Christliche Organisationen und Verbände können entscheidend dazu beitragen, in den Medien mit ihrer Botschaft gehört zu werden – wenn sie wissen, wie es geht. Ein Beratungsangebot will Werke und Verbände stärken, auch in kritischen Situationen. TV oder Fachpublikationen (Aufgabe: Public Relations). Für beide Be- reiche gibt es vielfältige, kreative Möglichkeiten in der Kommunika- tion, aber auch strategische Grundlagen, die in jeder Organisation verankert sein müssen. F ür manche christliche Organisation und auch Gemeinde ist Öf- fentlichkeitsarbeit auch heute noch ein Feld, von dem man bes- ser die Finger lässt. Zu groß ist die Furcht: vor kritischen Medien- anfragen oder vor Journalisten, die angeblich „einseitig“ berichten. Ja, es gibt konkrete Beispiele, die sich als Beleg anführen ließen. Doch Wehklagen hilft an dieser Stelle nicht weiter. Organisationen und Ver- bände sind Teil der Öffentlichkeit und müssen akzeptieren, dass sie Gegenstand der medialen Berichterstattung werden. Umso wichtiger ist, dass man die Spielregeln kennt. Hier hat im Netzwerk der Evangelischen Allianz die publicon Medienakademie – ein Arbeitszweig der Christlichen Medieninitiative pro – ihr Seminar- programm erweitert und ein individuelles Beratungsangebot für christliche Organisationen aufgebaut. Ziel ist es, Kommunikation als Chance zu begreifen – nicht als Last. Die Herausforderungen in einer vernetzten Welt nehmen zu und die Anzahl der Kommunikationsex- perten, die die speziellen Bedürfnisse und Anliegen christlicher Werke verstehen, ist überschaubar. Fakt ist: Journalisten haben ein legitimes Interesse an der Aufklä- rung des „Verbrauchers“. Das bedeutet: Medien haben in der Regel den Anspruch, gründlich zu recherchieren, differenzierte Informatio- nen zusammenzutragen und Missstände aufzudecken. Tun sie das nicht, kommen sie ihrem Auftrag nicht nach. Das muss man dann auch nicht hinnehmen. Aber grundsätzlich gilt: Auch Journalisten wollen ihren Job machen – und das möglichst gut. Gleichzeitig sind Unternehmen oder öffentliche Organisationen und Werke nicht bloße Konsumenten von Medien. Ihr Handeln (un- ternehmerisch: ihre Produktstrategie) muss erklärt werden. Nicht zu- erst den Journalisten, sondern ihrer Zielgruppe. Die allerdings ist über Medien am besten erreichbar. Über eigene Social-Media-Kanäle und die Webseite (Aufgabe: Marketing) und über Magazine, Zeitungen, Die publicon Medienakademie (früher: Christliche Medienakademie) bietet Seminare und Beratung zu Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit und Krisenkommunikation. Bei publicon vernetzte Expertinnen und Experten unterstützen insbeson- dere in der Konzeption und Professionalisierung ihrer Öffentlichkeitsarbeit und erarbeiten effizien- te Strukturen und PR-Strategien. Weitere Informationen: publicon.org christliche Organisationen 14 EiNS Februar 2023 Professionell kommunizieren Dazu gehört die Grundeinstellung auch in christlichen Unternehmen, Gemeinden und Werken, ihrer Bringschuld nachzukommen. Bedeu- tet: Professionell zu kommunizieren und Medien die eigenen Ziele, Produkte und Motivation zu erklären. Schon der äthiopische Finanz- minister fragte vor 2.000 Jahren Philippus: „Wie kann ich es verste- hen, wenn niemand es mir erklärt?“ Erklären ist wichtig. Und zwar so, dass Informationen über die ei- gene Organisation oder Gemeinde für Journalisten transparent und professionell zugänglich gemacht werden. Das geht los mit dem Pres- sekontakt auf der eigenen Webseite mit Bildmaterial und Pressetex- ten. Hier beginnt die Kommunikation mit den Medien. Sie sind der Multiplikator, der Botschaften aufgreift, interpretiert und über die eigenen Kanäle „sendet“. Daher gilt: Die Akzeptanz der eigenen Pres- se- und Medienarbeit hängt ab von ihrer Professionalität und dem Ver- ständnis für die Bedürfnisse von Journalisten, die ihrem Tages geschäft nachgehen. Letztlich geht es auch um den Aufbau von Vertrauen bei den Medienvertretern, durch faire und ehrliche Informa tions strategie. Was bedeutet das konkret für die Presse-Arbeit christli- cher Organisationen und Gemeinden (PR)? 1. PR ist keine Werbung. Die Kontakte im eigenen Presseverteiler sehen sich nicht als Vermittler von Werbebotschaften, sondern haben ein Interesse an neuen und spannenden Geschichten. 2. PR-Arbeit ist ein Ausdauerlauf, kein Sprint. Ein Mythos ist das Hoffen auf schnelle Ergebnisse. Guter Pressearbeit liegt immer ein Strategieplan zugrunde, der die Gesamtplanung der Organisation im Blick hat. 3. PR ist Beziehungspflege. Medienkontakte, offline wie online, wünschen sich eine auf ihr Thema angepasste Auskunft, die sie für ihre eigenen Inhalte nutzen können. Also verlässliche und konkrete Informationen und Hinweise auf Ereignisse oder Themen, die berich- tenswert sind. Das setzt voraus, dass man die Bedürfnisse der Journa- listen kennt und akzeptiert. 4. PR muss gute Geschichten erzählen. Eine gute Pressemitteilung listet nicht nur pure Informationen über die Organisation auf, die schon auf der Firmenhomepage abrufbar sind. Sie erzählt eine aktuelle Ge- schichte, etwa anhand einer Person oder eines konkreten Ereignisses. 5. PR-Arbeit ist mehr als Schreiben. Egal ob Videos, Podcasts oder Bil- der, alle sind wesentliche Ergänzungen für eine gelungene Pressearbeit.

