EiNS 2-2023

Seite EiNS: Das Editorial 5 Wir feiern den Geburtstag eines jungen Staates Gedanken des Vorstands Von Frank Heinrich Shalom! 75 Jahre Israel und der Friedenswunsch Gottes Bibel, Glaube, Theologie Gelebte Allianz 6 7 8 11 14 16 18 20 Shalom! Der Gruß drückt den umfassenden Friedenswunsch Gottes aus Von Ekkehart Vetter „Ein Wunder der modernen Zeit“ Vor Ort bei den Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen Von Ekkehart Vetter Israel im Heilsplan Gottes Seine Verheißungen und Zusagen hören nicht auf (Römer 9-11) Von Berthold Schwarz Die Wiederauferstehung Israels 75 Jahre: Gründung und Geschichte einer jungen Nation Von Tobias Krämer Die versöhnende Kraft Gottes Meine Beziehung zu messianischen Juden – eine persönliche Bestandsaufnahme Von Ruth-Andrea Möller Beten im Namen Jeschuas Warum ein Jude heute als Rabbiner in Deutschland für Jesus lebt Von Wladimir Pikman „Eine Freundin Israels“ Erfahrungen: Mein Freiwilliges Soziales Jahr im Heiligen Land Von Dina Röll Von Anfang an vor Ort Die gegenwärtige Lage der einheimischen Christen in Israel Von Roland Werner Extra: Israel kontrovers Vom Verhältnis zum Staat Israel über eine Zwei-Staaten-Lösung, territoriale Ansprüche bis zu Tempelberg, Siedlungen und Völkerrecht – Infoboxen zu vieldiskutierten Themen Partner der Allianz In Sachen Evangelische Allianz 22 24 26 27 28 Die Lebensumstände werden schwieriger Gedanken, Gebete und Thesen zu arabischen Christen im Nahen Osten Von Susanne Wustl Biblische Prophetie erfüllt sich Über die Rückkehr des jüdischen Volkes nach Israel Von Winfried Rudloff Konferenzgebühr: entfällt Kolumne: Ein Brief aus dem Allianzhaus Von Gabriele Fischer-Schlüter Mitgliederversammlung – Wer ist das? Kolumne: Neuigkeiten aus der Mitgliederversammlung Von Daniela Knauz Termine mit Angeboten im Evangelischen Allianzhaus Bad Blankenburg 29 Allianz-Nachrichten 32 mit einem aktuellen Bericht aus dem EAD-Konvent Impressum INHALT 3

WIR BRINGEN ÄTHIOPISCHE JUDEN NACH ISRAEL. NACH ISRAEL. Helfen Sie bedürftigen Juden bei der Einwanderung nach Israel (Alijah) und bei der Integration in die moderne israelische Gesellschaft. I h r e U n t e r s t ü t z u n g m a c h t d e n U n t e r s c h i e d ! Weitere Infos unter: www.patenschaft.icej.de Weitere Infos unter: www.patenschaft.icej.de NATIONALE GEBETSKONFERENZ Gebet für Israel und Deutschland 27./28. Oktober 2023 in Nürnberg Mit Harald Eckert, Dr. Jürgen Bühler (angefragt), Winfried Rudloff, u. a. Lobpreisleitung: Gottfried Bühler Weitere Infos unter: www.cfﬁ .de Anmeldung: info@cfﬁ -deutschland.de 4 EiNS Mai 2023

GEDANKEN DES VORSTANDS 2/2023 · ZKZ 65099 gemeinsam glauben, miteinander handeln Das Magazin der Evangelischen Allianz in Deutschland Shalom! 75 Jahre Israel und der Friedenswunsch Gottes Wiederauferstehung Gründung und Geschichte einer jungen Nation Die versöhnende Kraft Gottes Das Miteinander von Christen und messianischen Juden Von Anfang an vor Ort Zur Lage einheimischer Christen in Israel Geburtstag eines jungen Staates Liebe EiNS-Leserinnen und -Leser, 75 Jahre – das Bestehen des Staates Israel geht in die vierte Generation. Wir feiern den Ge- burtstag eines jungen Staates, dessen Geschich- te wie kein anderes Land die Gemüter von uns Christen bewegt. Was wir aus Israel hören und was wir persönlich vor Ort erleben, lässt in uns die stärksten Emotionen emporkommen. Wir empﬁnden tiefe Freude über stattﬁndende Ver- söhnung, tiefe Trauer über Schmerz und Ver- lust, tiefe Bewunderung über Gottes ersichtli- chen Segen über diesem kleinen Land, tiefe Wut über Ungerechtigkeit und tiefe Dankbarkeit darüber, dass Gott zu seinem Wort steht und seine Ankündigungen in die Tat umsetzt. An diesem Ort wird die Heilige Schrift auf ganz besondere Art und Weise lebendig. Die Worte unseres Herrn Jesus erklingen neu mit dem Auftrag, seine Gute Botschaft in alle Welt zu tragen und zu jedem Zeitpunkt be- zeugen zu können, worin unsere Zuversicht gegründet ist. Sie besteht in einem Schöpfer, der sich seiner Schöpfung annimmt wie ein Vater seiner Kinder. Sie besteht in einem Herrscher, der ein Gnadenreich errichtet und dem Menschen die Partnerschaft anbietet. Sie besteht in einem Retter, dessen endgültiger Sieg für immer feststeht und der durch die Kraft der Liebe den Tod besiegt hat. Gott hat sich diesen Flecken Erde ausgesucht, um Mensch zu werden und unter uns zu wohnen (vgl. Joh. 1,1-5). Dieses Jahr feiern wir, dass Gott seinem auserwählten Volk offensichtlich die Treue hält. So ist es uns in der Bibel angekündigt: Der Herr durchstreift die Erde und ruft seine Söhne und Töchter aus allen Himmelsrich- tungen, dass sie zu seinem Heiligen Berg kommen. Er sammelt sein Volk. Ganz konkret sind vor und nach der Staatsgründung vor 75 Jahren Juden aus allen Regionen der Erde ins Heilige Land gezogen und bilden genau diese Vielfalt in ihren Lebensweisen ab. Wir bestau- nen eine Bandbreite von kulturellem Erbe, die die Erde von West nach Ost und von Nord nach Süd durchzieht. Diese bunt gemischten Menschen haben die alte hebräische Sprache wiederauﬂeben lassen, um sich untereinan- der zu verständigen und eine gemeinsame Kultur wiederzuentdecken. Blühendes Leben – trotz allem Wir feiern, dass Gott sein Volk hütet wie sei- nen eigenen Augapfel. Über die vielen Jahre und ihre unterschiedlichsten Angriffe auf das jüdische Volk hinweg hat Gott den „Samen Davids“ bewahrt und nicht verenden lassen. Andere Völker sind entstanden und zugrunde gegangen, doch selbst der Holocaust ver- mochte es nicht, dem Volk Gottes ein Ende zu bereiten. Er heilt die Wunden seiner Kinder, spricht ihnen erneut die königliche Identität zu und lässt sie wachsen. Innerhalb kürzester Zeit hat die israelische Bevölkerung ein rudi- mentäres landwirtschaftliches System zu ei- ner Hightech-Wirtschaft weiterentwickelt, die führende Plätze auf dem Weltmarkt be- legt. In vielen Bereichen der Forschung kommt man um Israel nicht mehr herum. Konzepte und Systeme zur Urbarmachung von Wüste und zur effizienten Wassernut- f o u R U K : o t o F zung werden in die ganze Welt exportiert. Israel steht trotz Bedrohung und Angriffen für blühendes Leben. So lasst uns als Gemeinde und Leib Christi weiterhin einstehen für Frieden im Heiligen Land. Lasst uns nicht müde werden, Verant- wortungsträger mit Weisheit und Gottes- furcht zu segnen. Lasst uns weiterhin die alles überragende Gnade unseres Herrn Jesu be- zeugen. Zuversichtlich schauen wir in die Zukunft und sind gespannt, was noch geschehen wird. Denn eins ist klar: Unser Gott wird jedes gute Werk, das er begonnen hat, auch zu Ende füh- ren. Unsere Hoffnung besteht in seiner Sou- veränität. Darauf erhebe ich mein Glas. Im Deut- schen sagen wir: Zum Wohl! Im Hebräischen heißt es LeChaim – Zum Leben! Ihr Frank Heinrich Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland 5

BIBEL UND GLAUBE Shalom! Der Gruß drückt den umfassenden Friedenswunsch Gottes aus r e m l o H m a j r i M : o t o F Mit „Shalom!“ begrüßt und verabschie- det man sich in Israel. Am Shabbat sagt man „Shabbat Shalom!“. Aller- dings ist Shalom viel mehr als eine Begrü- ßungsformel. Dieser Friedensgruß geht näm- lich weitaus tiefer als ein freundliches „Hallo!“ oder „Guten Tag!“. Die Bedeutung im Hebräi- r e t t e V t r a h e k k E : o t o F Festliche Beflaggung zum Staatsjubiläum 6 EiNS Mai 2023 Von Ekkehart Vetter schen ist wesentlich breiter als es unser deut- sches Wort „Frieden“ zum Ausdruck bringt. wart und lässt den Menschen hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Ursprünglich bedeutet Shalom „Vervoll- ständigung“. Es beschreibt umfassendes Wohlergehen in allen Lebensbereichen – kör- perlich, psychisch, sozial und auch geistlich. Es ist ein optimaler Zustand des Friedens mit mir selbst und anderen. Im Hebräischen fragt man, wenn man wissen will, wie es jeman- dem geht: „Ma shlomcha“ – wie ist dein Sha- lom, wie ist dein Wohlbeﬁnden? In diesem Wort schwingen Gesundheit, Sicherheit, Frie- den, Unversehrtheit und Ruhe mit. Allerdings betrifft der Shalom nicht nur den Einzelnen, sondern fragt auch nach dem kollektiven, dem sozialen und gesellschaftli- chen Wohlergehen – wohl wissend, dass es in der Regel nicht eines ohne das andere gibt. In einer jüdischen Enzyklopädie wird von Sha- lom als „lebensfördernder Geordnetheit der Welt“ gesprochen. Niemals nur sich selbst im Blick Shalom in diesem Sinne ist untrennbar mit Vertrauen auf Gott, den Schöpfer und Erhal- ter der Welt, verbunden, durch den man ver- söhnt mit sich selbst und mit anderen sein kann. Die Gottesbeziehung verhilft zu einem dankbaren Blick in die Vergangenheit („Ver- giss nicht, was er dir Gutes getan hat!“), schenkt Lebenszufriedenheit in der Gegen- König David fordert uns auf, diesen Sha- lom zu „suchen“, ja, ihm „nachzujagen“: „Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Psalm 34,15). Hier geht es offensichtlich um viel mehr als unser eigenes Glück. Denn wer sich für Shalom einsetzt, hat niemals nur sich selbst im Blick. Sondern er konzentriert sich auch auf das Wohlbeﬁnden des Nächsten, er- klärt dies zur Priorität und wird alles in sei- nen Kräften Stehende tun, damit der Shalom Gottes im kompletten Lebensumfeld geför- dert wird. Wie wir das ganz praktisch tun können, wird je nach unserem persönlichen Umfeld und Einﬂussbereich immer etwas anders aus- sehen. Doch ganz gleich, ob wir Mütter oder Väter, Reinigungskräfte, Ärzte, Lehrer, Geist- liche, Handwerker, Firmeninhaber oder Poli- tiker sind – wir alle haben einen Einﬂussbe- reich, in dem wir im Vertrauen auf Gott unse- ren Shalom ausbreiten sollen. Ekkehart Vetter war bis Ende 2022 Vorsitzender der Evangelischen Allianz in Deutschland

BIBEL UND GLAUBE r e t t e V t r a h e k k E : s o t o F Trommelnd wird gefeiert Zum Fest kommen zahllose Gäste Soldaten-Gedenken auf dem Militärfriedhof „Ein Wunder der modernen Zeit“ Ekkehart Vetter war bei den Feierlichkeiten in Israel vor Ort F ür die Jerusalem Post ist es „one of the greatest miracles of the modern era“: Is- rael feierte am 26. April 2023 die 75. Wiederkehr der Proklamation des Staates Is- rael, den Jom HaAtzmaut, das große Wunder unserer heutigen Zeit. Genau genommen, be- ginnt der Tag mit dem Sonnenuntergang am 25. April. 12 Fackeln im Andenken an die 12 Stämme Israels werden feierlich entzündet. Ein Hinweis für alle, die den 14.Mai als Gründungsdatum im Kopf haben: Nach unse- rem gregorianischen Kalender ist dies der Tag der Staatsgründung. Nach jüdischem Kalen- der war es der 5. Tag des 8. Monats Ijjar – und dies ist 2023 der 26.April. Einen speziellen Akzent bekommt dieser Freuden- und Festtag dadurch, dass unmittel- bar davor der HaZikaron begangen wird: der Gedenktag für die gefallenen israelischen Soldaten; und seit 1998 gedenkt man an die- sem Tag zusätzlich auch der Terroropfer. Dies geschieht auf unterschiedliche Weise. Zwei- mal ertönen Sirenensignale. Das Land steht für ein paar Momente buchstäblich still. Der militärische Friedhof auf dem Herzlberg in Jerusalem ist am HaZikaron Ziel einer wah- ren Völkerwanderung. Zehntausende besu- chen die Gräber der gefallenen Soldaten. Das Gedenken an die Soldaten, die in Kriegen ums Leben gekommen sind, lebt. Der Unabhängigkeitstag selbst ist ein Fest- tag, der sehr unterschiedlich gefeiert wird. Kampfflugzeuge im Formationsflug sind nach einem minutiösen Zeitplan am Himmel des Heiligen Landes unterwegs. Wir nehmen an dem „March of the Living“ in Jerusalem teil. Zum 75. Geburtstag Israels kamen tau- sende Jugendliche aus der ganzen Welt nach Israel, um an die sechs Millionen Juden zu erinnern, die in der Shoah ermordet wurden, und den Mut derjenigen zu würdigen, die den Holocaust überlebt haben, und die sich trotz quälender Erinnerungen wieder ein Le- ben danach aufgebaut haben. Diese Demons- tration endet an der Klagemauer und viele Jugendliche nutzen diesen besonderen Ort zum Gebet. Und auch das gehört zum Staatsgeburts- tag: Halb Israel grillt an diesem Tag und trifft sich zum Picknick. Der Geruch liegt überall in der Luft. Auch nach 75 Jahren: Existenz des Staates ist nicht selbstverständlich Mein Eindruck: Der Unabhängigkeitstag wird landesweit von viel mehr Menschen bewusst und mit inhaltlichen Akzenten gefeiert, als dies bei uns am 3. Oktober der Fall ist. Die zeitliche Kombination mit dem HaZikaron ruft dem ganzen Land ins Bewusstsein, wie wenig selbstverständlich die Existenz des Staates Israel auch nach 75 Jahren ist. Das spürt man im Wahrnehmen der gro- ßen geopolitischen Kontroversen, aber auch im arabischen Teil des Jerusalemer Altstadt- basars, wo T-Shirts mit einer palästinensi- schen Ein-Staaten-Lösung auf dem Gebiet des heutigen Israels feilgeboten werden – und auf der breiten Brust des T-Shirt-Trägers der Staat Israel schlicht nicht mehr existiert. Darum: Beten wir für den Frieden Jerusa- lems. Beten wir für Juden und Araber, für alle politisch Verantwortung Tragenden in diesen schweren Zeiten. Beten wir, dass immer mehr Menschen erkennen, dass nur Gewaltlosig- keit, Wohlwollen und Friedenswille die Lö- sung für ein Miteinander im Nahen Osten ist. Beten wir, dass auf allen Seiten Menschen den Friedefürsten, den Christus erkennen und anbeten. Israel kontrovers Mein Verhältnis zum heutigen Staat Israel 1980 hat die Rheinische Kirche etwas Bahnbrechendes getan: Sie hat den Staat Israel als „Zeichen der Treue Got- tes gegenüber seinem Volk“ bezeichnet. Damit liegt sie auf der Linie der Bibel, wo eine Wiederherstellung Israels ver- heißen wird (Jes 60-62; Jer 30-33; Hes 36-39). Diese Sicht teile ich. Beeindruckend ist, was aus Israel ge- worden ist: eine freie Nation, in der die Menschenrechte etwas gelten; die ein- zige echte Demokratie in Nahost; ein Land voller Zukunftsideen und Innova- tionen, das auch archäologisch erschlos- sen ist und biblische Geschichte erlebbar macht. Deshalb freue ich mich mit Israel und feiere seinen 75. Geburtstag. Es gibt aber auch die andere Seite: Israel als innerlich zerrissene Nation, voller Spannungen und Konflikte, mit hoher Armutsrate (> 20%), auf vielfälti- ge Weise bedroht und bedrängt – ein Land in nicht enden wollenden „Ge- burtswehen“. Angesichts dessen leide ich mit Israel, mit Juden und Palästinensern. Die Geschichte ist aber noch nicht zu Ende. Folgt man den biblisch-propheti- schen Linien, dann wird am Ende Friede sein. Nicht nur in Israel, sondern im gan- zen Nahen Osten (vgl. nur Jes 19). Des- halb hoffe ich auf das Kommen des Frie- defürsten, auf den Messias, auf Jesus. Tobias Krämer, Christen an der Seite Israels 7