PARTNER DER ALLIANZ Als Christ öffentlich den Mund aufmachen? Gut zu wissen: Meinungsfreiheit, Grenzen, Hürden und Hilfen Von Felix Böllmann 16 EiNS Februar 2023 m o c . h s a l p s n u / o u h g e j o n o - m e l c : o t o F

PARTNER DER ALLIANZ l a n o i t a n r e t n I F D A : o t o F Päivii Räsänen sammenpasse. Daraufhin begann die Polizei mit Ermittlungen und verhörte sie insgesamt mehr als 13 Stunden. Danach klagte die finnische Generalstaatsanwältin sie in ei- nem aufsehenerregenden Prozess an und forderte eine hohe Geldstrafe sowie die Zensur dieser und weiterer, lange zuvor getätigter Aussagen zu christlichen Grundüberzeugungen. Un- abhängige Beobachter beschrieben den Prozess als eine moder- ne Inquisition. Die christliche Menschenrechtsorganisation ADF International unterstützte die Verteidigung Räsänens. Im Früh- jahr 2022 sprachen die Richter Räsänen einstimmig frei. Aller- dings ging die Staatsanwaltschaft dagegen in Berufung. Der Prozess gegen das Bibelzitat und die christliche Politikerin geht damit weiter. Gleichzeitig ist Räsänen auch ein gutes Beispiel dafür, war- um es so wichtig ist, den Mund aufzumachen und vor allem wie. Päivi Räsänen meistert das wie kaum eine zweite. Die mehr- fache Großmutter gibt seriös und zugewandt ihre Antworten; sie differenziert und spricht Klartext, wenn es um die Sache geht. Mit ihren Themen kennt sich die Ärztin aus. Das ist kein unwesentlicher Faktor – und vielleicht sind die öffentlichen Kontroversen zu Freiheit, Lebensrecht und Geschlechtlichkeit ein schöner Anlass, in diese Themen einzutauchen und sich da- rin fit zu machen. Mund aufmachen: gewusst wie! Auch die Meinungsfreiheit hat rechtlich bestimmte Grenzen – aller- dings sind diese sehr weit. Das spiegelt die Bedeutung dieses wichti- gen Grundrechts für den demokratischen Staat wider. Für einen Christen sollte es ohnehin selbstverständlich sein, weder zu Gewalt aufzurufen noch wissentlich Unwahrheiten zu verbreiten. Aber unse- re Rechtsordnung schützt und fördert die freie Rede und die robuste Diskussion über wichtige Themen. Es gibt kein Recht, vor anderen Meinungen verschont zu bleiben. Ganz im Gegenteil: Das Recht aller Menschen, frei ihre unter- schiedlichen Meinungen zu äußern, ist garantiert. Statt Sprachverbo- te, die zu weniger Austausch und Dialog führen, brauchen wir in wich- Rede Frei! Die spannende Broschüre „Rede Frei!“ erklärt kurz und bündig die Rechtslage und beantwortet Fragen wie „Was kann ich am Arbeitsplatz sagen und wie sollte ich es tun?“ Bestellen oder downloaden unter: www.ead.de/material/ 18 EiNS Februar 2023 tigen Themen eher mehr freie Rede. Von „Hassrede“ sprechen dabei meistens die, die in Wahrheit die freie Rede hassen. Tatsächlich dürfen aber bei aller berechtigten inhaltlichen Ausein- andersetzung Nächstenliebe, Höflichkeit und Humor nicht fehlen. Kommunikationsexperten wissen, dass sich Menschen viel eher daran erinnern, wie man etwas gesagt hat, als das, was man gesagt hat. Umso wichtiger, eine ehrliche, aber zugleich das Gegenüber wertschätzende Sprache zu wählen. Meine Rechte, deine Rechte? Aber wie sieht der grundrechtliche Schutz für das religiöse Bekenntnis und die Meinungsfreiheit konkret aus? Artikel 5 des Grundgesetzes (GG) garantiert allen das Recht, seine Meinung „in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten […]. Eine Zensur findet nicht statt.“ Die Glaubens- und Religionsfreiheit schützt daneben spezifisch die Möglichkeit, einen Glauben zu haben (oder auch nicht), ihn zu wech- seln und allein oder gemeinsam mit anderen zu praktizieren. In Artikel 4 GG garantiert die Verfassung die „ungestörte Religionsausübung”. Wenn Christen den Mund aufmachen, genießen sie also hohen rechtlichen Schutz, übrigens nicht nur im nationalen Kontext, sondern auch durch das Völkerrecht. So garantiert beispielsweise die Europäi- sche Menschenrechtskonvention in Art. 9 und 10 zusätzlich zum Grundgesetz die Glaubens- und Meinungsäußerungsfreiheit. Aber was passiert, wenn ich doch einmal angeklagt, zensiert oder verleumdet werde? Dann gilt es, besonnen zu handeln und sich Hilfe zu suchen. Es gibt nicht wenige Menschen und Institutionen, die an- dere gezielt zum Schweigen bringen wollen. Einschüchterung, Dro- hung und Anzeigen sind dafür beliebte Mittel. Sollte es so weit kom- men, können wir Anwälte von ADF International bei der Verteidigung helfen. Grundrechte sind wie Muskeln: Man muss sie in Anspruch nehmen, um sie zu stärken. Dazu gehört auch, dass man sie nötigen- falls einklagt und mithilfe von Experten sein Recht bekommt. Wer Grundrechte stärken will, ist kein pedantischer Paragraphenreiter, sondern schützt das Fundament unseres Zusammenlebens. Noch dazu haben Gerichtsverhandlungen und Urteile oft weitrei- chende Auswirkungen. Und wie im Fall von Päivi Räsänen oder An- dreas Kersten sind sie auch eine Möglichkeit, Freiheitsrechte effektiv zu verteidigen. Je höher das urteilende Gericht, desto weitreichender die Entscheidung. Sogenannte Präzedenzfälle haben viel Einfluss auf unsere Rechtsordnung und können so Freiheiten stärken. Ein Geist des Mutes Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern einen Geist des Mutes. Freiheit und Mut gehören zusammen. Wer seine Rechte kennt, ist dem gegenüber im Vorteil, der sie unrechtmäßig an- greifen will. Statt hinter vorgehaltener Hand zu raunen, man dürfe ja dieses oder jenes nicht mehr sagen, machen wir doch lieber den Mund auf. Sprechen wir freundlich und situationsangemessen, aber durch- aus mutig von unserem Glauben und unseren Überzeugungen. Nicht immer wird es dafür Beifall geben. Aber das Recht zu sprechen ist ga- rantiert. Die weltweit tätige Menschenrechtsorganisation ADF International setzt sich für die Freiheit und unveräu- ßerliche Würde jedes Einzelnen auf juristischer Ebene ein. Dr. Felix Böllmann ist in Deutschland als Rechts- anwalt zugelassen. Er leitet bei ADF International die europäische Rechtsabteilung und koordiniert die Arbeit an den Standorten in Wien, Brüssel und Straßburg

IN SACHEN EVANGELISCHE ALLIANZ D A E : o t o F K C A : o t o F Interview zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar mit der Berliner EAD-Büroleiterin Dorothea Kirschner Zu Gast bei der ACK-Veranstaltung „Was tun? Zur Lage der Christen im Nahen Osten“ im Juni 2021 Für die inhaltliche Schlagkraft ist wichtig, dass man sich nicht verzettelt. Wenn wahrgenommen wird: Allianz steht für Religionsfreiheit, hat klare Positionen zu Menschenhan- del oder Lebensschutz, steht an der Seite Israels, setzt sich dezidiert für die Aufnahme von Flüchtlingen ein … okay. Wir müssen uns aber nicht zwingend zur Frage äußern, ob man Tempo 130 auf Autobahnen fahren sollte. Was waren denn im Rückblick besondere Herausforderungen? Es war ein klarer Wunsch derjenigen, die mich berufen ha- ben: Lass uns parteipolitisch bitte nicht einseitig sein, son- dern mit allen Fraktionen ins Gespräch kommen. Wir muss- ten uns fragen: Wie nahe wollen wir einer AfD sein, die uns fast umklammert? Wie kriegen wir Kontakt zu Parteien, die uns irgendwie gar nicht mögen? Wo grenzt du dich sinnvoll ab? Wie erweiterst du den Kreis von Ansprechpartnern? Das ist, glaub ich, insgesamt gelungen. Und dazu musst du viele Gespräche führen. Gab es Dinge, die unnötig ärgerlich waren? Ich hab’s tatsächlich eine ganze Legislatur nicht geschafft, ein Gespräch mit dem Religionspolitischen Sprecher einer Fraktion zu führen, der mich immer wieder vertröstet hat. Mit den Beauftragten aller Fraktionen gab es Gespräche, sie sind in unseren Arbeitskreis gekommen, haben mit uns dis- kutiert. Ein super Dialog! Nur das Gespräch mit diesem einen hat nicht stattgefunden. Ich fand’s auch ärgerlich, wie manche Journalisten über die Evangelische Allianz berichten, wenn Leute dir Etiketten ankleben, statt dir zuzuhören. Ich hab mich sehr bemüht, mit verschiedenen Menschen im Gespräch zu bleiben, wir haben differenzierte Stellungnahmen herausgebracht, uns für Flüchtlinge eingesetzt ... Wenn wir dann einfach in eine Ecke, als Evangelikale bevorzugt in die rechte, gesteckt wer- den, ärgert mich das fürchterlich. Wie gut ist es gelungen, in der Wahrnehmung aus der partei- politischen Einseitigkeit herauszukommen? Wir haben viele Gespräche geführt, vielen christlichen Ini- tiativen Türen geöffnet und uns verschiedentlich öffentlich geäußert, eine Reihe differenzierter Verlautbarungen her- ausgebracht. In der christlichen Szene kriegst du dann manchmal von links und rechts aufs Dach – wo ich denke: Leute, lest doch bitte die Stellungnahme ganz durch! Vor kurzem haben wir etwas veröffentlicht zum Bibelvers, der als Inschrift am neuen Berliner Schloss angebracht ist. Da sagen viele: Vielen Dank, dass ihr euch differenziert zu Wort meldet und nicht pauschal draufhaut, dass hier das christli- che Abendland untergeht. Andere Leute wollen es immer klarer, plakativer. Aber generell sind wir im politischen Berlin gut angekommen, werden weit über Parteigrenzen hinweg wahrgenommen. Welche Höhepunkte hast du erlebt: Gab es politische Durchbrüche, motivierende Erfahrungen? Auf der inhaltlich-politischen Ebene möchte ich zwei The- men herausgreifen. Eins habe ich schon erwähnt: Einen Be- auftragten für Internationale Religionsfreiheit hätte es nicht gegeben ohne uns. Die Große Koalition hat das 2018 be- schlossen – vor allem, weil die Evangelische Allianz lange gedrängelt hat. Die Ampel-Regierung wollte das Amt eigent- lich einstellen, aber wir haben uns deutlich dagegen geäu- ßert. Mit dem neuen Beauftragten, Frank Schwabe von der SPD, sind wir intensiv im Austausch. Eine ganz andere Sache: Ich war mit in dem Arbeitskreis, der das Gesetz zum Verbot von „Konversionstherapien“ an Homosexuellen erarbeitet hat. Dabei konnte ich die Perspek- tive einbringen von Menschen, die aus geistlichen Gründen sagen, ich möchte meine Homosexualität nicht ausleben und den Beistand von Seelsorgern suchen. Wäre Seelsorge unter das Verbot gefallen, und das stand im Raum, hätte das dazu führen können, dass die Seelsorger, die homosexuelle Men- schen begleiten, kriminalisiert worden wären. In den Bera- tungen sagte dann ein schwuler Jurist: Da haben Sie recht, diese Perspektive ist nicht abgebildet. Im Gesetz steht jetzt: Seelsorge ist keine Konversionstherapie. Das war eine tolle Sache. Ansonsten sind viele neue Formate entstanden, die sehr gut angenommen werden: unser Adventsempfang etwa, den wir im November zum fünften Mal organisiert haben, da kommen 90 Leute, 10, 15 Abgeordnete sind mit dabei. Du bist beim Start kein Neuling gewesen im Berliner Politikbetrieb. Hast du im Bundestagsbüro etwas gelernt, das du vorher nicht wusstest? 20 EiNS Februar 2023

IN SACHEN EVANGELISCHE ALLIANZ t a v i r p / i k s w o m i e H : o t o F Mit Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege beim Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund „Gemeinden müssen wahrnehmen, dass Politik ein Auftrag ist, der auch Christen betrifft. Wir brauchen ein anderes Bild: Politik ist nicht in erster Linie korrupt und schmutzig. Und wir brauchen die Bereitschaft mitzuwirken.“ Ein Beispiel: Wir haben vor Jahren ein Papier gemacht zum Thema Ehe. Damit bin ich zu Volker Beck gegangen, dem In- itiator der „Ehe für alle“. Der hat sich viel Mühe gemacht und mir Rückmeldung gegeben. Unserer Arbeitsgruppe war es wichtig, dass da ein Zitat aus Matthäus 19 auftaucht. Und Vol- ker Beck fragt: „Herr Heimowski, warum steht da ein Bibel- vers? Das ist für die Abgeordneten des Bundestags überhaupt nicht relevant. Das ist eine Selbstvergewisserung in Ihre Sze- ne hinein. Wenn Sie Abgeordnete überzeugen wollen, neh- men Sie besser sachliche Argumente!