BIBEL UND GLAUBE Israel im Heilsplan Gottes Seine Verheißungen und Zusagen hören nicht auf Gedanken zum Römerbrief, Kapitel 9-11 Von Berthold Schwarz r e m l o H m a j r i M : o t o F Ein Mann betet auf dem Jüdischen Markt Machane Jehuda in Jerusalem Hinführung Viele Christen lesen in der Bibel von Israel im Alten Testament. Das dort Geschilderte dreht sich um vergangene Ereignisse. Im Kindergot- tesdienst oder sonst zur Erbauung sind das ganz nette Geschichten, die viele kennen und schätzen. Doch welche Bedeutung hat denn das Bundesvolk Gottes, Israel, heutzutage, nachdem Jesus, der Sohn Got- tes gekommen und alles neu geworden ist? Spielt dieses Israel, das vor Jahrtausenden seinen Anfang in der Erwählung Gottes erfahren hat, noch eine Rolle in Gottes Heilsplan? Was ist mit den Zusagen Gottes, die wir in der Bibel für Israel ﬁnden? Sind sie noch gültig? Sind sie bereits erfüllt oder abgelöst worden durch die christliche Gemeinde? Solche Fragen haben besonders den Apostel Paulus umgetrieben. Und genau solche Fragen scheinen offensichtlich auch damals vor 2.000 Jahren die christlichen Gemeinden beschäftigt zu haben. Wir schauen uns das gleich genauer an, mit einem Blick auf die Kapitel 9 bis 11 des Römerbriefes. Zuvor einige biblisch-heilsgeschichtliche Hinweise, wie Israel im Heilsplan Gottes eingeordnet ist. 1. Israel – von Gott erwählt vor allen anderen Völkern Die Texte des Alten Testaments betonen immer wieder, insbesondere auch im gottesdienstlichen und liturgischen Gebrauch, dass das, was Gott an Israel und an seinen Vorfahren getan hat, nicht vergessen wer- den soll. „Der Herr hat Großes an uns getan!“ (Ps. 126,3). „Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ (Ps. 103,2). „Mein Mund soll verkün- digen alle seine Wohltaten“ (Ps. 71,15). Und natürlich das berühmte „Höre Israel“ aus 5. Mose 6,4-9, das eingebettet ist in die Anweisung, alle Wunder und großen Taten Gottes und dessen Zuwendung zu Israel in Gebot und Gericht unaufhörlich zu lehren, zu bewahren und weiter- zugeben in treuer Unterweisung. Das Alte Testament ist Ausdruck einer von Gott geleiteten heilsgeschichtlichen Erinnerungskultur: „Vergiss es nicht! Ich bin der HERR, dein Gott. Niemand sonst oder neben mir!“ Israel und das Judentum sind von Gott her zu einer besonderen Erinnerungsgemeinschaft gestaltet geworden. Die Identität Israels fußt von Anfang an maßgeblich auf dem Weg Gottes mit seinem Volk in der Geschichte, in heilsgeschichtlichen Ereignissen, in der Offen- barung des Wesens Gottes, der Israel erwählt hat. Gott sorgte dafür, dass die Erinnerung an die Taten Gottes an Israel in einer Art „kollek- tivem Gedächtnis“ aufbewahrt wurde, wie wir sie in den biblischen Schriften überliefert vorﬁnden. In dieser heilsgeschichtlichen Erinne- rung ﬁnden wir Rettungswunder Gottes, aber auch tiefe Krisenerfah- rungen, Kämpfe um Landbesitz und auch Gerichte Gottes aufgrund des Ungehorsams des Volkes. Und immer wieder durch die Jahrtau- sende hindurch wird die Hoffnung im Verlauf der Heilsgeschichte wachgehalten, dass ein messianisch-königlicher Heilsbringer die mehrfach und wiederholt versprochenen Heilsgaben Gottes (Land, Königtum, Wohnstätte Gottes) für das erwählte Bundesvolk zur Er- füllung bringen und Verlorenes wiederherstellen werde. Diese Zusagen Gottes sind beispielsweise in den Bundesschlüssen verankert, die im Bund mit Abraham ihren Anfang nahmen (1. Mose 12,1-3), der ein Volk (Israel) vorhersagt und der zugleich Gottes Se- gen für alle Völker der Menschheit verheißt. In den fünf Büchern Mose wird diese Verheißung bereits inhaltlich vertieft und entfaltet, dann in der Heilsgeschichte Gottes mit Israel im Alten Testament präzisiert und schließlich immer wieder ins Gedächtnis gerufen, bis dann in Jer. 31,31-34 ein „Neuer Bund“ zugesagt wird, der den Übergang zum Neuen Testament vor Augen malt (vgl. Hes. 36,26-27). 8 EiNS Mai 2023

BIBEL UND GLAUBE Die Heilshoffnung, die Gott immer wieder in Erinnerung gerufen hat, tritt in der Weihnachtsgeschichte mit großer Freude ans Tageslicht. Diese Heilshoffnung, die Gott immer wieder in Erinnerung gerufen hatte, tritt in der Weihnachtsgeschichte mit großer Freude ans Tages- licht, wenn Simeon im Lobpreis das „Heil Gottes“, auch speziell für Israel, in der Geburt Jesu schaut (Lk. 2,29-31). Die Hoffnung wird aber ebenso krass erschüttert in dem Moment, als der Heilsbringer und erhoffte Messias am Kreuz stirbt, beispielsweise zum Ausdruck gebracht in den verzweifelten und traurigen Worten der Emmaus-Jün- ger, wenn sie beklagen, was viele Israeliten erhofft hatten: „Wir hatten gehofft, dass er Israel erlösen werde“ (Lk. 24,21). 2. Jesus ist da – was geschieht jetzt mit dem Bundesvolk Israel? Diese Enttäuschung der Emmaus-Jünger, die nicht begreifen konnten, dass Gottes alttestamentliche Heilszusagen für Israel offensichtlich nicht wie erwartet in Erfüllung gingen, ist nur ein Beispiel dafür, wie die Jesus-Nachfolger seit Golgatha Israel und das Judentum betrachtet und bewertet haben. Ist nun Israel aus dem Heilsplan Gottes entfernt wor- den, weil Jesus jetzt da ist? Hat Gott wohlmöglich Israel als Bundesvolk verstoßen und daraufhin die Nachfolger Jesu als neues „Bundesvolk“ eingesetzt? Solche Irritationen, Unsicherheiten und Gedanken im Blick auf Israel kursierten damals ganz offensichtlich unter den Christen. Viele Passagen aus dem Neuen Testament könnten wir nun ausle- gen, um zu verdeutlichen, dass Gott weiterhin zu seinen einst gegebe- nen Zusagen an Israel steht und nichts davon aufgehoben hat. Es kann auch aufgezeigt werden, wie Worte Gottes im Alten Testament mit dem Neuen Testament im Blick auf Verheißung und Erfüllung ganz direkt aufeinander bezogen bleiben, ohne Bruch, ohne Verzeichnung. Aber wenden wir uns dem Schlüsseltext zu, der den heilsgeschicht- lichen Ratschluss Gottes von Abrahams Zeiten an über Jesus bis in die noch ausstehende Zukunft als kontinuierliche Einheit entfaltet. Kom- men wir zu Kerngedanken über Israel, die der Apostel Paulus in Römer 9 bis 11 lehrt. Dort sehen wir, wie Gottes Heilsplan seit dem Kommen Jesu für Israel weitergeht. 3. Israels Zukunft – ein Blick hinter die Kulissen des Heilsplans Gottes Die theologischen Ausleger und Gelehrten haben seit je her darum gerungen, wie man die Kapitel 9-11 im Römerbrief auslegen soll. Die Entscheidung hängt auch an der gewählten Methode der Auslegung (Hermeneutik) und an der Deutung der Einzelverse. Wenden wir uns dem Text selbst zu. Es ist unter Experten unumstritten, dass die Kapitel 9 bis 11 im Rö- merbrief zusammengehören und in der Argumentation miteinander verzahnt auszulegen sind. Im Anschluss an die ersten 8 Kapitel bilden diese drei Kapitel den sogenannten Zweiten Hauptteil von dem, was Paulus sagen will. Ab Kapitel 12 folgt dann der dritte Teil des Briefes. Wenn der Apostel zu Beginn von Römer 9 mit tiefer, unsäglicher Trauer über sein Volk Israel beginnt, so ist damit zugleich das Thema dieses zweiten Teils des Römerbriefes eröffnet. Es ist sein Wunsch, dass er für seine „Stammesgenossen nach dem Fleisch“, also, die Ju- den bzw. Israeliten, die Rettung erkaufen will durch Verzicht auf sein eigenes Heil (Röm. 9,1-3). Es geht dabei ausdrücklich um das Bundes- volk Israel und dessen Schicksal im Heilsplan Gottes, wie die drei Ka- pitel es immer wieder bestätigen (Röm. 9,30; 10,1.3.21; 11,1.7.25-31 usw.). Paulus schmerzt es zutiefst, dass das jüdische Volk fernbleibt, fern vom messianischen Heil. Es treibt ihn um und lässt ihn schier ver- zweifeln. Unter drei Gesichtspunkten erörtert der Apostel nun, wie es mit dem Heilsplan Gottes für Israel bestellt ist. In Römer 9,1-29 führt Paulus das Fernbleiben vom und das Nicht- hinzukommen Israels zum Messias Jesus, der das erschienene Heil verkörpert, auf eine Entscheidung Gottes zurück und rechtfertigt die- se Entscheidung durch den Hinweis auf die Freiheit Gottes, zu erwäh- len und zu übergehen, zu begnadigen oder zu verhärten, wie er will. Im nächsten Abschnitt, Römer 9,30 bis 10,21, begründet der Apos- tel das Nichthinzukommen Israels zum angebotenen Heil mit falschen Erwartungen und falschem Denken in Israel. Die eigene Gerechtigkeit vor Gott zu erstreben, das reibt sich an der frohen Botschaft des Evan- Israel kontrovers Der Status von Jerusalem Jerusalem ist für Juden, Christen und Muslime eine heilige Stadt. Der hohe symbolische und emotionale Wert ist eine kon- tinuierliche Konﬂiktquelle, weshalb Jerusalem im Mittelpunkt der israelisch-palästinensischen und israelisch-arabischen Aus- einandersetzungen steht. Israels Position ist eindeutig: „Jerusa- lem ist seit 3.000 Jahren die Hauptstadt des jüdischen Volkes und wird auch in Zukunft die ewige und vereinte Hauptstadt des Staates Israel sein.“ Demgegenüber bestehen die Palästinenser darauf, dass Jerusalem die Hauptstadt eines künftigen Staates Palästina wird – allerdings nur der östliche, arabische Teil. Die Hauptstadtfrage Jerusalems ist damit höchstumstritten: Zwar erklärte Israel Jerusalem am 4. Januar 1950 zu seiner Haupt- stadt. Doch wird Jerusalem bis heute international nicht einheit- lich als alleinige Hauptstadt Israels anerkannt. Derzeit führen nur vier Staaten weltweit eine diplomatische Botschaft in Jeru- salem: Guatemala, Honduras, Kosovo und die USA. Für Christen ist das irdische Jerusalem ein Vorläufer des himmlischen Jeru- salems als „Vision des Friedens". Nach Psalm 122,6 beten wir unablässig für den Frieden Jerusalems. Denn „vergesse ich dein, Jerusalem, so werde meine Rechte vergessen; meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein“ (Psalm 137,5-6). Matthias Böhning, Vorsitzender der Initiative 27. Januar e. V. 9