“ Das fand ich wichtig. Sprachfähig zu sein, bedeutet immer im Blick zu haben, welche Leute ich anspreche. Da geht’s nicht in erster Linie darum, bibelfest zu sein, sondern Inhalte zu transportieren. Wie ist es denn um die Sprachfähigkeit seitens der Christen bestellt? Viele neigen dazu, eine häufig nicht verständliche Binnen- sprache zu sprechen. Das gilt aber auch für andere Gruppen. Im Kern geht es immer darum, zuzuhören und die Argumen- te des Gegenübers zu verstehen. Wenn die religionspoliti- schen Sprecher in unseren Arbeitskreis kommen, ist uns wichtig, sie kennenzulernen und ihnen zuzuhören. Das wünsch ich mir auch für Gemeinden vor Ort. Wenn du mit dem Landtagsabgeordneten, dem Bürgermeister und dem Stadtrat nicht im Gespräch bist, dann weißt du auch nicht, was eigentlich deren Anliegen sind. Welche Veränderungen in Gemeinden wären aus deiner Erfahrung gut? Gemeinden müssen wahrnehmen, dass Politik ein Auftrag ist, der auch Christen betrifft. Im politischen Leben tun ganz viele Menschen etwas für uns. Wir brauchen ein anderes Bild: Politik ist nicht in erster Linie korrupt und schmutzig. Und wir brauchen die Bereitschaft mitzuwirken. Wenn im- mer nur die anderen Elternsprecher sind, Trainer im Fußball- verein oder diejenigen, die in die Parteien gehen – und wir uns dann beschweren, dass die alle nicht christlich sind – das ist ja absurd! Das zweite ist, dass Politik ganz viel mit Engagement zu tun hat. Ich sehe mittlerweile viel gesellschaftspolitisches Engagement: Gemeinden gründen Kitas, Schulen oder eine Micha-Lokalgruppe, starten Flüchtlingshilfen. Ich würde mich freuen, wenn Einzelne auch sagen: Ich engagiere mich in einer Partei. Und was Gemeinden natürlich machen können, ist Beten, gerne auch öffentlich. Eine tolle Erfahrung: Im März letzten Jahres war ein Abgeordneter zu Gast in einem Friedensgebet im Bundestag. Wir haben uns hinterher gesprochen. Er hatte mit Glauben nicht viel am Hut. Aber er sagte zu mir: „Mich hat total beeindruckt, dass Sie als Christen eine Sprache ge- funden haben, die ich als Nichtchrist nicht habe. Sie haben in Psalmen die Klagen ausgedrückt, mit Ihren Gebeten Hoff- nung; und Sie hatten Leute aus der Ukraine und aus Russ- land dabei – die haben gemeinsam ein Bild der Versöhnung abgegeben.“ Der, der nichts von Gott weiß, kommt aus die- sem Friedensgebet und ist beeindruckt. Wir müssen entde- cken, was wir für Schätze haben! Nimmst du mit einem lachenden oder mehr mit einem weinen- den Auge Abschied? Beides. Ich mache das gerne, habe eine Leidenschaft für Poli- tik, aber ich schaffe es nach meinem Herzinfarkt 2021 nicht mehr. Ich fühle mich ein bisschen wie ein Sportler, der gerne noch Bundesliga spielen würde, aber sein Knie macht’s nicht mehr. Das lachende Auge: Ich habe noch ein knappes Jahrzehnt bis zum Ruhestand, bin einigermaßen genesen und hab auch Lust, noch was Neues zu machen. Und ich habe Erfahrungen sammeln können, die für das, was als Nächstes kommt, sicher hilfreich sind. (Hinweis der Redaktion: Nach dem Ge- spräch wurde bekannt, dass Uwe Heimowski zum 1. Mai neu- er Leiter der Entwicklungsorganisation Tearfund Deutsch - land wird; siehe Nachricht auf S. 32.) Auch politisch gilt beides. Manches im Bereich von Lebens- schutz oder Familienpolitik ist zum Weinen. Anderes ist bein- druckend: Der Bundestag hat sich deutlich verjüngt. Da muss man schon sagen, grade die Grünen haben es geschafft, viele junge Leute zu gewinnen. Ich finde beispielhaft, dass eine ex- ponierte Person wie Robert Habeck angesichts der Weltlage in der Öffentlichkeit darüber nachdenkt, dass bisherige Posi- tionen vielleicht ganz neu gedacht werden müssen. Wer sich selbst hinterfragen kann, hat meinen Respekt. Vielen Dank für das Gespräch! Interview: Jörg Podworny 22 EiNS Februar 2023

m o c . h s a l p s n u / z e n n a b i o i g r e s : o t o F IN SACHEN EVANGELISCHE ALLIANZ „Vielfalt erzeugt nicht von selbst Gemeinschaftlichkeit! An der und für die müssen wir immer wieder neu arbeiten!“ Welt in Unordnung Was wird aus der überlebensnotwendigen ökologischen Transformation, die wir brauchen, um die Klimakatastrophe zu verhindern? Was wird aus den sozialen und ökonomi- schen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in der Welt? Was wird aus unserem deutschen Erfolgsmodell? Die Grund- lage für unseren ökonomischen Wohlstand und unsere poli- tische und soziale Stabilität waren ja Verlagerungen: Für unsere Sicherheit waren die USA verantwortlich, unsere Rohstoffbasis war Russland und unser expandierender Ab- satzmarkt war China. Das machte alles so schön billig. Wir haben die Kosten unseres Wohlstands und unserer Freiheit nicht alle selbst bezahlt! Dass dies so nicht bleiben wird, das wird eine erhebliche Herausforderung für das In- nere unserer Gesellschaft, für deren sozialen Zusammenhalt werden! Genau dies ist das Moment des Krisenhaften, an dem was uns seit dem 24. Februar beschäftigt. Jetzt wird sich erweisen müssen, ob unsere Demokratie eine Schönwetterdemokratie (gewesen) ist. Denn die Exis- tenzgrundlagen der Bundesrepublik waren doch stabiles wirtschaftliches Wachstum und stabile Wohlstandsmehrung. Das begründete und ermöglichte die Stabilität unserer De- mokratie. Was wird aus unserer Demokratie werden, wenn diese Grundlage für nicht absehbare, jedenfalls aber die nächste Zeit nicht mehr so sicher ist, wie gewohnt. Das macht den Umfang dessen aus, was „Zeitenwende“ wirklich bedeu- tet, bedeuten kann! Es ist jedenfalls viel, sehr viel, was individuell und kollek- tiv zu bewältigen ist: Das Erleben einer „Welt in Unordnung“, einer zersplitterten, gespaltenen Gesellschaft im Streit. Das alles verstärkt auf unübersehbar heftige Weise das individu- elle und kollektive Bedürfnis nach neuen (und auch alten) Vergewisserungen und Verankerungen, nach Identität, nach Sicherheit, nach Beheimatung. Sie sind heftig: Die Gefühle der Unsicherheit, der Gefähr- dung des Vertrauten und Gewohnten, der Infragestellung dessen was Halt gibt und Zusammenhalt, insgesamt also öko- nomische Abstiegsängste und soziale Überforderungsgefühle und kulturelle Entheimatungsbefürchtungen und tiefgehen- de Zukunftsunsicherheiten – sie sind allerdings höchst un- gleich verteilt: Einerseits zwischen den Erfolgreichen, auf den Wellen der Globalisierung Surfenden, dem „kosmopoli- tischen“, urbanen Teil der Bevölkerung einerseits und ande- rerseits denen, die sich durch die Modernisierungsschübe bedroht fühlen, die Entfremdungsängste empfinden und die Veränderungen als sozialen Verteilungskonflikt erfahren. Andererseits gibt es neben diesen kulturellen und sozialen