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THEOLOGIE UND GLAUBE Die Wiederauferstehung Israels 75 Jahre: Gründung und Geschichte einer jungen Nation Von Tobias Krämer Im jüdischen Teil Jerusalems gehören Juden und Araber zum normalen Straßenbild r e m l o H m a j r i M : o t o F „ Wenn die Juden in ihr Land zurückkommen, dann lass´ ich mich beschneiden“, soll Luther im Spott ge- sagt haben. Luther hielt diese Vorstellung für ab- surd, doch die Bibel sieht das anders. Gut für Luther, dass er bereits beim Herrn ist und sich die schmerzhafte Prozedur der Beschneidung im hohen Alter ersparen kann. Denn seit gut 140 Jahren kehren die Juden in ihr Land zurück. Von Herzl bis zur Staatsgründung: die Anfänge Angefangen hat es mit Theodor Herzl, dem Vater der Zionisti- schen Bewegung. Diese strebte eine Rückkehr der Juden ins Land der Väter an. Unermüdlich arbeitete Herzl daran, die Mächtigen Europas dazu zu bewegen, der Gründung eines Ju- denstaats zuzustimmen. Dies mündete in die Balfour-Erklä- rung von 1917. Darin versprach die damalige Weltmacht Großbritannien, sich für die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina einzusetzen. Die Balfour-Erklärung fand 1920 Eingang in die San-Remo-Reso- lution und wurde auf diese Weise völkerrechtlich verbindlich. Der Zeitpunkt war günstig, denn nach dem Ersten Welt- krieg wurde der ganze Nahe Osten neu geordnet, so dass mehrere neue Staaten entstehen sollten. Für die Juden sollte, so die Vorstellung des Völkerbunds (die späteren Vereinten Nationen), eine „nationale Heimstätte“ in dem großen Ge- biet entstehen, das heute beides – Israel/Palästina und Jor- danien – umfasst. Im Völkerbundmandat wurde Großbritan- nien beauftragt, die Balfour-Erklärung umzusetzen. Doch kurz vorher hatte Winston Churchill drei Viertel des Gebiets abgetrennt, um Transjordanien (heutiges Jordanien) zu schaffen. Für die jüdische Heimstätte blieb der Streifen zwi- schen Jordan und Mittelmeer. Hier beginnt die Geschichte der Teilungspläne, die bis heute anhält. Das Projekt der Gründung Israels geriet in den Folgejah- ren ins Stocken und das jüdische Volk durchlitt die schwerste Phase seiner Geschichte: den Holocaust. 1947 gaben die Bri- ten das Mandat zurück und die UNO schlug die Aufteilung des Mandatsgebiets in einen jüdischen und einen arabischen Staat vor. Damit sollte das Land (nochmals) geteilt werden. Die Juden sagten Ja, die Araber Nein; der Plan war geschei- tert. Am 14. Mai 1948 rief David Ben Gurion den Staat Israel aus. Die Nachbarstaaten griffen umgehend mit fünf Armeen an, um Israel auszulöschen. Wie durch ein Wunder konnte Israel sich behaupten. Allerdings wurden Judäa und Samaria – auch „Westjordanland“ oder „Westbank“ genannt – von Jordanien widerrechtlich besetzt, ebenso Ost-Jerusalem. Diese Gebiete werden heute häuﬁg für einen Palästinenser- staat vorgesehen (Zwei-Staaten-Lösung), ohne dass dafür rechtliche Grundlagen bestehen. Flüchtlinge und Vertriebene Der sogenannte „Unabhängigkeitskrieg“ entwurzelte Hun- dertausende. Etwa 700.000 Araber (Palästinenser) verlie- ßen ihre Häuser. Sie wichen in die benachbarten arabisch- muslimischen Staaten aus, die sie jedoch nicht integrierten. 11

THEOLOGIE UND GLAUBE Israel kontrovers Tempel und Moschee: Pulverfass am Berg Moria Etwa 14 Hektar misst das Plateau, das auf dem Berg Moria, oberhalb des Kidrontals liegt und die heutige Jerusalemer Alt- stadt im Südosten begrenzt. Auf Hebräisch heißt es „Har Ha- Beit“, „Berg des Hauses“. Nach biblischer Überlieferung standen hier nacheinander die zwei Tempel, die als Wohnstätte für die Lade des HERRn und als Hauptheiligtum des Königtums Juda dienten. Der zweite Tempel wurde 70 nach Christus von den Römern zerstört. Auf Arabisch heißt das Gelände „Haram asch- Scharif“, „edles Heiligtum“. Jerusalem ist der Ort, von dem Muslime glauben, dass es „Al- Aqsa“ ist: „der am weitesten entfernte Ort“, von dem der Koran berichtet, dass der Prophet Muhammad im Traum eine Reise dorthin unternimmt. Ende des 7. Jahrhunderts entstehen die „Al-Aqsa-Moschee“ und der „Felsendom“ – wegen dieser Gebäu- de gilt Muslimen heute das gesamte Areal als heilig. Erst mit der Unabhängigkeit Israels im Mai 1948 beginnen Muslime, die frü- here Existenz eines jüdischen Tempels zu leugnen. Jordanien erobert den Osten Jerusalems und verbietet Juden in den kom- menden 19 Jahren ausnahmslos den Zugang zur Altstadt – und damit auch zu dem Ort, der ihnen seit der Tempelzerstörung als heiligster Ort gilt: ein Teil der westlichen Umfassungsmauer des Tempels, die vor allem als West- oder Klagemauer bekannt ist. 1967 erobert Israel die Altstadt, überträgt aber der jorda- nisch-islamischen Waqf-Behörde die Hoheit über den Tempel- berg. Diese regelt strikt den Zugang: Religiöse Handlungen auf dem Berg sind Nichtmuslimen streng untersagt. Mirjam Holmer, Mitarbeiterin der Nachrichtenseite Israelnetz in Jerusalem Zugleich wurden aus den Nachbarstaaten Israels über 800.000 Juden vertrieben. Israel hat sie integriert. Weltweit einzigartig ist, dass man den Nachkommen der Palästina- Flüchtlingen bis heute den Flüchtlingsstatus zuspricht, so dass aktuell ca. 5,5 Mio. „palästinensischer Flüchtlinge“ (in- zwischen in dritter oder vierter Generation) gezählt werden. Für sie haben die Vereinten Nationen sogar ein eigenes Hilfs- werk (die UNRWA) eingerichtet. Dieses Hilfswerk ist seit Jahren wegen Korruption, Machtmissbrauch und antiisraeli- scher Lehrmittel in der Kritik, ohne dass die ﬁnanzgebenden Staaten etwas daran ändern. Deutlich ist: Der Flüchtlingsstatus wird von Israels Nach- barländern konserviert, um politischen Druck zu erzeugen. Dass die UN und Europa dieses Spiel mitspielen, ist ein Zei- chen von Feigheit oder eigener Israelfeindschaft. Der Einzige, der diese Feigheit nicht kannte, war der umstrittene US-Prä- sident Donald Trump. Trump hatte den Mut, den Status quo in Nahost anzutasten. Deutlich ist auch: Eine Rückkehr der Millionen muslimischer Flüchtlinge wäre das Ende des Staa- tes Israel – und wohl auch der Juden. Wer auf ein Rückkehr- recht aller „Flüchtlinge“ pocht, nimmt das Ende Israels billi- gend in Kauf. Auf dieser Linie liegt übrigens die Gründung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) 1964, die sich die „Befreiung“ ganz Palästinas, also die Vernichtung Is- 12 EiNS Mai 2023 raels, zum Ziel gesetzt hat. Dieses Ziel ist in der Charta der PLO festgelegt und bis heute nicht revidiert worden. Der Sechs-Tage-Krieg: Hintergründe und Folgen 1967 kam es zum sogenannten „Sechs-Tage-Krieg“. In weni- gen Tagen eroberte Israel Judäa und Samaria (das Westjor- danland), Ost-Jerusalem, den Golan, den Gaza-Streifen und den Sinai. Die jordanischen Besatzer wurden aus dem West- jordanland und Ost-Jerusalem vertrieben, die ägyptischen Streitkräfte regelrecht überrannt und leisteten kaum Wider- stand (1982 hat Israel den Sinai an Ägypten zurückgegeben). Mit der Eroberung des Westjordanlands, Ost-Jerusalems und des Gaza-Streifens verfügte Israel nun über Gebiete, die den Juden bereits 1922 von der Völkergemeinschaft zugesagt worden waren. Wenn das Westjordanland und Ost-Jerusa- lem heute als von Israel „besetzte Gebiete“ bezeichnet wer- den, ist dies irreführend. So entsteht der Eindruck, Israel habe sich Palästinensergebiete willkürlich „unter den Nagel gerissen“. Dies ist schlicht falsch. An dieser Fehlinformation hängt die ganze Problematik der sog. „Siedlungen“. In der öffentlichen Wahrnehmung be- steht oft der Eindruck, Israel würde mir nichts, dir nichts auf Palästinensergrund Siedlungen errichten. Diese Vorstellung entspricht nicht von Ferne der Wirklichkeit. Zunächst: Einen Staat (und ein Staatsgebiet) Palästina gibt es gar nicht (Pri- vatland bleibt ohnehin unangetastet). Aktuell handelt es sich um Land, das vom Völkerbund bzw. den Briten 1920/22 für Israel vorgesehen war und das – sollte es je zu einer Zwei- Staaten-Lösung kommen – einmal palästinensisch werden könnte. Letzteres ist Stand heute aber nicht der Fall. Auch baut Israel schon lange keine neuen Siedlungen mehr, son- dern erweitert alte nur. Zuletzt: Die Siedlungspolitik wird auch in der israelischen Gesellschaft heftig diskutiert und von verschiedenen Regierungsbündnissen unterschiedlich ge- handhabt. Am Ende entscheidet die Mehrheit, wie in einer Demokratie üblich. Der Siedlungsbau ist nicht das große Hin- dernis einer Friedenslösung, wie es im Westen oft zu hören ist, hat aber erhebliche Symbolkraft. Israel pauschal wegen seiner Siedlungspolitik anzuklagen, geht an der Sache vorbei. Dass im Hintergrund politische Überzeugungen stehen, ist unbestritten. Es gibt Israelis, die eine Zwei-Staaten-Lö- sung längst abgeschrieben haben, andere treten für sie ein. Hinter beiden Überzeugungen stehen Hoffnungen und Ängs- te. Die einen hegen die Hoffnung, dass ein Palästinenserstaat Frieden schaffen könnte, die anderen haben die Furcht, dass ein Palästinenserstaat zur Ausgangsbasis für Terrorismus werden würde. Denn Fatah und Hamas machen kein Ge- heimnis daraus, dass sie Israel ausradieren wollen. Schlechte Erfahrungen hat Israel leider mit dem Gazastreifen gemacht, der 2005 von Israel einseitig geräumt wurde. Seither schoss die Hamas tausende Raketen auf das Gebiet Israels und tut es weiter, Tag für Tag. Für Israel ist es eine große und offene Frage, ob und wie Frieden entstehen kann, wenn radikal-is- lamische Gruppen in Nahost noch immer das Sagen haben. Eine Lösung von außen erzwingen zu wollen, wird nicht möglich sein. Dies wird versucht, wo die Forderung gestellt wird, Israel müsse sich auf die „Grenzen von 1967“ zurück- ziehen (wobei Grenzen das falsche Wort ist; es handelt sich lediglich um die Waffenstillstandslinien von 1949). Gemeint ist, dass Israel das Westjordanland freigeben soll. Israel kann und wird das nur tun, wenn sich die Palästinenser als fried-

THEOLOGIE UND GLAUBE fertig und vertrauenswürdig erweisen. Solange noch nicht einmal das Existenzrecht Israels von den Palästinensern an- erkannt und die PLO-Charta geändert wird, kann davon je- doch keine Rede sein. Jerusalem Heiß diskutiert ist das Jerusalem-Gesetz von 1980. Der ent- scheidende Satz: „Das vollständige und vereinigte Jerusalem ist die Hauptstadt Israels.“ Damit wurde ausgeschlossen, dass ein Teil Jerusalems abgetrennt und Hauptstadt eines Palästinenserstaats werden könnte. Die UNO protestierte, ausländische Botschaften verlegten ihren Sitz nach Tel Aviv. Doch auch hier sind die Hintergründe wichtig. Jerusalem spielt im Alten Testament und im Judentum eine kaum zu überschätzende Rolle, während es im Koran gar nicht vor- kommt. Andererseits ist Jerusalem im Islam zur drittheiligs- ten Stadt erklärt worden und die bekannten Gebäude auf dem Tempelplatz – der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee – stehen dort schon seit dem 6./7. Jahrhundert, so dass eine lange Tradition den Islam mit Jerusalem verbindet. Die Frage der Kontrolle macht jedoch einen großen Unter- schied. In Israel gibt es Religionsfreiheit. Das heißt, Musli- men wird der Zugang zum Tempelberg und ihren heiligen Stätten ohne Abstriche gewährt. Wo die Kontrolle in islami- scher Hand ist, gilt in der Regel das Gegenteil. So dürfen Ju- den heute kaum den Tempelplatz betreten, sie dürfen dort aber deﬁnitiv nicht beten. Wer dort nur die Lippen bewegt, wird abgeführt. Wenn Jerusalem also in jüdischer Hand ist, dürfen Juden, Christen und Muslime ihren Glauben frei le- ben und ihre heiligen Stätten besuchen. Wenn Jerusalem aber von Muslimen kontrolliert wird, unterliegen Juden und Christen massiven Einschränkungen. 2018 kam Bewegung in die Jerusalem-Frage. Die USA ver- legten ihre Botschaft wieder nach Jerusalem, andere Staaten folgten diesem Beispiel oder erwägen es noch. Die Oslo-Verträge und die folgenden Entwicklungen In den Jahren 1993 und 1995 wurden die Oslo-Abkommen ge- schlossen. Die große Neuerung dieser Abkommen besteht dar- in, dass Teile des Westjordanlands nun unter palästinensischer Selbstverwaltung stehen, während das Westjordanland insge- samt unter der militärischen Aufsicht Israels geblieben ist – aus Sicherheitsgründen. Verschiedene Entwicklungen folgten: 1994 konnte ein Friedensvertrag zwischen Israel und Jor- danien geschlossen werden – der zweite nach dem Friedens- vertrag mit Ägypten 1979. 2020 folgten ähnliche Verträge mit den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bahrain, Marokko und der Sudan folgten. In den Jahren 2000 und 2008 lehnten die Palästinenser (Arafat / Abbas) zwei äußerst großzügige Angebote Israels ab. Es folgten je gewalttätige Aufstände der Palästinenser (Intifada). 2005 räumte Israel den Gazastreifen, der von der Hamas übernommen wurde. Terror gegen Israel war die Folge, der bis heute anhält. 2008-2014 folgten drei Gaza-Kriege, die Israel zur Bekämpfung des Terrors und zur Selbstverteidigung führte. Über Jahre überzogen die UN Israel mit Resolutionen, wie es kein anderes Land der Erde auch nur von Ferne je erlebt hat. Weltweite antiisraelische Bewegungen wie BDS (Boy- kott, Desinvestitionen, Sanktionen) machen Israel das Leben schwer und erzeugen Druck. r e m l o H m a j r i M : o t o F Blick auf den Jerusalemer Westen: In den vergangenen Jahrzehnten sind viele neue Stadtviertel entstanden In Israel arrangiert man sich im Kleinen und das gelingt erstaunlich gut. Wie ist heute der Stand der Dinge? Die Zeit der großen Lösungen und Illusionen scheint vorbei. Wie sich die Abra- ham-Abkommen auswirken, bleibt abzuwarten. Ihre Auswir- kungen sind bisher spürbar. Israels Erzfeind Iran arbeitet auf die Vernichtung Israels hin und die Welt bzw. Europa ver- halten sich ambivalent. In Israel arrangiert man sich im Klei- nen und das gelingt erstaunlich gut. Viele Bewohner Israels leben mit all den Problemen, von denen der Nahost-Konﬂikt ja nur eines ist: Preissteigerungen, Wasserversorgung, Ein- wanderung, innenpolitische Spannungen und außenpoliti- sche Beziehungen fordern Israel heraus. Dennoch landete Israel im World Happiness Report 2023 auf Platz 4 (Deutsch- land Platz 16). Israel ist ein Land, in dem man glücklich wer- den kann. Sechs Schlüsselfaktoren führen laut des Reports dazu: soziale Unterstützung, Einkommen, Gesundheit, Frei- heit, Großzügigkeit und die Abwesenheit von Korruption. Diese Kriterien scheinen in Israel ﬂächendeckend verwirk- licht zu sein. Darum kann man trotz allem von Herzen gratu- lieren: Happy Birthday, Israel! Der Diplomtheologe Tobias Krämer ist Mitarbeiter bei „Christen an der Seite Israels“ und Autor des Buches „Das Israel-Projekt“ (SCM Hänssler); er gehört zum Arbeitskreis Israel – Judentum – Nahost der Evangelischen Allianz in Deutschland 13