Spaltungen in unserem Land auch eine sichtbare West-Ost- Ungleichheit der Sicherheiten und Gewissheiten: nach den ostdeutschen Erfahrungen eines Systemwechsels, eines radi- kalen Umbruchs sowohl ökonomisch-sozialer wie moralisch- kultureller Art, nach dem vielfachen Erlebnis der Entwertung und des Entschwindens der eigenen Lebenserfahrungen und Lebensleistungen. Das sind Zeiten für Populisten, die großen und kleinen Vereinfacher und Schuldzuweiser, die die verständlichen Sehnsüchte nach Erlösung von ängstigenden Unsicherheiten flott zu befriedigen versprechen. Zumal eben in Ostdeutsch- land! Das ist unübersehbar und unüberhörbar: Die Stim- mung ist gereizter geworden, die Auseinandersetzungen werden schärfer, die Aggressivität nimmt zu. Und es ist nicht mehr nur der altvertraute politische Parteienstreit, nicht mehr nur das Austragen der gewohnten sozialökonomischen Verteilungskonflikte, sondern es ist mehr denn je eine Aus- einandersetzung auf kultureller Ebene. Wir spüren sie, etwa bei der Zuspitzung identitätspolitischer Auseinandersetzun- gen um Genderfragen, Rassismus, Postkolonialismus, auch Religion, bei Debatten um Kreuze oder Bibelsprüche im öf- fentlichen Raum. Wir erleben eine teilweise Tabuisierung von Worten, Tilgung von Geschichte, die Radikalisierung von politisch moralischen Verdächtigungen, auch Verfein- dungen … Regisseure des eigenen Lebens? Ich breche hier ab und stelle meine Grundüberzeugung da- gegen: Wenn Vielfalt, Diversität, Pluralität friedlich und pro- duktiv gelebt werden sollen, dann müssen sie mehr und an- deres sein als das bloße Nebeneinander (oder gar Gegenein- ander) sich voneinander nicht nur unterscheidender, sondern abgrenzender Identitäten und Minderheiten! Vielfalt erzeugt nicht von selbst Gemeinschaftlichkeit! An der und für die müssen wir immer neu und immer wieder arbeiten! Ich erinnere an die Erfahrung mit der Corona-Pandemie. Das war mehr als der unvermeidliche Streit um Einschrän- 24 EiNS Februar 2023

IN SACHEN EVANGELISCHE ALLIANZ s u a h z n a i l l A s e h c s i l e g n a v E : s o t o F Hilfsgüter für die Ukraine Niki Schönherr Ein Brief aus dem Allianzhaus AGAPE Ukraine-Freizeit: Gegenseitig gestärkt, beschenkt, gesegnet Dank des großen Netzwerkes der Evangelischen Allianz lassen, dass sie durch die erfahrene Liebe und Herzlichkeit die Fürsorge Gottes erlebt haben. und des Einsatzes der zahlreichen Arbeitskreise kann auf vielfältige Weise Hilfe für die Menschen aus den Kriegsgebieten in der Ukraine geschehen. Darum möchte ich auch im Namen des Vorstandes der Evangelischen Allianz allen Spendern, ohne die diese Hilfe nicht möglich ist, unsere große Dankbarkeit ausdrücken. Unter Leitung von Martina Köninger richtet der Arbeitskreis PerspektivForum seine Aufmerksamkeit besonders auf die Schwächsten: Menschen, die sich aufgrund von Behinderun- gen weder selbst helfen, noch der Kriegsbedrohung entfliehen können. So entstand auch direkt in der Ukraine die Zusammen- arbeit mit dem christlichen Reha-Zentrum AGAPE in Luzk. Aus Spendenmitteln war es finanziell möglich, dass vom 22. bis 27. Januar 43 ukrainische Gäste, darunter 15 Kinder, hier bei uns im Evangelischen Allianzhaus einen Aufenthalt zum Luftholen und Kraftschöpfen verbringen konnten. Mit- arbeiter und Helfer, sowie Evakuierte aus dem christlichen Reha-Zentrum in Luzk waren eingeladen, eine kleine Auszeit mit Ruhe und Seelsorge, aber auch mit geistlichen Impulsen, Lobpreiszeiten und interessanten Ausflügen zu erleben. Luzk ist eine Stadt in der Westukraine mit 200.000 Ein- wohnern und einem Militärflugplatz in unmittelbarer Nähe. Es braucht nicht viel Vorstellungskraft, um zu erahnen, mit welchen Ängsten, Belastungen und Nöten diese Menschen sich auf die lange Reise machten. Da die Ausreise für Männer aus der Ukraine aktuell nur in Verbindung mit nachweislichen Hilfstransporten möglich ist, wurden für die Rückreise fast zwei Tonnen Hilfsgüter für das Reha-Zentrum, in dem es an allem fehlt, in die Fahrzeuge verladen. Herzliches Miteinander trotz Sprachbarriere Inzwischen sind die Freizeit-Teilnehmer wohlbehalten und dankbar in die Ukraine zurückgekehrt. Sie haben uns wissen 26 EiNS Februar 2023 Auch für uns als Allianzhaus-Team gibt es ein schönes Fa- zit dieser Aktion. Wir wurden gegenseitig gestärkt und be- schenkt, die AGAPE Ukraine-Freizeit wurde zu einem großen Segen für alle Beteiligten. Trotz Sprachbarriere haben wir schnell in ein herzliches Miteinander gefunden. Gleichzeitig erforderte es viel mehr Organisationsaufwand, noch dazu mit einer sehr kurzen Vorbereitungsphase. Doch unsere tol- len Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben das alles gern gestemmt. Eine große Herausforderung war es für Niki Schönherr, der als neuer Mitarbeiter gerade seine Tätigkeit im Rezeptionsbereich begonnen hatte und nun parallel zur Einarbeitung vor der Aufgabe stand, diese besondere Freizeit zu organisieren. Wie so oft, geschieht Wachstum mit der Auf- gabe selbst – und schon ist unser neuer Programmreferent gut gerüstet für die nächste AGAPE-Freizeit, die bereits im Februar mit über 60 Teilnehmern stattfinden wird. Niki Schönherr wird einigen unserer Leser nicht unbe- kannt sein. In den zurückliegenden Jahren engagierte er sich im Ehrenamt bei Bibelfreizeiten und der Bad Blankenburger Allianzkonferenz. Mehr als zehn Jahre war er Vorstandsmit- glied der Evangelischen Allianz in Nürnberg. Sein Herz schlägt für die Allianzarbeit und für das Allianzhaus als „be- sonderen Ort“ der Gnade Gottes. Kommen Sie doch auch mal wieder nach Bad Blanken- burg! Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Herzlich Ihre Gabriele Fischer-Schlüter Die Leiterin des Evangelischen Allianzhauses berichtet im EiNS-Magazin regelmäßig über das aktuelle Geschehen in Bad Blankenburg. (Info: www.allianzhaus.de)

TERMINE März 2.-4., Burbach-Holzhausen, Seminar Strategisch führen, Info: www.acf.de 3.-4., Dietzhölztal-Ewersbach, Geh!-Seminar, Info: www.allianzmission.de/mitmachen/gehen/ 3.-5., Bad Liebenzell, Youth Prayer Congress (YouPC), Info: www.liebenzell.org/youpc 3.-5., Krelingen, Martin Luther: Theologie, Spiritualität, Kirchenreform, Info: https://grz-krelingen.de/veranstaltungen/ details?seminarId=0c6eb7d0-92fc-490a-a994-7feead4d2dfd 3.-5., Marburg-Wehrda, denk mal-Kongress, Info: www.ec.de/denkmal/ 5., Brackenheim, Missionstag der Evangelischen Allianz, Info: www.DMGint.de/Gemeinden 6.-7., Bad Liebenzell, Glaube zwischen Heilungserfahrung, Krankheit und Enttäuschung, Info: https://stiftung-ts.de 8.-9., Bad Liebenzell, Seelsorgerliche Trauerbegleitung, Info: https://stiftung-ts.de 10.-12., Krelingen, Wochenende für Frauen mit Sefora Nelson, Info: https://grz-krelingen.de/veranstaltungen/details?semi- narId=26c653fa-6c09-40b1-9538-9eeb106debf5 10.-12., Sinsheim, Seminar „Menschen für Jesus gewinnen“, Info: www.DMGint.de/Freunde-erreichen 10.-12., Fachtagung Informatik und Technik, Kassel + online, Info: https://akademiker.smd.org 10.-12., Forum Wiedenest, Für Verliebte und Verlobte, Info: www.wiedenest.de/verliebte 10.-12., Forum Wiedenest, Mitarbeiterführung | RE:VIVE-Seminarwochenende, Info: www.wiedenest.de/mitarbeiterfuehrung 11., AMIN online Frühjahrstreffen 2023, Info: https://amin-deutschland.de 13.-19., Krelingen, Bibelkurs „Jesus für alle Völker“ Info: https://grz-krelingen.de/veranstaltungen/details?semi- narId=a12eaf99-2ec9-4a8a-8109-d49e14335b1b 16.-19., Neustadt a.d. Weinstraße, Oasen-Tage für Frauen, Info: www.campus-lachen.de/jahresprogramm/ 16.-19., Bad Liebenzell, Guter Umgang mit „schlechten“ Gefühlen, Info: www.soloundco.net/veranstaltungen 17.-18., Sinsheim, Seminar „Armut ist ganz anders“, Info: www.DMGint.de/Armut 18., St. Johann, DIPM-Freundestreffen, Info: https://dipm.de/veranstaltung/freundestreffen-2023/ 18., Weingarten/Baden, Gebets- und Lobpreistag, Info: www.diemuehle.org 19., Sinsheim, Gebetssonntag Afrika, Info: www.DMGint.de/Gebetstreffen 21.-25., truestory - Livestream, deutschlandweit, Info: www.truestory.eu 22.-26., Sinsheim, Seminar „Kairos-Kurs“, Info: www.DMGint.de/Kairos 23., Marburg, Wenn Gott dich still berührt – festhalten und loslassen, Info: https://stiftung-ts.de/ts/seminardetails. php?seminar=2216 24.-25., Neu-Ulm, Jubiläumskonferenz, Info: http://csi-aktuell.de 24.-26., Walsrode, Seminar „Das Bleiben in der Lehre der Apostel und die Unterscheidung der Geister“, Info: www.gemeindehilfsbund.de/ (auch 31.3-2.4 In Bad Teinach) 24.-26., Missionswochenende, Rosbach, Info: www.DMGint.de/Gemeinden 27.-28., Webinar „Selbstführung und Tugendethik“, Info: www.acf.de 27.-2., Kottengrün, Basiskurs Seelsorge, Info: www.bibelheim-kottengruen.de/seelsorge 31.-2., Bad Blankenburg, Seminar PR und Krisenkommunikation, Info: www.publicon.org/pr-und-krisen- kommunikation/ Willkommen im Evangelischen Allianzhaus Bad Blankenburg 3.-5. März Kurs „Die Psalmen: Das Gebetsbuch des Volkes Gottes, mit Jonathan J. Armstrong 9.-11. März Gesellschaftspolitische Tagung: Zeichen der Zeit, mit dem Arbeitskreis Politik der EAD, Anja Karliczek MdB, Johanna Weddigen, Frank Heinrich, Johann Matthies, Matthias Ehmann, Markus Spieker 17.-20. April Seminar: Boxenstopp für die Seele, mit Margitta Rosenbaum Weitere Infos: info@allianzhaus.de / www.allianzhaus.de / www.allianzhaus.de/freizeiten/alle-termine April Mai 3.-8., Neustadt a.d. Weinstraße, Bibeltage zur Passion, Info: www.campus-lachen.de/jahresprogramm/ 6.-10., Mohlsdorf, Einkehrzeit „Das Andere Ostern“, Info: www.soloundco.net/veranstaltungen 10.-15. SPRING 2023: Love wins. Weil Liebe stärker ist – Das Festival für Christen und ihre Freunde, in Willingen/ Upland, Info und Anmeldung: www.meinspring.de 5.-6., Gunzenhausen, Glaube der nach Freiheit schmeckt – Gottesbeziehung und Lebenslogik in Seelsorge und Beratung, Info: https://stiftung-ts.de 5.-7., Kassel, Mentoring Aufbaukurs, Info: www.ec.de/one2one/ 6., Erlangen, AMIN Regionalkonferenz Bayern-Nord, Info: https://amin-deutschland.de 10.-16., Weingarten/Baden, Kontemplationscamp, Info: www.diemuehle.org 6., Forum Wiedenest, dacapo-Konferenztag, Info: www.wiedenest.de/dacapokonferenz 14.-16., Krelingen, Seminar „Christsein in China“, Info: https://grz-krelingen.de/veranstaltungen/details?semi- narId=e4767cd7-7c5e-4332-abd5-351d81ce16c1 16., Haag/Steigerwald, Freundestreffen und 6. Jahresfest proMission e.V., Info: www.promission-deutschland.de 16., Sinsheim, Gebetssonntag Amerika, Info: www.DMGint.de/Gebetstreffen 18., Campustag Freie Theologische Hochschule Gießen, Info: www.fthgiessen.de/erlebe-die-fth/#campustag 19.-20., Wiedenest, Seminar Die suizidale Krise in der Seelsorge, Info: https://stiftung-ts.de 20.-22., Hamburg, Evangelium21-Hauptkonferenz mit Mark Dever, Info: www.arche-gemeinde.de 21.-23., Wörnersberg, Ermutigungswochenende für Eltern, Info: www.ankernetz.de/veranstaltungen/wochenende-fuer- eltern__393.php 22., Friolzheim, Frauentag, Info: www.christusbund.de/angebote/frauentag/ 22., Osnabrück, Fachtagung des Bundesverband Lebensrecht e.V., Info: https://bundesverband-lebensrecht.de 22., Krelingen, Singletag mit Astrid Eichler, Info: https://grz-krelingen.de/veranstaltungen/ details?seminarId=6dd3dc98-4a48-4025-b8f9-71903fc4830e 22., Stuttgart, Seminar „Mein Beruf, seine Berufung“, Info: www.coworkers.de/infotag 27., Marburg, Natur-Coaching-Tag, Info: www.begegnungszentrum-sonneck.de 7., Sinsheim, DMG-Frühlingsmissionsfest, Info: www.DMGint.de/Frümi 12.-13., Neuendettelsau, Seminar Identität und Beziehung, Info: https://stiftung-ts.de 12.-14., Marburg, 21. Tagung der ACM für Berufseinsteiger, Info: https://acm.smd.org/tagungen/terminuebersicht 12.-14., Reichenbach im Vogtland, Jubiläumskonferenz, Info: www.zum-leben.de 12.-14., Sinsheim, Seminar „Leben teilen mit Muslimen“, Info: www.DMGint.de/Lebenteilen 12.-14., Marburg, ArtenREICH – der Schöpfung begegnen, Info: www.begegnungszentrum-sonneck.de 13., Wörnersberg, Seminar Hören auf Gott, Info: www.anker- netz.de/veranstaltungen/hoeren-auf-gott__426.php 13., Weingarten/Baden, Gebets- und Lobpreistag, Info: www.diemuehle.org 13.-14., Bad Liebenzell, Kindermissionsfest, Info: www.liebenzell.org/kimife 17.