GELEBTE ALLIANZ Die versöhnende Kraft Gottes Meine Beziehung zu messianischen Juden – eine persönliche Bestandsaufnahme Von Ruth-Andrea Möller r e m l o H m a j r i M : o t o F Eine Pilgerin betet an der Klagemauer Bevor ich 2019 das erste Mal nach Israel reiste, hatte ich nur wenig Berührungspunkte mit dem Land und der gesamten damit zusammenhängenden Thematik. Mei- ne Motivation für meine Israelreise war reine touristische Neugier. Ich wollte selbst die Orte ansehen, wo Jesus gelebt und gewirkt hatte. So, wie man ein Museum besucht. Womit ich nicht gerechnet hatte: Mitten zwischen den antiken Artefakten und Steinen ist Jesus am Wirken. Ich be- trat kein Freiluftmuseum, sondern einen Ort der Gegenwart des lebendigen Gottes. Ich lernte messianische Juden und arabische Christen kennen und plötzlich sah ich nicht mehr vordergründig einen politischen Konﬂikt, sondern Menschen mit Geschichten, mit Gesichtern und Namen. Ich erlebte in diesen Begegnungen die versöhnende Kraft Gottes und das Ringen um Vergebung und Versöhnung und Frieden in die- ser Region. Ich erinnere mich gut an einen Moment während dieser Reise: Ich hatte einen Nachmittag für mich allein und schlen- derte durch Jerusalem. Ich war tief bewegt und voller Stau- nen und Freude über alles, was ich bis dahin gesehen und erlebt hatte, so dass aus meinem Inneren spontan dieses Ge- bet aufstieg: „Ich wäre gerne ein Teil von dem, was du gerade hier unter deinem Volk tust. Ein Teil von der Geschichte, die du gerade schreibst.“ Wenig ahnte ich davon, was das kon- kret bedeuten sollte. Jedenfalls stand ich ein halbes Jahr spä- ter unerwartet vor der Anfrage und Entscheidung, ob ich für einen Israel-Dienst, den Philippus-Dienst, arbeiten wolle. Offenes Ende beim „Verlorenen Sohn“ Das war zu diesem Zeitpunkt so außerhalb dessen, was ich mir selbst ausgesucht hätte, dass ich lange überlegte und be- tete, ob das wirklich Gottes Wille für mich sein konnte. Die Frage, die mich in diesem Prozess am stärksten bewegte, war die Frage nach dem „Warum“. Nicht: „Warum ich?“, sondern „Warum willst du überhaupt, dass diese Arbeit getan wird?“. Meine Leidenschaft ist Gemeindearbeit und die Menschen hier vor Ort zu Hause – sicherlich etwas, was nach Gottes Willen ist. Aber was ist Gottes Herz beim Thema Israel? Wa- rum ist ihm das wichtig? Als ich so betete, dachte ich an das Gleichnis vom verlore- nen Sohn, oder viel mehr den beiden verlorenen Söhnen. Man kann das Gleichnis auch so deuten, dass der jüngere Sohn die nichtjüdischen Völker repräsentiert, während der ältere Sohn für das jüdische Volk steht. Die Geschichte hat ein offenes Ende, denn Jesus erzählt nicht, ob und wie der ältere Sohn antwortet. Mit meinen inneren Augen sah ich 14 EiNS Mai 2023

nun diesen Sohn und den Vater, wie beide sich gegenüber- stehen, der Vater auf eine Antwort wartend. Und plötzlich fühlte ich die tiefe, überwältigende und unauslöschliche Lie- be des Vaters zu seinem Erstgeborenen und seine große Sehnsucht nach Gemeinschaft mit ihm – und ich nahm es wie eine Einladung an mich wahr: „Ich möchte, dass er jetzt nach Hause kommt. Daran kannst du teilhaben!“ Berührt von die- ser Liebe dachte ich: „Ja! Wenn das dein Herz ist, dann will ich mich mit dir und deiner Liebe zu meinem älteren Bruder eins machen.“ Die nächsten knapp drei Jahre, die ich für Philippus-Dienst arbeitete, wurden für mich zu einer Entdeckungsreise, bes- ser: einer Schatzsuche. Einmal theologisch. Ich las und stu- dierte Bücher und Bibel zum Thema Israel und Judentum und verstand plötzlich vieles neu. Und dann auch persönlich in und durch die Begegnungen mit messianischen Juden und arabischen Christen in Israel. Ich traf Menschen, die trotz unterschiedlicher Standpunkte und teils mit schmerzlichen persönlichen Erfahrungen an der Vision des Reiches Gottes, das Frieden und Gerechtigkeit ist, festhielten und sich dafür einsetzten. Gemeinschaft mit messianischen Geschwistern Und ich lernte die messianisch-jüdische Bewegung in Deutschland kennen und bin begeistert von Gottes Wirken: von den Aufbrüchen in der jüdischen Gemeinschaft, dass im- mer mehr jüdische Menschen Jesus begegnen und kennen- lernen. Das mitzuerleben, und zu erahnen, in welcher Zeit wir gerade heilsgeschichtlich leben und wir ein Teil davon sein dürfen! Das Wort Einheit ist für mich in diesen Begegnungen auf eine neue Weise wichtig geworden. „Ich habe ihnen meine Herrlichkeit gegeben, damit sie alle eins sind … und die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast“, betet Jesus in Johannes 17. Er meint mehr als „nur“ eine Einheit der christlichen Kon- fessionen. Jesus betet hier für die Einheit seiner jüdischen und nichtjüdischen Nachfolger - eine Einheit, die gerade neu beginnt, Wirklichkeit zu werden, nach all dem Leid und Un- recht, das wir in der Kirchengeschichte über unsere jüdi- schen Geschwister gebracht haben. Ich empﬁnde es als ein Privileg, Gemeinschaft mit unseren messianischen Geschwis- tern haben zu dürfen! Und was für eine Kraft daraus entsteht, wenn das geschieht: „Neues Leben aus den Toten“, sagt Pau- lus (Röm. 11,15). Aber ich sehe auch, wie fragil und umkämpft diese Ent- wicklung ist. Antisemitismus ist in Deutschland wieder am Wachsen. Einheit ist kein Automatismus, sondern muss im- mer wieder neu bejaht, ergriffen und bewusst gelebt werden. Ich hoffe und bete, dass diese Generation Gleichgültigkeit und Ignoranz überwindet und die Schönheit und Weisheit von Gottes Wirken vor unseren Augen erkennt. Für mich ist die Erfahrung der Gemeinschaft mit unseren messianischen Geschwistern etwas, das meinen Glauben verändert und stark macht. Das ist meine Motivation, mich dafür zu enga- gieren und zu werben. Ruth-Andrea Möller ist heute Mitarbeiterin bei Vineyard München. Sie leitet den Arbeitskreis Israel – Judentum – Nahost der Evangelischen Allianz in Deutschland

GELEBTE ALLIANZ Beten im Namen Jeschuas Warum ein Jude heute als Rabbiner in Deutschland für Jesus lebt Von Wladimir Pikman r e m l o H m a j r i M : o t o F Eine gläubige Jüdin betet an der Klagemauer Auf meinem Rücken war ein Davidstern abgebildet und auf meinem Tisch lag ein Blatt Papier, darauf stand: „Geh weg von uns in dein Israel." Ich wollte damals nicht nach Israel, weil ich wie ein Patriot der Sowjetunion war. Die Kinder in meiner Klasse versuchten mich zu schla- gen, also habe ich ernsthaft mit ihnen gekämpft und sie sag- ten mir: „Du bist ein dreckiger Jude“. Sie machten sich über meinen Nachnamen lustig, weil er nicht russisch oder ukrai- nisch klang. Attacken gegen mich hatten in vielen Fällen da- mit zu tun, dass ich jüdisch bin. Es war schmerzhaft. Damals dachte ich: Es gibt keinen Gott, aber es gibt jüdi- sche Menschen. Ich gehörte zur dritten Generation jüdischer Atheisten in der ehemaligen Sowjetunion. Aber wir behielten unsere starke jüdische Identität. Ich erinnere mich an nieman- den in meiner Familie, der nicht jüdisch war. Und wir wollten keine zusätzlichen Probleme hervorrufen, indem wir an Gott glaubten. Also: kein Gott, aber jüdische Menschen. Als die So- wjetunion dann zusammenbrach, erlebten wir eine so wun- dervolle Freiheit, dass wir plötzlich stolz darauf sein konnten, jüdisch zu sein. Damals habe ich zum ersten Mal etwas über den Holocaust erfahren. Einige meiner Verwandten sind 1941 während des Holocaust in Kiew in Babi Yar gestorben. Ich habe angefangen, Hebräisch zu lernen und wurde ein sehr engagierter Zionist. Ich ging in eine Synagoge, aber nicht etwa, um Gott anzubeten, sondern um Gemeinschaft mit anderen jüdischen Menschen zu haben. Mein zionisti- scher Traum wurde wahr. Ich zog von der Ukraine nach Is- rael. Als ich dort ankam, war ich buchstäblich bereit, das Land zu küssen. Eines Tages ging ich zur Klagemauer in der Altstadt von Jerusalem und ich stand dort mit dem Gefühl, 16 EiNS Mai 2023

GELEBTE ALLIANZ Ich wurde stolz und glücklich darüber, jüdisch zu sein, weil wir so einen Messias haben, so einen König, ein solches Vorbild! das Ziel erreicht zu haben. Ich trat an diese Wand und be- rührte sie. In diesem Moment habe ich an Gott geglaubt. Es war, als wäre ich vom Blitz getroffen worden. Jesus ist jüdisch Ein paar Monate später musste ich eine Entscheidung treffen und brauchte eine Wegweisung. Ich beschloss, Gott zu fra- gen. Und der einzige Weg, den ich kannte, war, meine Frage auf einen Zettel zu schreiben und in die Klagemauer zu ste- cken, damit Gott sie lesen würde. In meiner Notiz fragte ich ihn nach der Ausrichtung meines Lebens und seiner Füh- rung. Ich habe versprochen, mich nie darüber zu beschwe- ren. Gleich am nächsten Tag schickte Gott mich zurück in die Ukraine – und ich habe mich beschwert wie verrückt. Auf diesem Weg in die Ukraine gab mir jemand das Neue Testament in russischer Sprache, die zu dieser Zeit meine Hauptsprache war. Ich dachte: Das ist nichts für mich, ich bin jüdisch. Und es ist kein jüdisches Buch. Aber andererseits lie- be ich Bücher. Ich kann zu einem Buch nicht Nein sagen. Also habe ich es genommen. Ich hatte seinerzeit einen jüdischen Freund, einen der jü- dischsten Menschen, die ich zu dieser Zeit je getroffen habe. Als ich ihn wiedersah, sagte er mir plötzlich: „Du bist ein Sünder und gehst in die Hölle. Der einzige Weg, um gerettet zu werden, ist, an Jesus zu glauben." Ich dachte: „Es ist ver- rückt! Ich bin ein Jude! Ich glaube jetzt nicht an Jesus und werde auch nie an Jesus glauben.“ Ich habe mich vorher nicht für einen Sünder gehalten. Gute Ausbildung, erfolgreiche Karriere, ein gutes, anständi- ges Leben: ein „jüdischer Engel". Aber an einem Tag erkann- te ich, dass ich ein Sünder bin. Etwas stimmte nicht mit mir. Ich wusste plötzlich, dass ich nicht so gut bin, wie ich immer dachte. Ich habe nie ein schweres Verbrechen begangen. Nicht weil ich so gut gewesen wäre, sondern weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte. Ich fühlte mich schmutzig. Ich verstand, dass Jesus jüdisch ist. Er ist der König der Juden. Er ist aus meinem eigenen Volk. Er ist der vollkomme- ne Jude. Er ist gewissermaßen das vollkommene Israel. Ich wurde stolz und glücklich darüber, jüdisch zu sein, weil wir so einen Messias haben, so einen König, ein solches Vorbild! Heute weiß ich, dass ich eine persönliche Beziehung mit dem Gott Israels habe. Ich spreche mit ihm. Ich weiß, dass ich in seiner Gegenwart bin. Er spricht zu mir. Ich sehe Seine Hand und Sein Wirken jeden Tag. Es ist so etwas wie ein sehr tiefer Frieden in mir. Und in meiner Seele kann ich diese Verbin- dung zu Ihm spüren, sie fühlen. Die Verbindung, die ich nie erlebt hatte vor dieser Nacht, als ich zum ersten Mal im Na- men Jeschuas (Jesu) betete. Wladimir Pikman leitet das Werk „Beit Sar Shalom Evangeliumsdienst“ und ist Rabbiner der jüdisch-messianischen Gemeinde Beit Schomer Israel, Berlin. Er gehört zum Arbeitskreis Israel – Judentum – Nahost der Evangelischen Allianz in Deutschland. Israel kontrovers Eine Zwei-Staaten-Lösung? Wenn zwei Kinder um eine Tafel Schokolade streiten, teilt man sie und jedes bekommt eine Hälfte. Wenn aber die Schokolade einem der Kinder versprochen war, sie schon einmal geteilt wurde und ein weiteres Teilen von beiden kritisch gesehen wird, wird die Lage komplex. Diese Komplexität wird in Sachen Nahost-Konﬂikt oft ausgeblendet. Eine Teilung des Landes ist die Lösung, an die man intuitiv denkt. Die Frage ist aber, ob dies eine gute Lösung wäre (Gaza lässt grüßen). Für Israel ist diese Lösung gefährlich. Denn wenn sich Terrororganisationen oder Feinde wie der Iran in Palästina festsetzen würden, wäre Israel kaum mehr zu verteidigen. Für die Palästinenser, die in den „Palästinensergebieten“ einen eigenen Staat gründen wollen, ist diese Lösung riskant. Denn ob aus einer neuen Nation Palästina ein lebenswerter Staat mit guten Perspektiven würde, ist fraglich. Dies führt zur Alternative einer Ein-Staaten-Lösung: ein Staat Israel, in dem die Palästinenser frei leben und Zukunft haben. Viele, die sich als Palästinenser bezeichnen, aber in Israel wohnen, leben dies bereits und so entsteht lokal ein Miteinander (das an Hesekiel 47,21-23 erinnert). Die zweite Alternative: keine Lösung. Man überlässt die Konﬂiktparteien sich selbst, bis sie lernen, von sich aus eine Lösung zu ﬁnden. Ein harter, aber ehrlicher (und viel- leicht sogar der einzige) Weg. Tobias Krämer, Christen an der Seite Israels 17

GELEBTE ALLIANZ „Eine Freundin Israels“ Erfahrungen: Mein Freiwilliges Soziales Jahr im Heiligen Land Von Dina Röll Herzliche Begegnungen prägten Dina Rölls Zeit in Haifa t a v i r p : o t o F „ Shalom, bist du die neue Volontärin?“, werde ich in et- was gebrochenem Deutsch gefragt. Ich bejahe und mein Gegenüber stellt sich vor: „Ich bin Chaim, schön dass du da bist.“ Ja, das ﬁnde ich auch. Seit drei Tagen bin ich in Haifa, einer Stadt am Mittelmeer im Norden Israels. Hier werde ich die nächsten zwölf Monate verbringen. „Chaim, woher kannst du denn so gut Deutsch?“, frage ich zurück. Er krempelt sei- nen Ärmel hoch und sagt mit einem schwachen Lächeln: „Das habe ich an der Univer- sität von Ausschwitz gelernt …“ Ein Satz, den ich niemals vergessen werde. Von den Bewohnern des Altenheims, in dem ich damals mit 18 einen Freiwilligen- dienst geleistet habe, habe ich viel gelernt. Nie haben sie mir das Gefühl gegeben, dass ich für das verantwortlich sei, was damals passiert ist. Im Gegenteil: Es überraschte mich, mit welcher Liebe und Herzlichkeit die Heimbewohner mich empﬁngen. Einige der älteren Damen stellten mich bei gemeinsamen Arztbesuchen 18 EiNS Mai 2023 Die Menschen in Israel brachten meiner Freiwilligenarbeit und vor allem mir als Deutscher viel Wertschätzung entgegen. oder Einkäufen sogar stolz als ihre „Enkelin“ vor. Was für ein Geschenk! Auch allgemein brachten die Menschen in Israel meiner Freiwilligenarbeit und vor allem mir als Deutscher viel Wert- schätzung entgegen. Ich war gekommen, weil ich mir meiner Verantwortung als Deutsche bewusst war und den Überleben- den des Holocaust dienen woll- te. Rückblickend weiß ich, dass ich mehr bekommen habe, als ich jemals hätte geben können. Israel war für mich kein fremdes Land. Ich hatte bereits mehrere Familienurlaube dort verbracht und daher eine enge persönliche Verbindung zu Is- rael entwickelt. Für mich stand lange fest: Nach dem Abitur werde ich ein Jahr in Israel le- ben. Ich wollte das Land wirklich kennenlernen, ins echte Leben eintauchen und die Touristenperspektive ablegen. Also verbrachte ich einen Großteil meiner Zeit damit, Israelis kennenzulernen und büffelte täglich Hebräischvokabeln. Obwohl ich fest vorgehabt hatte, niemals zu studieren, entschied ich mich nach dem Volontariat für das Studium

GELEBTE ALLIANZ t a v i r p : o t o F Besonders deutsche Muttersprachler haben sich über deutschsprachige Volontäre gefreut Spaziergänge mit Heimbewohnern gehörten zum festen Programm „Nahost-Studien“ an der MLU Halle-Wittenberg. Das Thema hatte mich gepackt – gesellschaftlich und politisch. Ich wollte nun auch die „andere Seite“ kennenlernen und lernte dafür Arabisch. Nicht nur schwarz und weiß Mittlerweile bin ich 27 Jahre alt und weiß im Rückblick auf mein Vo- lontariat: Sich auf das „echte“ Leben in Israel einzulassen bedeutete auch, harte Zeiten zu erleben. Und somit ist Israel für mich als (christ- liches) Urlaubsziel ziemlich entzaubert. Ich bin zwar begeistert, im- mer mehr über die geistliche Bedeutung des jüdischen Volkes für mei- nen christlichen Glauben zu lernen, aber ich bin kein Fan Israels mehr, sondern eine Freundin Israels. Und das darf ich inzwischen auch täglich im Beruf ausleben – mit allen Höhen und Tiefen, die so eine Freundschaft mit sich bringt. Mein Anliegen ist es, dieses geistlich relevante Thema in das Glaubensleben meiner Generation zu bringen und Dinge, die politisch über Israel falsch verstanden werden, richtigzustellen. Dafür leite ich Reisegrup- pen nach Israel, spreche in Gemeinden darüber und knüpfe Kontakte in der gesamten Bandbreite der israelischen Gesellschaft. Rückblickend danke ich Gott, der mich so geführt hat. Dieses Vo- lontariat betrachte ich als eine der besten Entscheidungen meines Le- bens. Als Touristin hätte ich dieses Land und seine Menschen nie so kennenlernen und so in die Kultur eintauchen können. Nichts ist nur schwarz und weiß – und in Israel schon dreimal nicht. Das konnte ich lernen, als ich dort war. Und das Lernen hört nicht auf. Dina Röll arbeitet für „Christen an der Seite Israels“ als Leiterin des Bereichs „Junge Generation“ Mit „Dienste in Israel“ zum Freiwilligen Sozialen Jahr Die Dienste in Israel (HaGoshrim – Die Brückenbauer) senden jährlich rund 30-40 Volontäre nach Israel. Diese werden durch ein Seminar in Deutschland auf ihren Einsatz in Israel vorbereitet und vor Ort durch Mitarbeiter der Organisation und mithilfe mehrerer Seminare begleitet. In Israel selbst arbeiten die Volontäre in Partner-Organisationen/- Einrichtungen von "Dienste in Israel". Dies können Pflegeheime, Tageseinrichtungen für körperlich Behinderte, im Hospiz oder andere Orte sein (Info: https://dienste-in-israel.de/auftrag-und-leitbild/) Israel kontrovers Das Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer: Territoriale Ansprüche Nach dem Ende des 1. Weltkriegs wurde der Nahe Osten neu geordnet. Auf der Konferenz in San Remo trafen die Sieger- mächte 1920 den rechtlich verbindlichen Beschluss zur Grün- dung neuer Staaten auf dem Gebiet des aufgelösten Osmani- schen Reiches. Zwei Jahre später erkannte der Völkerbund im Mandat Palästina „die historische Verbindung des jüdischen Volkes mit Palästina“ an, eine Verbindung die fast 2.000 Jahre Exil überdauert hatte. Der Mandatstext enthielt klar deﬁnierte Grenzen des Mandatsgebietes, in dem die Briten beauftragt wa- ren, bei „der Errichtung einer jüdischen Heimstätte.“ zu helfen. Es umfasste das gesamte Land zwischen Jordan und Mittelmeer und implizierte ganz Judäa und Samaria (Westjordanland) und Jerusalem. Seit dem „Unabhängigkeitskrieg“ (1948-49), den die Araber begannen, um den frisch gegründeten jüdischen Staat zu vernichten (aus dem Israel siegreich hervorging), gibt es einen militärisch, politisch, wie juristisch geführten Konﬂikt um die Gebiete. Israel hat valide Rechtsansprüche an den Gebieten. Dazu ge- hört auch Israels anerkanntes Recht auf sichere Grenzen und die Tatsache, dass das Gebiet zuvor zu keinem Zeitpunkt unter der legitimen Souveränität eines anderen Staates stand und in ei- nem Verteidigungskrieg in Israels Besitz gelangt ist. Gleichzeitig erkennt Israel an, dass die Palästinenser ebenso Ansprüche auf das Gebiet geltend machen. Juristisch sollte das Westjordanland deshalb als „umstrittenes Gebiet“ betrachtet werden. Der terri- toriale Disput zwischen Israel und den Palästinensern sollte in bilateralen Friedensverhandlungen gelöst werden. Tatsächlich haben beide Seiten dieses Prinzip anerkannt. Josias Terschüren, „Christen an der Seite Israels“, Leitung Politik und Gesellschaft 19

GELEBTE ALLIANZ Von Anfang an vor Ort Einheimische Christen im Heiligen Land Von Roland Werner r e m l o H m a j r i M : o t o F Jerusalemer Altstadt mit der deutschen Erlöserkirche und dem muslimischen Felsendom, im Hintergrund der Ölberg Wer nach Jerusalem, Bethlehem, Kapernaum oder Nazareth reist, kann sie nicht übersehen: die Jesus-Orte. Die Orte, wo er geboren wurde, wo er lebte, lehrte und heilte, und nicht zuletzt den Ort, an dem er gekreuzigt und begraben wurde und am dritten Tag wieder auferstand. Alte Steine – echte Erinnerungen Sie sind markiert, diese Jesus-Orte. Christen früherer Generationen haben dort Gebetshäuser errichtet, zum Teil große, imposante Kir- chen. Jeder soll es sehen: Hier geschah das Wunder, dass Jesus, der Sohn Gottes, die Erde berührte. Im Lauf der Jahrhunderte wurden manche dieser Kirchen zerstört, durch Erdbeben oder mutwillige Zer- störung, und immer wieder aufgebaut, restauriert und nach dem je- weiligen Zeitgeschmack verziert. Für manche Besucher ist es gerade aufgrund dieser Gebäude schwer, sich vorzustellen, dass dies authen- tische Jesus-Orte sind; zu sehr weicht das, was wir sehen, von unserer inneren Vorstellung ab. Und doch ist es so: Die einheimischen Christen haben von den ers- ten Generationen an die Erinnerung an diese Orte bewahrt. Sie kamen zu bestimmten Tagen dorthin, um zu beten und den Erlöser zu prei- sen. So wundert es auch nicht, dass archäologische Untersuchungen, wo sie möglich sind, die Echtheit dieser Erinnerungsorte bestätigen. Lebendige Steine – einheimische Christen Doch wem verdanken wir diese Orte, diese zuverlässigen Erinnerungen an unseren Erlöser? Es sind die einheimischen Christen des Heiligen Lan- des, die über alle Höhen und Tiefen der Jahrhunderte hindurch Jesus an diesen Orten angebetet haben. Die heutigen einheimischen Christen sind die Nachfahren der ersten Jesusjünger. Seit Generationen tragen sie die Botschaft von Jesus im Herzen. Sie stammen ab von den frühen galiläi- schen und judäischen Messiasgläubigen, den Samaritanern und übrigen Bevölkerungsgruppen, die zur Zeit Jesu und der Apostel im Heiligen Land wohnten. Dass sie heute als Umgangssprache das Arabische ge- brauchen, liegt an der islamischen Eroberung im Jahr 638 n.Chr. Die einheimischen Christen bilden ein Kontinuum vom 1. bis ins 21. Jahr- hundert. Sie gehören zu den „lebendigen Steinen“, die den geistlichen Tempel Gottes vor Ort bilden. Diese einheimischen Christen ﬁnden sich in allen Kirchen des Heiligen Landes: den traditionellen, historischen Konfessionen ebenso wie in den aus der neuzeitlichen Missionsbewe- gung hervorgegangenen evangelischen und evangelikalen Gemeinden. Ein Leib – viele Glieder Das zeigt allein schon ein Besuch in der Grabeskirche in Jerusalem, die auf Griechisch „Anastasis“, also „Auferstehungskirche“, genannt wird. Der Gesamtkomplex gehört der einheimischen „griechisch-orthodoxen“ Kirche, die sich aus der alten oströmischen Reichskirche ableitet. Ihre Mitglieder sind die größte Gruppe der palästinensischen Christen. Wei- ter ﬁnden sich dort die lateinische, also römisch-katholische Kirche, dann die Armenisch-Apostolische Kirche, die Syrer, die Kopten und die Äthiopier. Im Mittelalter hatten auch die damals noch christlichen afri- kanischen Nubier eine Kapelle in dieser Zentralkirche der Christenheit. In unmittelbarer Nähe liegt die evangelische Erlöserkirche, die zu- gleich der Sitz des einheimischen evangelisch-lutherischen Bischofs und des jeweiligen deutschen Propstes ist. Nicht weit entfernt liegt die anglikanische Christ Church am Jaffator, der russische Konvent, der Konvent der aus dem Libanon stammenden Maroniten, die syrische Markus-Kirche und die armenische Jakobus-Kathedrale. Diese Auf- zählung kann beliebig lang fortgeführt werden. Wo man auch hin- blickt, überall ﬁnden sich Kirchen, Klöster, Konvente und christliche Gemeinschaften und Institutionen. 20 EiNS Mai 2023