-21., Forum Wiedenest, movekurse für Mitarbeiter Kids, Teens, SOLA, Info: www.wiedenest.de/movekurse 18., Stuttgarter Konferenz für Weltmission, Info: www.coworkers.de 19.-21., Bad Liebenzell, Teenagermissionstreffen (TMT), Info: www.liebenzell.org/tmt/ 20.-21., Schwäbisch Gmünd, Seminar: Die Macht der Kränkung, Info: www.schoenblick.de/de/programm 22.-23., Gunzenhausen, Seminar: Der Umgang mit den Gedanken, Info: stiftung-ts.de 27.-1., Wörnersberg, Eine Woche am Vaterherz Gottes, Info: www.ankernetz.de/veranstaltungen/eine-reise-naeher- an-das-vaterherz-gottes__401.php 27., Krelingen, Gebetstag für Norddeutschland, Info: https://grz-krelingen.de/veranstaltungen/details?semi- narId=9f032c8c-00ea-4de5-8bfa-201b3c6e12c9 27.-2., Israelbus – Für Israel. Für Jerusalem. Gegen Antisemitismus., in 5 deutschen Großstädten, Info: http://israelbus.de 28.-29., Kassel, Weißes-Kreuz-Fokus: Tagung zu Lernprozessen im Bereich Beziehungen und Sexualität, Info: www.weisses-kreuz.de/fachkongress 28.-25., Self-reflective Leadership, online, Info: www.acf.de 27.-29., Siegen, Wiedenester Pfingstjugendkonferenz EKKLESIA, Info: www.wiedenest.de/pfijuko 27.-29., Aidlingen, Pfingstjugendtreffen, Info: www.jugendtreffen-aidlingen.de 27.-29., Erfurt, FeG BUJU 2023, Info: https://buju.org 28., Hamburg, Pfingsten – Internationaler Missionstag, Info: www.arche-gemeinde.de 31.-2., Forum Wiedenest, Redewerkstatt | RE:VIVE- Seminarwochenende, Info: www.wiedenest.de/redewerkstatt 30., Waldsolms-Kröffelbach, Jahreskonferenz West-Europa- Mission, Info: https://west-europa-mission.de/termine 28., Bad Liebenzell, PfingstMissionsFest, Info: www.liebenzell.org/pmf 28 EiNS Februar 2023

MAGAZIN ALLIANZ NACHRICHTEN Bremen: Flashmob auf dem Marktplatz Bremen: Allianzgebetswoche zu Gast in der Bürgerschaft t a v i r p , l e k c ö r B : s o t o F Freude über Allianzgebetswoche: Wieder Beten in Präsenz Erfreuliche Nachricht zum Ende der diesjäh- rigen Gebetswoche der Evangelischen Alli- anz: Die Besucherzahlen waren in Deutsch- land meist höher als in den Vorjahren, die von Einschränkungen durch die Corona-Pande- mie geprägt waren. Mancherorts wurde das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Diese Bilanz hat Reinhardt Schink, Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), gezogen, eine Gesamtbesucherzahl konnte er dabei nicht nennen. Neben größeren Veran- staltungen mit 500 Besuchern und mehr habe es auch solche mit „Hauskreis-Charakter“ ge- geben. Erfreut zeigte sich Schink, dass ein Jugendabend in Bremen rund 400 Teilneh- mer zählte. Allgemein sei eine große Dank- barkeit und Freude spürbar gewesen, dass man wieder in Präsenz miteinander und für- einander beten konnte. Laut Schink wurde deutlich: „Grund unserer Freude ist die Be- gegnung mit Gott.“ Der Auftakt der Gebetswoche stand unter dem Thema „Freude an Schöpfung“. Dazu äu- ßerte sich unter anderen die Sprecherin der EAD-Mitgliederversammlung, Daniela Knauz. In Freudenberg-Oberfischbach (Siegerland) sagte sie, die Schöpfung zeuge von einem Gott, der es gut meine. Wer über sie staune, werde erfüllt mit Dankbarkeit. Zur Freude an der Schöpfung gehöre aber auch, dass man sie bewahre und nicht ausbeute. Hier trage jeder Verantwortung. Der Politikbeauftragte der Evangelischen Allianz in Deutschland, Uwe Heimowski, ver- trat in Herborn die Ansicht, dass man von Kli- maschützern lernen könne, den „Schmerz der Schöpfung“ zu spüren. Laut Römerbrief (8,22), seufze und ängstige sich die ganze Schöpfung. Sünde sei nicht nur individuell, sondern ein Zustand der Zerrissenheit des Einzelnen und der Schöpfung: „Wir brauchen Erlösung.“ Gott werde eines Tages einen neu- en Himmel und eine neue Erde schaffen. Das mache Christen nicht passiv, denn sie wollten schon jetzt das Reich Gottes ausbreiten. Das gelte auch für die Bewahrung der Schöpfung. Mühlheim/Ruhr: Lobpreis in der Gebetswoche t a v i r p , r e t t e V : o t o F r e z t i B l e a h c i M : s o t o F Augsburg: Sonderzug Gebet Augsburg: Singen & Beten in der Straßenbahn 30 EiNS Februar 2023 Beten an öffentlichen Orten – Rathäu- ser, Einkaufszentrum, Straßenbahn Vielfach trafen sich Beterinnen und Beter an öffentlichen Orten. In Bremen stand die Lan- despolitik, die politische Lage im Iran und der Krieg in der Ukraine im Mittelpunkt eines Ge- betstreffens mit rund 50 Betern im Plenarsaal der Bremischen Bürgerschaft, dem Landtag des Bundeslandes. Ebenfalls in Bremen orga- nisierte die Evangelische Allianz einen „Flash- mob“: Scheinbar spontan, aber doch orches- triert, stimmten auf dem Marktplatz 60 Chris- ten das Kirchenlied „Großer Gott, wir loben dich“ an, sprachen das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser, berichtete der örtliche Allianz-Vorsitzende, Pastor Ingo Bröckel. Kommunalpolitiker und Christen aus der Evangelischen Allianz Fritzlar/Homberg (Nordhessen) trafen sich zu einem Gebets- frühstück im Rathaus von Frielendorf. Zu den 24 teilnehmenden Personen gehörten EAD- Vorstand Frank Heinrich, sechs Bürgermeis- ter sowie Stadträte und Verantwortliche in Verwaltungen. Auch im Rathaus von Bay- reuth beteten Christen für ihre Stadt. In Augsburg mieteten Christen eine Stra- ßenbahn für eine dreistündige Gebets-Son- derfahrt. Die Fahrtroute führte „kreuz und quer durch die Stadt und stellte sich am Ende wie ein Kreuz dar“, sagte der Vorsitzende der Augsburger Allianz, Pastor Michael Bitzer. 66 Christen aus frei- und landeskirchlichen Augsburger Gemeinden nahmen teil. Die neue freikirchliche Gemeinde Interna- tional Christian Fellowship (ICF) in Wetzlar gestaltete einen Abend während der Allianz- gebetswoche im Forum, dem größten Ein- kaufszentrum der Stadt. Gemeindepastor Fabian Solovera sagte vor über 100 Besu- chern, dass es ungewöhnlich sei, einen Got- tesdienst dort zu feiern, „wo Menschen nor- malerweise einkaufen“. Zum Thema des Abends („Zur Freude geschaffen“) sagte er, dass viele Menschen keine Freude ausstrahl- ten. Er lud dazu ein, die übernatürliche Freu- de kennenzulernen, die Jesus Christus schen- ke, unabhängig von negativen äußeren Um- ständen und Schicksalsschlägen – weil man als Christ zu Gott gehöre.