GELEBTE ALLIANZ Die arabischsprachigen Christen dürfen nicht aus dem Heiligen Land verschwinden. Sie haben ihren angestammten Platz in Jerusalem, in den palästinensischen Gebieten und in Israel. Nicht zu vergessen sind neben den einheimischen Christen auch die, die in anderen Ländern beheimatet sind, und doch eine Präsenz im Heiligen Land und besonders in Jerusalem aufrechterhalten. Dar- unter sind Dänen, Schweden und Finnen genauso wie Rumänen, Ame- rikaner und viele andere Nationen. Dazu gehören geistlich gesehen auch die sogenannten messianisch-jüdischen Gemeinden, seien sie nun Hebräisch-, Englisch- oder Russisch-sprachig. Und auch die ara- bisch-sprachigen evangelikalen Gemeinden spielen eine wichtige Rol- le in diesem geistlichen Konzert. Grund zur Freude – Anlass zur Sorge Dieser Reichtum an alten, historischen und neu entstandenen Kirchen und Gemeinden in Jerusalem, in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten ist auf der einen Seite ein echter Grund zur Freu- de. Der Name Jesus wird in vielen Sprachen angerufen, das Lob Gottes erschallt in alt-ehrwürdigen Gesängen genauso wie in zeitgenössi- schen Anbetungsliedern, die missionarischen, sozialen und diakoni- schen Aktivitäten sind vielgestaltig und dienen vielen Menschen, weit über die christliche Bevölkerung hinaus. Ein Beispiel dafür sind die evangelisch-lutherischen Schulen, von de- nen die hierzulande wohl bekannteste das von Kaiserswerther Diakonis- sen gegründete Gymnasium „Talitha Kumi“ ist. Der lutherische Bischof Ibrahim Azar, der in Deutschland studiert hat, betont diesen wichtigen ganzheitlichen Aspekt des christlichen Zeugnisses eindrücklich. Für ihn gehörten Diakonie und einladende missionarische Verkündigung genau- so zusammen wie Einsatz für das Wohl der Gesellschaft und Versöhnung. In einem Gespräch vor einigen Wochen unterstrich er mir gegen- über, wie wichtig die Aufrechterhaltung einer einheimischen christli- chen Präsenz im Heiligen Land ist. Sinngemäß sagte er: „Die einhei- mischen Christen stellen eine einzigartige Verbindung zur Anfangszeit des Christentums dar. Sie leben an den Stätten, die Jesus selbst durch seine Gegenwart geheiligt hat. Gemeinsam mit unseren internationa- len Geschwistern wollen wir hier Jesus Christus bezeugen, in Wort und Tat, in Anbetung und Dienst.“ Damit sind wir bei dem, was Anlass zur Sorge geben kann. Durch die politischen und wirtschaftlichen Umstände sind in den letzten Jahrzehnten unzählige Christen aus dem Heiligen Land ausgewan- dert. Im Gebiet von Bethlehem und den Nachbarorten Beit Jala und Beit Sahour, die lange fast ausschließlich von Christen bewohnt wur- den, sind sie inzwischen eine Minderheit. Sie drohen, zwischen der muslimischen Mehrheit auf der einen Seite und der wachsenden jüdi- schen Bevölkerung auf der anderen Seite zu einer immer unbedeuten- deren Minderheit zu werden. Einseitige Wahrnehmungen und der Blick Jesu Hinzu kommt, dass das Augenmerk vieler westlicher Touristen, be- sonders auch aus dem evangelikalen Raum, einseitig auf die messia- nischen Gemeinden gerichtet ist, und dass nicht wenige von ihnen ihre geistliche Verbundenheit mit dem Bundesvolk Israel eng verknüpfen mit einem Einsatz für das politische Israel. Sie wollen „Israel segnen“ und übersehen dabei leicht ihre arabischen Glaubensgeschwister. Eindrücklich erlebte ich das einmal, als mich eine amerikanische Touristin außerhalb des Jaffatores ansprach. Sie fragte mich, wo sie sei. „You are in Jerusalem, Madam“, war meine Antwort. Und dann erklärte ich ihr, dass es innerhalb der Altstadtmauern vier Viertel gebe, nämlich – gegen den Uhrzeigersinn – das armenische, das jüdi- sche, das muslimisch-arabische und das christlich-arabische. Sie war erstaunt: „Christlich-Arabisch? Sind das jetzt Christen oder Araber?“ Das ist das Problem: Viele Christen im Westen übersehen die ein- heimischen Christen. Für manche passen sie vielleicht auch nicht in ihr durch eine bestimmte theologische Brille geprägte Weltsicht. Da- gegen müssen wir sagen: Nein, es gibt die arabischsprachigen Chris- ten, und sie gehören mit genau demselben Recht wie wir zum Leib Christi! Sie sollen und dürfen nicht aus dem Heiligen Land verschwin- den. Sie haben ihren angestammten Platz in Jerusalem, in den paläs- tinensischen Gebieten und auch in Israel. Jesus schaut voll Liebe auf seine einheimische arabische Gemeinde im Heiligen Land. Das sollten auch wir im Westen tun. Denn schließ- lich ist in Christus „weder Jude noch Grieche …, sondern wir sind alle eins in Christus“ (Gal 3,28). Dr. Dr. Roland Werner ist Mitglied des Vorstands des Jerusalemsvereins und der Evangeliumsgemeinschaft Mittlerer Osten. Als Gründer und langjähriger Leiter des Christus-Treff Marburg begleitet er unter anderem das Team Christus-Treff im Johanniter-Hospiz in Jerusalem. Israel kontrovers Siedlungen und Völkerrecht Jüdische Präsenz und somit auch jüdische Siedlungen in irgend- einem Land der Welt können nicht völkerrechtlich illegal sein. Im Gegenteil: Die Vertreibung hunderttausender Juden aus dem Westjordanland wäre völkerrechtswidrig – und logistisch gar nicht durchführbar. Wieso auch? Schließlich sind ein Fünftel der israelischen Staatsbürger nicht-jüdische Araber. Sie können genauso selbstverständlich bleiben wie die Juden in einem an- visierten palästinensischen Staat. Völkerrechtlich relevant ist die israelische Militärpräsenz im Westjordanland. Sie ist jedoch überlebensnotwendig und durch UN-Resolution 242 gerecht- fertigt, da von garantierter „territorialer Unverletzlichkeit“ nicht die Rede sein kann. 2005 zog Israel ohne vorherigen Friedens- vertrag seine Soldaten aus dem Gazastreifen ab. Gewaltsam musste es alle jüdischen Zivilisten ebenfalls umsiedeln, da kei- ner von ihnen das Friedensexperiment überlebt hätte. Gaza wurde zur Raketenabschussrampe. Israel kann, will und wird denselben Fehler nicht noch einmal machen. Die Siedler im Westjordanland werden bleiben, auch im Falle einer Zweistaa- tenlösung. Voraussetzung für einen souveränen palästinensi- schen Staat ist, dass die Palästinenser den eliminatorischen Ju- denhass ihrer militanten Gruppen in den Griff bekommen. Carmen Shamsianpur, Mitarbeiterin der Nachrichtenseite Israelnetz, Christliche Medieninitiative pro 21

PARTNER DER ALLIANZ Die Lebensumstände werden schwieriger Gedanken, Gebete und Thesen zu arabischen Christen im Nahen Osten r e m l o H m a j r i M : o t o F Muslime, die zum Glauben an Jesus gekommen sind, müssen oft vorsichtig sein, wenn sie in der Bibel lesen Wer über den 75. Jahrestag der Staats- gründung Israels und die jüdischen Gläubigen und Einwohner nach- denkt, kommt gedanklich schnell auch zu den arabischen Christen. Einige Überlegungen will ich dazu weitergeben: Wir danken Wir danken Gott, dass sein Heilsplan die Erret- tung der arabischen Völker vorsieht. Sie sind kein Störfall der Geschichte, sondern von Gott gewollt, geplant und geliebt (1. Mose 16,7–16). Wir danken den arabischen Christen, dass sie über 2.000 Jahre lang das Zeugnis Jesu im Nahen Osten trotz aller Widrigkeiten in gro- ßer Treue aufrechterhalten haben (Apostel- geschichte 2,11). Wir sind dankbar, dass auch heute noch Menschen in dieser Region zum Glauben an Jesus Christus kommen. Wir sehen darin ein Wirken des Heiligen Geistes, der Suchende zieht und sie ﬁnden lässt (1. Timotheus 2, 4). Wir sind dankbar, dass diese jungen Gläu- bigen sich nicht von der drohenden Verfol- gung abschrecken lassen, das Evangelium zu verkündigen. Wir nehmen wahr Wir nehmen wahr, dass die Lebensumstände der Christen im Nahen Osten zunehmend schwieriger werden. Wir nehmen wahr, dass deshalb eine star- ke Flucht-, bzw. Ausreisewelle stattfindet. Dadurch schwindet der Anteil der Christen in der Gesamtbevölkerung. Dennoch gibt es Ak- tivitäten von arabischen Christen, ihrem un- mittelbaren Umfeld anderen Glaubens von der Hoffnung in Jesus Christus zu erzählen. Diese Entwicklung wird von der westlichen christlichen Welt mehr und mehr wahrge- nommen und thematisiert. Christen dürfen kein Feindbild gegenüber arabischen Völkern aufbauen, das oft hinder- lich für die Einheit aller Gläubigen ist. Erfreuli- 22 EiNS Mai 2023

Israel kontrovers Land für Frieden „Land für Frieden“ – so hieß die Politik, die Israel nach dem Sechstagekrieg 1967 verfolgte. Israel hatte durch einen Präventivschlag gegen in Stellung gebrachte arabische Armeen sein Gebiet innerhalb weniger Tage vervielfacht. Sogleich forderte der UN-Sicherheitsrat mit Resolution 242 Israel auf, seine Streitkräfte aus „Gebieten, die während des jüngsten Konﬂikts besetzt wurden“, zurückzu- ziehen. Voraussetzung war, dass „die territoriale Unverletzlichkeit und politi- sche Unabhängigkeit eines jeden Staates der Region“ garantiert sei, einschließ- lich des jüdischen. Die Idee „Land für Frieden“ war geboren und völkerrechtlich verbrieft. Im Zuge dieser Politik schlossen Ägypten und Jordanien Friedensver- träge mit Israel, die bis heute Bestand haben. Ägypten erhielt die Sinai-Halbinsel zurück – mit einem blühenden Küstenstreifen, der vor Israels Eroberung Brach- land gewesen war. Jordanien verlieh den palästinensischen Flüchtlingen auf seinem Gebiet die Staatsbürgerschaft. Sie machen heute rund die Hälfte der jordanischen Bevölkerung aus. Auf das Westjordanland, das bis 1967 jordanisch besetzt war, erhebt Jordanien keinen Anspruch mehr. Syrien und die palästinen- sische Vertretung verweigerten die Anerkennung Israels, weswegen „Land für Frieden“ in diesem Fall nicht funktionieren konnte. Carmen Shamsianpur, Mitarbeiterin bei Israelnetz, Christliche Medieninitiative pro cherweise scheint sich die Frontstellung, die in früheren Jahren häuﬁger zu erken- nen war, in jüngster Zeit zu ändern. oder dagegen entscheiden zu können. Wir beten, dass sie in großer Zahl Nach- folger Jesu werden. Unter den arabischen Christen selbst gibt es große Spannungen zwischen den verschiedenen Kirchen und Glaubens- strömungen. Sie sprechen nicht mit ei- ner Stimme, was die Außenwirkung lei- der wesentlich beeinträchtigt. Wir beten Unsere Glaubensgeschwister sind in gro- ßer Bedrängnis! Afghanistan und Gaza gehören zu den härtesten Regionen, in denen Christenverfolgung stattfindet. Besonders Muslime, die zum christlichen Glauben ﬁnden, sind vom Tode bedroht. Beten wir für den Schutz unserer Ge- schwister, die Gläubige mit muslimi- schem Hintergrund sind. Einige Kirchen sind in ihren Traditionen erstarrt! Lasst uns für eine Wiederbelebung innerhalb der Kirchenmauern beten. Wir wollen dafür beten, dass es für Muslime möglich wird, das Evangelium zu hören und sich in aller Freiheit dafür Wir setzen uns im Gebet dafür ein, dass die Auswanderung der christlichen Bevölkerung gestoppt wird. Selbst der Geburtsort Jesu könnte bald zu 100% muslimisch sein (Jesaja 42, 3). Wir empfehlen Wir empfehlen Israelfreunden, sich mit der arabischen Minderheit im Land zu befassen und sie nicht als potenzielle Feinde, sondern als Mitbürger des Lan- des zu sehen (Hesekiel 47, 21-23). Wir wollen die arabische christliche Minderheit unter der Überzahl von Mos- lems mit ganzer Kraft unterstützen. Dazu unterziehen wir sie nicht einer „Glaubensprüfung“ in dem Sinne, dass sie erstmal auf Linie gebracht werden müssen, um von uns anerkannt zu sein. Wir lieben sie als unsere Geschwister vorbehaltlos, auch wenn wir in etlichen Punkten unterschiedlicher Meinung sind (Galater 6,10). Susanne Wustl gehört mit ihrem Ehemann Bernd zu den Gründungsmitgliedern des Philippus-Dienstes, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, messianisch-jüdische und arabische Gemeinden und Gemeindegründungen auf israelischer und palästinensischer Seite zu unterstützen Schenke dem Chor Deine Stimme Das Pop-Oratorium zur Passion V o n u n d m i t A l b e r t F r e y Mit Mega-Chor | Band & Orchester Orchester Mega-Chor Sa. 02.03.2024 Ludwigsburg MHP Arena Sa. 09.03.2024 Bochum RuhrCongress Sa. 16.03.2024 Bamberg Brose Arena Sieben Botschaften Tausend Stimmen Einmalig inszeniert Einmalig inszeniert Deine Stimme für seine Worte: www.7worte.de