Alexander Garth wird EAD-Beauftragter für Theo- logie, Evangelisation und Gemeindeentwicklung Die Evangelische Allianz Deutschland (EAD) bekommt Ver- stärkung: Der Pfarrer, Gemeindegründer und Autor Alexan- der Garth (Berlin) wird ab 1. März Beauftragter für Theolo- gie, Evangelisation und Gemeindeentwicklung, wo er Impul- se aus seiner langjährigen evangelistischen Gemeinde-Erfahrung einbringen soll. Zu seiner neuen Aufgabe erklärte Garth: „Diese Welt und unser Land braucht eine Christenheit, die in Liebe und Vollmacht missionarisch aufbricht zu den Menschen in eine säkularer werdende Umwelt. Das ist meine Leidenschaft, dafür möchte ich mich einsetzen in der Evangelischen Allianz.“ t a v i r p : o t o F y r o t s e u r t , t s i r h C o r p : o t o F Bei „truestory“ sollen Jugendliche Jesus begegnen Das Jugendprojekt der Evangelisationsbewe- gung proChrist „truestory – About Jesus. Ab- out You“ (ehemals JESUSHOUSE) findet in diesem Jahr vom 13. Februar bis 26. März statt. Bei den Veranstaltungen sollen Jugend- liche die Möglichkeit bekommen, Jesus zu be- gegnen. Ein besonderer Fokus liegt auf Ju- gendlichen, die bisher nicht in einer Kirche oder Gemeinde zu Hause sind. Die Veranstalter bereiten Materialien vor und stellen die Redner. Das Event findet dann in Gemeinden vor Ort statt. Für die Austragungsorte gibt es drei Formate, die gebucht werden können. Das Format „Bühne“ bietet die Möglichkeit, einen Redner aus dem true story-Evangelistenpool einzuladen. Beim Format „Grup- pen“ lesen Jugendliche gemeinsam die Bibel und stellen anschließend den Evangelisten Fragen. Der Livestream ist ein vorproduziertes Format, moderiert vom christlichen Rapper-Duo O’Bros, das in der Gemeinde oder zu Hause an- gesehen werden kann. Die Veranstalter kündigten in einer Pressemitteilung an, dass das Format „Dialog- und Bühnenstil“ ausgebucht ist. Für Interessierte be- steht weiterhin die Möglichkeit, sich für die Übertragung per Livestream anzu- melden. Bisher haben sich insgesamt etwa 230 Veranstaltungsorte in Deutsch- land, Österreich und in der Schweiz angemeldet. Rund 700 Gemeinden sind beteiligt (weitere Infos: https://truestory.eu/). Allianzkonferenz: Jeder ist eingeladen! Jeder ist eingeladen: Das heißt, dass für die Konferenzteilnahme kein Teilnehmer- beitrag zu entrichten ist. Unter Gottes Wort eingeladen zu sein, braucht keine Bezahlung. Vertrauen Sie mit dem Konfe- renzausschuss darauf, dass (gemäß 2.Kor. 9, 8) alle Mittel zur Verfügung stehen, um die 127. Bad Blankenburger Allianzkonfe- renz durchführen zu können! Da, wo wir durch Gnade überreich be- schenkt wurden, sind wir aufgerufen, wei- terzugeben zum Lobe Gottes und für den Bau an Seinem Reich. Wenn Sie ein Herz für die Allianzkonferenz haben und bereit sind, mit Gebeten und Spenden diese Bi- belkonferenz zu tragen, werden Sie einer von 300 Spendern, die 30 Euro monatlich für die Bad Blankenburger Allianzkonferenz spenden! (Spenden bitte mit dem Verwendungszweck „AKON“. www.allianzhaus.de/ spende/?fb_item_id_fix=28572) 32 EiNS Februar 2023 Das Magazin der Evangelischen Allianz in Deutschland Impressum EiNS – Das Magazin der Evangelischen Allianz in Deutschland Herausgeber: Evangelische Allianz in Deutschland Evangelisches Allianzhaus, Esplanade 5–10a 07422 Bad Blankenburg, Tel. (0367 41) 24 24, Fax (03 67 41) 32 12, eMail: info@ead.de, www.ead.de Vorstand: Frank Heinrich, Dr. Reinhardt Schink Sprecher der Mitgliederversammlung der Evangelischen Allianz in Deutschland: Dr. Daniela Knauz, Siegfried Winkler Sprecherin des Konvents der Evangelischen Allianz in Deutschland: Studienleiterin Maike Sachs Geld- und Sachspenden können bis zur Höhe von 20% vom steuerpflichtigen Einkommen abgesetzt werden. Entsprechende Bescheinigungen werden Ihnen unaufgefordert zugesandt. Spendenkonto: Bankverbindung: Evangelische Bank eG IBAN: DE87 5206 0410 0000 4168 00 BIC: GENODEF1EK1 Das Magazin wird gegen Spende abgegeben bzw. der Bezugs- preis ist im Netzwerkbeitrag enthalten (Einzelpreis: EUR 3,–). Verlag: SCM Bundes-Verlag gGmbH, Witten Postfach 40 65, 58426 Witten, Telefon (0 23 02) 9 30 93-0, Telefax (0 23 02) 9 30 93-6 89, eMail: info@bundes-verlag.de Geschäftsführung: Dr. Christian Brenner Redaktion: Jörg Podworny (Leitung), Uwe Heimowski, Margitta Rosenbaum, Klaus Ulrich Ruof, Dr. Reinhardt Schink Bodenborn 43 · 58452 Witten, Telefon (02302) 93093895, Telefax (02302) 93093899, eMail: podworny@bundes-verlag.de Media Sales: Yvonne Ottofülling, SCM Bundes-Verlag gGmbH Anzeigenverwaltung, Postfach 40 65, 58426 Witten, Telefon (0 23 02) 9 30 93-6 44, eMail: ottofuelling@bundes-verlag.de Layout & PrePress: JoussenKarliczek GmbH, Schorndorf, www.j-k.de Druck und Vertrieb: Westermann DRUCK | pva, Braunschweig Auflage: 20.000 Adressenänderungen: Bitte direkt an die Deutsche Evangeli- sche Allianz, Adresse siehe oben. Bildnachweise: Titel: Daniel Schaffer; Hinweise direkt bei den Bildern; alles andere: privat oder Ev. Allianz. Textnachweis: S. 30-32 Evangelische Allianz in Deutschland, Evangelische Nachrichtenagentur IDEA Uwe Heimowski wird Leiter von Tearfund Deutschland Der Politische Beauftragte der Evangelischen Allianz in Deutschland, Uwe Heimow- ski, wird zum 1. Mai neuer Vorstandsvorsitzender der christlichen Entwicklungsor- ganisation Tearfund Deutsch- land. Er folgt auf Bernd Gülker, der die Funkti- on im Juni 2022 übergangsweise übernommen hatte. Tearfund Deutschland ist Teil der welt- weiten Tearfund-Familie, die in über 50 Län- dern tätig ist. Sie wurde 1968 als Nothilfefonds der Evangelischen Allianz in England gegrün- det. Der deutsche Zweig ist mit 21 Mitarbeitern in 7 islamisch geprägten Ländern im Nahen Os- ten und Afrika aktiv, unter Einbeziehung von Kirchengemeinden vor Ort. Projektschwer- punkte sind Gesundheit, Bildung, Wasser- und Sanitärversorgung, Ernährung und Friedens- förderung.