PARTNER DER ALLIANZ Biblische Prophetie erfüllt sich Über die Rückkehr des jüdischen Volkes nach Israel Von Winfried Rudloff r e m l o H m a j r i M : o t o F Siedlerinnen in der judäischen Wüste: Das Wort aus Hesekiel 37 („Ich werde sie von ringsumher sammeln und in ihr Land bringen“) erfüllt sich auch hier Frühjahr 2022: Das ältere jüdische Ehepaar Vassily und Irina war in großer Eile aus dem umkämpften Kiew geﬂohen. Ihr Haus von Raketen getroffen, nur mit dem Nötigsten ausgestattet, erreich- ten sie mit Hilfe von Freunden Berlin. Hier konnten sie durch die Un- terstützung von „Ebenezer Emergency Fund International“ Aufnahme in der Privatwohnung von Christen ﬁnden. Viele weitere jüdische Fa- milien haben Unterstützung und Hilfen durch Gläubige aus den Na- tionen erfahren. Die Rückkehr des jüdischen Volkes in ihr verheißenes Land ist eines der größten Wunder der Menschheitsgeschichte. Wie kann ein Volk, das fast 2.000 Jahre von seinem Land getrennt war und sich in den Nationen massiver Verfolgung ausgesetzt sah, wieder in ein ödes Land zurückkehren? Und wenn dieses Land dann blüht und ge- deiht, ist das nicht ein großes Wunder? Heute leben in dem modernen, demokratischen Staat Israel fast 10 Millionen Einwohner. Gottes Handeln ist an und mit seinem jüdischen Volk sichtbar. Und das, obwohl noch lange nicht alle Menschen in Is- rael mit ihrem Gott leben und Ihm vertrauen. Seit 1948 sehen wir eine gewaltige Bewegung der Rückkehr von mehr als 3,5 Millionen Juden aus über 100 Nationen – zurück in das von Gott verheißene Land. Haben wir als Christen dieses Han- deln Gottes verstanden? Die Aliyah (hebr. „hinaufsteigen“) verdeutlicht uns wie Gott sein Wort, das Er jüdischen Propheten gab, heute erfüllt: „Ich werde sie aus all den Ländern sammeln, wohin Ich sie vertrieben habe“ (Jere- mia 32, 37ff) / „Und Ich Gott werde den Nationen ein Feldzeichen aufrichten“ (Jesaja 11,11-12) / „Und Ich Gott tue dies nicht wegen Euch, Israel - sondern wegen meinem heiligen Namen“ (Hesekiel 36,22-28) / „Und die Nationen werden deine Söhne auf den Armen und deine Töchter auf ihren Schultern bringen“ (Jesaja 49,22-23) / „wenn wir ihrer geistlichen Güter teilhaftig geworden sind, so sind wir verpﬂichtet ihnen auch in den leiblichen Gaben zu dienen“ (Rö- mer 15,27) Zur Staatsgründung 1948 lebten etwas mehr als 800.000 Einwoh- ner in Israel, von denen etwa 650.000 Juden waren. Mit dem Zusam- menbruch der Sowjetunion und des Kommunismus begann eine ge- waltige Einwanderung“ von jüdischen Familien. Bis heute sind ca. 1,2 Millionen Juden aus der Ex-Sowjetunion nach Israel eingewandert. Gottes Wort und seine Bündnisse gelten. Bei meiner ersten Israel-Reise vor vielen Jahren war ich er- staunt, hunderte Christen aus Afrika, Asien und Amerika in Jeru- salem zu treffen. Warum nur wenige aus Deutschland? Haben wir als Christen der westlichen Welt Gottes Handeln einseitig auf die Ge- meinde ﬁxiert und seine Treue mit Israel verpasst? 24 EiNS Mai 2023

Israel kontrovers Was umfasst das biblische Kernland? Der Begriff „Biblisches Kernland“ lässt sich in der Bibel nicht ﬁnden. Er bezeichnet Judäa und Samaria, die im jüdischen Bergland liegen. Sie sind der Kern des verheißenen Landes und für Juden und Christen besonders wichtig. Dort liegen die Orte, in denen die Erzväter weilten, sich das Nordreich mit der Hauptstadt Samaria und das Südreich Judäa mit Jerusalem er- streckten und Jesus mit seinen Jüngern unterwegs war. Das Land reicht von Samaria bis nach Beer Scheva, über Hebron, Bethel, Silo und natürlich Jerusalem und Bethlehem. Damit umspannt es die wichtigsten Orte in Israel, in denen die Heils- geschichte geschah. Wie man merkt, sind diese Gebiete nicht Teil des heutigen Staates Israel, sondern gehören zu den palästinensisch verwalte- ten Gebieten, der sogenannten Westbank. Die meisten Gebiete des heutigen Staates sind nicht Teil des biblischen Kernlandes, gehören jedoch auch zum verheißenen Land. Bereits Abraham glaubte Gottes Verheißungen, deren Erfüllung er aber nie erlebte. Vom biblischen Kernland aus ging das Evangelium um die ganze Welt. Damit wurden das Land und das Volk Gottes zum Segen für die gesamte Menschheit. Benjamin Schnabel hat Theologie und Judaistik u.a. in Netanja am Israel College studiert und hat sieben Jahre in Israel gelebt – Allein aus Russland sind 43.685 Juden nach Israel geﬂohen – Aus dem Krieg in der Ukraine haben 15.213 Juden, oft unter Ge- fahren, Israel erreicht – 2.144 Juden, die der „Grand Nation“ Frankreich den Rücken zuge- wandt haben – Insgesamt sind im Jahr 2022 – 74.915 Juden nach Israel zurück- gekehrt*. Der Flüchtlingsstrom von Juden aus Russland, der Ukraine und auch aus Europa geht weiter. Christliche Teams dienen und helfen jüdischen Fa- milien unter Einsatz von Urlaub, Gesundheit, Finanzen – und riskieren sogar ihr Leben. Über konkrete Orte, Namen und Einsatzgebiete können wir aus Verantwortung für die Mitarbeiter hier nicht informieren. Können Christen wegschauen, wenn jüdische Familien in Russ- land, in der Ukraine in großer Gefahr sind und ihr Land verlassen? Ernsthafte Fürbitte, Spenden und praktische Hilfe sind Möglichkeiten, wie wir heute etwas tun können. Ein jüdisches Ehepaar wie Vassily und Irina könnte auch an unsere Türen klopfen oder wir werden herausgefordert, auf andere Art in den Nationen zu helfen. Sind wir vorbereitet? *Statistik: *Zahlen aus „ministry of aliya and integration - Staat of Israel, January 18th 2023“ Pastor Winfried Rudloff ist Geschäftsführer des „Ebenezer Emergency Fund International“ PARTNER DER ALLIANZ Leitfaden Gesprächskreise &N E U • Gesprächshilfen für Leiter • Schulungsmaterial für Leiter • Expertenhilfe Kostenlose digitale Zusendung pro Quartal Hier registrieren: https://helpinghandsev.org/gespraechskreise K O S T E N LO S Anliegen eintragen oder selbst mitbeten! Die Adresse für wertvolle Kalender, Karten, Bildbände, Geschenke u. v. m. K.de Reinschauen lohnt sich! Ihr christliches Medienhaus 46485 Wesel • Tel. 0281/96299-0 Mundsburger Damm 32 – 22087 Hamburg – Telefon: 040 2201887 – info@eggerthamburg.com Eggert Kirche + Kunst GmbH Einzelkelche aus Edelstahl, Zinn oder versilbert Sie ﬁ nden unser Angebot auf: www.eggerthamburg.com 25

IN SACHEN EVANGELISCHE ALLIANZ s u a h z n a i l l A s e h c s i l e g n a v E : o t o F Ein Brief aus dem Allianzhaus Konferenzgebühr: entfällt Ein freundliches Hallo aus Bad Blankenburg! Neben dem regulären Gästehausbetrieb stecken wir derzeit in den Vorbereitungen zur 127. Bad Blankenburger Allianz- konferenz. Vom 26. bis 30. Juli wird sie unter der Über- schrift „vollMÄCHTIG“ stattﬁnden, mit Bibeltexten aus dem Markusevangelium. Haben Sie schon mitbekommen, dass in diesem Jahr jeder zur Konferenz eingeladen ist und die Konferenzgebühr ent- fällt? Wir haben uns zu dem bedeutsamen Schritt entschlos- sen, auf die Konferenzgebühr zu verzichten, weil wir über- zeugt sind, dass es keine Bezahlung braucht, zu Gottes Wort eingeladen zu sein. Gott ist derselbe Gott heute ebenso wie zu Zeiten Anna von Welings. Darf ich auch Sie einladen zu dieser Vertrauensreise, dass unser Herr alle Mittel zur Ver- fügung stellen wird, um die 127. Konferenz spendenﬁnan- ziert durchführen zu können (2. Korinther 9,8)? Da, wo Christen aus unterschiedlichen Gemeinden in froher Allianz- gemeinschaft zusammenkommen, um Gottes Wort zu hören und Impulse für den persönlichen Glauben zu bekommen, da dürfen wir auch darauf hoffen, dass durch das Wirken des Heiligen Geistes auch im Spendenaufkommen Einheit in Christus erfahrbar wird und darüber hinaus Menschen ganz neu zum Glauben kommen. Eine Anmeldung ist in diesem Jahr nicht erforderlich. Durch den freien Zutritt können sich noch mehr Menschen zur Teilnahme einladen lassen (alle Infos und praktischen Hinweise sind auf der Internetseite www.allinanzkonferenz. de zu ﬁnden). Parallele Freizeiten für Aktive Für aktiv Mitwirkende werden parallel zur Konferenz meh- rere Freizeiten angeboten. Die Bläserfreizeit bereitet den Bläserchor auf die Einsätze in den Veranstaltungen in der Konferenzhalle vor. Die Proben eignen sich zudem für die persönliche Weiterbildung, denn der Leiter Ralf Splittgerber vermittelt Kenntnisse in den Bereichen Rhythmik, Artikula- tion und Phrasierung. Chorleiter erhalten methodische Hin- weise und Hilfen. Unter Leitung von Friedemann Meussling (www.christ- liche-musikakademie.de) wird mit der Musikerfreizeit (frü- her Chorfreizeit) ein spezielles Seminar für Gemeindemusi- ker, Sänger und Sängerinnen mit dem Schwerpunkt Gesang, Chor und Musikteam in Gemeinden zur Inspiration und Schulung für den Dienst in der Gemeinde angeboten. Auch die Gebetsfreizeit darf nicht fehlen, denn Allianz- bewegung ist Gebetsbewegung. Während der Konferenz wird auch parallel zu den Veranstaltungen gebetet. Die Be- tenden bitten Gott um Bewahrung aller Teilnehmer, um Voll- macht für die Verkündiger und darum, dass Herzen bewegt und Menschenleben verändert werden. Anders als in den zurückliegenden Jahren wird auch die Speisenversorgung sein. Die Verpﬂegung der Teilnehmer soll durch regionale Anbieter mit sogenannten „Foodtrucks“ auf dem Konferenzplatz, Marktplatz und bei der Stadthalle erfol- gen. Somit arbeiten wir mit Lebensmittel-Unternehmern aus Bad Blankenburg und dem Umfeld zusammen und die bun- desweiten Konferenzgäste haben Gelegenheit, unsere regio- nale Gastronomie-Vielfalt zu erleben. Es gäbe noch Einiges zu berichten, aber der Platz für die- sen Artikel ist begrenzt. Daher ist die beste Empfehlung: Pla- nen Sie selbst für sich, im Sommer hier in Bad Blankenburg dabei zu sein. Übrigens: Wenn Sie die spendenﬁnanzierte Allianzkonfe- renz unterstützen möchten, danke ich Ihnen schon jetzt für Ihre Zuwendung. (Ihre Spenden bitte mit dem Verwendungs- zweck AKON unter https://www.allianzhaus.de/spenden/) Also: Vielfältig und herzlich willkommen zur 127. Bad Blankenburger Allianzkonferenz! Ihre Gabriele Fischer-Schlüter Die Leiterin des Evangelischen Allianzhauses berichtet im EiNS-Magazin regelmäßig über das aktuelle Geschehen in Bad Blankenburg. (Info: www.allianzhaus.de) 26 EiNS Mai 2023

Neuigkeiten aus der Mitgliederversammlung MV: Wer ist wer? Die neue Mitgliederversammlung ist das wichtigste Gremium der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD). Das EiNS-Magazin stellt die Mitglieder in diesem und den kommenden Heften vor: Die Sprecherin: Dr. Daniela Knauz geboren 1967, verheiratet, lebt in Rödermark, Referentin für Frauen und Ältere Generationen im Bund Freier evangelischer Ge- meinden Was macht für dich evangelische Allianz aus? Die Menschen – Christen und Christinnen vor Ort und ihr ge- meinsames Anliegen für Einheit, Gebet, Evangelisation und Wir- ken in die Gesellschaft. Wie lebst du Allianz vor Ort? Mit Gebet und Herz die Anliegen der Allianz unterstützen und an der Gebetswoche teilnehmen. Auf welchem Weg bist du in die Mitgliederversammlung gekommen? Ich war bereits Mitglied im Hauptvorstand und im Geschäftsfüh- renden Vorstand und beim Veränderungsprozess mit involviert. Die Veränderungen haben mir Mut gemacht, mich auch in der MV zu engagieren und meine Kraft weiter auch in der EAD zu investie- ren. Was siehst du als deine besondere Aufgabe in der Mitgliederversammlung? Als Sprecherin wird es meine Aufgabe sein, die MV zu führen und ein gutes Miteinander zu ermöglichen. Dazu müssen wir uns als 15-köpﬁges Team zuerst kennenlernen und mit unseren vielfälti- gen Aufgaben vertraut machen. Welche Schwerpunkte sollten in der neuen Struktur gesetzt werden? Aus meiner Sicht wird der Schwerpunkt auf der Netzwerkebene liegen, wo die inhaltliche Arbeit stattﬁndet. Hier können Personen sich einfacher einbringen und mitgestalten. Die EAD soll dieses Netzwerk abbilden und ihre fünf Grundaufträge – Einheit, gemein- sames Gebet, gemeinsam Glauben, gemeinsam Bezeugen des Evan- geliums und gemeinsame Zeitansagen zu gesellschaftlich relevan- ten Themen – auf breiter Basis leben. Wie siehst du die Zukunft der EAD? Die EAD möge ein Netzwerk sein, das sprachfähig und relevant für die unterschiedlichen Kirchen, Gemeinden, Gruppen und Gesell- schaft ist. Dabei verbindet die Christen und Christinnen die ge- meinsame Basis des Glaubens. Sie bilden die Mitgliederversammlung: Siegfried Winkler, Pastor Ev. Gemeinschaft München- Bogenhausen (stellvertretender Sprecher) Richard Aidoo, Gründer und Pastor New Life Church Düsseldorf Ansgar Hörsting, Präses im Bund Freier evangelischer Gemeinden Monika Kuschmierz, Direktorin des Internationalen Bibellesebundes Sylke Busenbender, Geschäftsführender Vorstand Samaritan’s Purse, Berlin Konstantin Mascher, Prior der ökumenischen Kommunität OJC Dr. Heinrich Derksen, Leiter des Bibelseminars Bonn Andrea Meyerhoff, Leiterin des Stadtnetzwerks „Gemeinsam für Berlin“ Stephanus Schäl, Dozent für Altes Testament, Bibelschule Brake Johannes Schmidt, Beamter im Bundes- ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Bonn Simon Schuh, Bundesgeschäftsführer des Deutschen EC-Verbands Frank Spatz, Generalsekretär des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes Andreas Wenzel, Geschäftsführer Word of Life Europa 27

Willkommen im Evangelischen Allianzhaus Bad Blankenburg Aquarell-Malkurs, mit Isolde Roßner Kreatives Schreiben, mit Jesus-Poesie mit Rainer und Angelika Haak 1.-4.6. 9.-11.6. 16.-17.6. Religiösem Machtmissbrauch qualifiziert begegnen, mit Dr. Martina Kessler und Wolfram Soldan 13.-16.7. Es wERDE Licht – Geistige und künstlerische Einblicke in die Erdmaltechnik, mit Norbert Denzel 19.-30.7. Internationales Allianzjugendkamp United, mit Suse Chmell und Team 23.-30.7. Gebetsfreizeit zur Allianzkonferenz, mit dem Team des Arbeitskreises Gebet 25.-30.7. Bläserfreizeit zur Allianzkonferenz, mit Ralf Splittgerber 24.-30.7. Musikerfreizeit zur Allianzkonferenz, mit Friedemann Meussling 7.-11.8. Wir müssen reden – Bibeltage, mit Margitta Rosenbaum und Niki Schönherr 11.-13.8. Tour durch die Bibel – AT Live – Bibelkundeseminar mit Spaß und geistlichem Tiefgang, mit Thomas Brinkmann 28.8.-1.9. Abenteuer Reife, Urlaubswoche mit Manfred und Ursula Schmidt Weitere Infos: info@allianzhaus.de / www.allianzhaus.de / www.allianzhaus.de/freizeiten/alle-termine 24.-25., deutschlandweit in 10 Ortsgemeinden, 50 Jahre DCG Deutschland, Info: https://dcg-deutschland.de/50jahre/, Mail: marit.rutschmann@dcg-deutschland.de 19.-23., Flensunger Hof / Mücke,EC Weltverbandstagung, Info: www.empowerconference2023.com, Mail: kontakt@ec.de 25., Wörnersberger Anker, Ankertag, Info: www.ankernetz.de, Mail: info@ankernetz.de 30.-3.7., Struppen/OT Naundorf, Outdoor-Wochenende in der Sächsischen Schweiz, Info: www.soloundco.net/veranstaltungen/detail/event, Mail:,veranstaltungen@soloundco.net 22.-23., DMG Sinsheim, Buchenauerhof, JuMi23 „LOST?“, Info: www.jumi.online, Mail: Veranstaltungen@DMGint.de 25.-1.8., Ommerborn, SOLA. Echt was erleben! (KIDS), Info: www.wiedenest.de/sola, Mail: endress@wiedenest.de TERMINE Juni 2023 1.-4., Augsburg, Eden Fest, Info: www.eden-fest.de, Mail: yasemin@edenculture.de 2.-4., Christliches Gästezentrum Rehe, Westerwald, Impulswochenende, Info: www.cpv-online.org/termine/impulswochenende.html, Mail: office@cpv-online.org 2.-4., Marburg, Begegnungszentrum Sonneck, Vater und Sohn- Aktivwochenende, Info: www.begegnungszentrum-sonneck.de, Mail: tobias.mueller@hebron.dgd.org 2.-4., GRZ Krelingen, Jugendfestival BAM, Info: www.bam-festival.de/, Mail: bam@grz-krelingen.de 3.-4., Baunatal, EC-Sportmeisterschaften, Info: www.ec.de/decm/, Mail: christine.schmidt@ec.de 3.-10., Weingarten, Exodus- und Erlebniscamp, Info: www.diemuehle.org/ee-camp/, Mail: info@diemuehle.org 8.-11., Wörnersberger Anker, Anker Connect für junge Erwachsene, Info: www.ankernetz.de/veranstaltungen, Mail: info@ankernetz.de 8.-11., Christliche Ferienstätte Reudnitz, Geistliche Resilienz in Umbruchzeiten, Info: https://gge-deutschland.de/termine-gge-deutschland/, Mail: gge-westfalen@t-online.de 8.-11., Buchenauerhof, Sinsheim, Seminar „Go Equipped", Info: www.DMGint.de/GoEquipped, Mail: Veranstaltungen@DMGint.de 8.-18 Orte in Baden und Württemberg, 67. Ludwig-Hofacker- Konferenz, Christustag, Info: www.christustag.de, Mail: gabi.bader@lebendige-gemeinde.de 9.-11., Forum Wiedenest, Bergneustadt, Wochenend- Eheseminar flexibel, Info: www.wiedenest.de/eheseminar, Mail: endress@wiedenest.de 10.-11., Eppstein, WEC Missionstage, Info: www.wec-international.de/, Mail:,info@wi-de.de 14., Freie Theologische Hochschule Gießen, Campustag ,Info:www.fthgiessen.de/erlebe-die-fth/#campustag, Mail: info@fthgiessen.de 14.-22., Begegnungszentrum Sonneck, Marburg, Aufatmen - im Glauben und Leben, Info: www.begegnungszentrum-sonneck.de, Mail: tobias.mueller@hebron.dgd.org 15.-21., Norwegen, IMPULS-COACHING Trekking in Norwegen, Info: www.wiedenest.de/norwegen, Mail: klassen@wiedenest.de 16.-18., Forum Wiedenest, Seelsorgewochenende für Frauen, Info: www.wiedenest.de/einstehen, Mail: endress@wiedenest.de 18., Weissach im Tal, Jahresfest, Info: www.missionsschule.de, Mail: buero@missionsschule.de 18., Gemeinde und Missionswerk Arche Hamburg, Internationaler Gottesdienst & Besuchersonntag, Info: www.arche-gemeinde.de, Mail: info@arche-gemeinde.de 18., Buchenauerhof Sinsheim, Gebetssonntag Europa, Info: www.DMGint.de/Gebetstreffen, Mail: Veranstaltungen@DMGint.de 18.-27., Israel-Reise für junge Erwachsene, Info: http://israel-connect.de, Mail:,ansgar.niehoff@csi-aktuell.de 19.-20., Weissach im Tal, Theologische Konferenz, Info: www.missionsschule.de, Mail: buero@missionsschule.de 23.-25., Freizeitheim Friolzheim, Younited #weekend, Info: www.christusbund.de/younited/, Mail: info@christusbund.de Juli 2023 1., Gunzenhausen, Wenn Gott dich still berührt – meine geist- lichen Wurzeln, Info: https://stiftung-ts.de, Mail: sekretariat@stiftung-ts.de 1., Weingarten, Gebets- und Lobpreistag, Info: www.diemuehle.org, Mail:,info@diemuehle.org 1., München/Loreley/Öhringen, Open Homes, Info: www.familyhomes.services, Mail: muenchen@familyhomes.services 1.-2., St. Johann, DIPM-Tage der offenen Tür, Info: https://dipm.de/veranstaltung/tag-der-offenen- tuer-2023/, Mail:,dipm@dipm.de 2., Mosbach, OM-Freundestreffen 2023, Info: www.om.org/de/ ft, Mail: info.de@om.org 2., Schmalfeld, Missionswochenende, Info: www.DMGint.de/Gemeinden, Mail: Veranstaltungen@DMGint.de 2., Niefern-Öschelbronn, Missionsgottesdienst, Info: www.DMGint.de/Gemeinden, Mail: Veranstaltungen@DMGint.de 7., Sassnitz, Jumpers-Konzert mit Samuel Rösch, Info: https://ruegensommer.org, Mail: rita.willms@jumpers.de 7.-9., Schwäbisch Gmünd, Schönblick, SCHÖ - Das Festival, Info: https://schoe-festival.de, Mail: u.mayer@die-apis.de 9., Gaildorf, Altes Schloss, Hoffnungsfest, Info: https://gaildorf.sv-web.de/hoffnungsfest, Mail: rainer.hopper@sv-web.de 12., Freie Theologische Hochschule Gießen, Campustag, Info: www.fthgiessen.de/erlebe-die-fth/#campustag, Mail: info@fthgiessen.de 16., Neustadt a. d. Weinstraße, Missionsgottesdienst, Info: www.DMGint.de/Gemeinden, Mail: Veranstaltungen@DMGint.de 28., Bad Liebenzell, Missions- und Schulungszentrum (MSZ), ITA-Absolvierungsfeier, Info: www.ita-info.de, Mail: kontakt@ita-info.de 28., Bad Blankenburg, Das Markusevangelium - Theaterabend, Info: www.allianzkonferenz.de, Mail: eric@admiral-wehrlin.de 31., Bad Blankenburg, Ev. Allianzhaus, Gebetstag, Info: https://maennergebetsbund.de, Mail: mgb-deutschland@gmail.com August 2023 11., Binz, Katholische Kirche, Konzertlesung mit Judy Bailey und Patrick Depuhl (auch 12.8. in Sassnitz), Info: https://ruegensommer.org, Mail: rita.willms@jumpers.de 11.-13., Kloster Bursfelde, Hann.Münden, Geistliche Resilienz in Umbruchzeiten, Info: https://gge-deutschland.de/termine-gge-deutschland/, Mail: gge-westfalen@t-online.de 12.-26., Stralsund & Nordostdeutschland, ON FIRE - Jugendmissionseinsatz, Info: https://onfire-outreach.com/, Mail: info@onfire-outreach.com 18.-20., Forum Wiedenest, Bergneustadt, DACAPO OUTDOOR für Frauen - Into the Wild, Info: www.wiedenest.de/intothewild, Mail: endress@wiedenest.de 20., Sinsheim, Buchenauerhof, Gebetssonntag Asien, Info: www.DMGint.de/Gebetstreffen, Mail: Veranstaltungen@DMGint.de 24.-27., FamilyHome bei München (mit Tennis), Info: www.familyhomes.services, Mail: muenchen@familyhomes.services 27.-03.09., Startpunkt wird noch bekanntgegeben, IMPULS-COACHING für Führungskräfte - ALPENCROSS, Info: www.wiedenest.de/alpencross, Mail: klassen@wiedenest.de 28.-10.9., Israelreise für junge Erwachsene, Info: https://israel-connect.de, Mail: ansgar.niehoff@csi-aktuell.de 23.-4.7., Israel-Jubiläumsreise „Israel einmal anders“, Info: http://csi-aktuell.de, Mail:,info@csi-aktuell.de 16.-23., Ommerborn, SOLA. Echt was erleben! (TEENS), Info: www.wiedenest.de/sola, Mail: endress@wiedenest.de 24., Tübingen, Turmtreff 2023, Freundestag des Albrecht- Bengel-Hauses, Info: www.bengelhaus.de, Mail m.sachs@bengelhaus.de 16., Forum Wiedenest, Bergneustadt, Das Missions-Event, Info: www.wiedenest.de/missionsevent, Mail: moog@wiedenest.de 31.-3.9., FamilyHome München, Bergwochenende Info: www.familyhomes.services, Mail: muenchen@familyhomes.serivces 28 EiNS Mai 2023

ALLIANZ NACHRICHTEN Evangelische Allianz in Deutschland: Mit großem Fest ein „neues Kapitel aufgeschlagen“ Am 21. März fand in Bad Blankenburg (Thüringen) ein grundlegender Lei- tungswechsel in der Evangelischen Al- lianz in Deutschland (EAD) statt. Vor rund 180 Ehrengästen wurde der bisherige Vorsit- zende Ekkehart Vetter verabschiedet und die Sprecherinnen Daniela Knauz und Maike Sachs sowie die neue Doppelspitze mit den Vorständen Reinhardt Schink und Frank Heinrich in ihr Amt eingeführt. Doppelspitze aus zwei gleichberechtigten Vor- ständen, einer kleinen Mitgliederversamm- lung, dem inhaltlich beratenden Konvent und einem Netzwerk werde „ein neues Kapitel auf- geschlagen“, das mehr Basisnähe und agilere Beteiligungsmöglichkeiten eröffne. Ekkehart Vetter erklärte, die neue Struktur ermögliche es der EAD, ihre fünf Grundauf- träge – Förderung der Einheit unter Christen, gemeinsames Gebet, Bibelorientierung, Ver- breitung des Evangeliums in Wort und Tat und Ermutigung von Christen, Verantwor- tung in der Gesellschaft zu übernehmen – zu erfüllen und zugleich, etwa mit Runden Ti- schen, mehr interaktive Formate für mehr Die Evangelische Allianz bezeichnete die damit verbundenen strukturellen Verände- rungen als „epochalen Wechsel“, der aus ei- nem gut dreijährigen „Zukunfts-Prozess“ er- wachsen sei. Mit der neuen Struktur einer f o u R h c i r l U s u a l K : o t o F MAGAZIN f o u R h c i r l U s u a l K : o t o F Basis-Beteiligung und eine aktive Mitwirkung der Netzwerkpartner einzuführen. Die neue Sprecherin der EAD-Mitglieder- versammlung, Dr. Daniela Knauz (siehe auch die Informationen auf Seite 27), nannte es eine der größten Herausforderungen der EAD, sprachfähig, relevant und resilient zu bleiben sowie den Glauben an Jesus Christus und die Einheit als Glaubensgeschwister zu bewahren und immer wieder zu erneuern. Die Mitgliederversammlung (MV) wird vom EAD-Konvent beraten. Dieser besteht künftig aus rund 70 Leitungs-Persönlichkeiten aus dem EAD-Netzwerk und wird von der Spre- cherin Maike Sachs geleitet (siehe den Kon- vent-Bericht auf Seite 31). Der Vorstand Frank Heinrich machte nach seiner Amtseinführung Mut, in kommenden Herausforderungen als Christen auch die Chancen zu sehen, ohne bestehende Proble- me unrealistisch einzuschätzen: „„Als Chris- ten fahren wir zwar Richtung Zukunft, bli- cken aber zu oft wie gebannt in den Rückspie- gel. Die großen Themen der Gesellschaft können wir auch als Zeichen der Zeit verste- hen und mit Herz und Verstand angehen.“ Vorstand Reinhardt Schink blickte dankbar auf die zurückliegende Zeit der erfolgreichen Umstrukturierung zurück und zugleich hoff- nungsvoll in die Zukunft: „Die neuen EAD- Strukturen sind kein Selbstzweck, aber sie sind das Gefäß, dass das Eigentliche – der neue Wein – von Jesus geschenkt werden kann und nicht verschüttet wird. Der Herr selbst wird – auch in turbulenten Zeiten – mit der Evangelischen Allianz zu seinem Ziel kommen.“ Die Sprecherinnen Maike Sachs (l.) und Daniela Knauz mit den beiden Vorständen Reinhardt Schink (ganz l.) und Frank Heinrich 29

MAGAZIN ALLIANZ NACHRICHTEN Zeichen der Zeit Zukunftsforum des Arbeitskreises Poltik der Evangelischen Allianz in Deutschland: Neues wagen Zum Auftakt zeigte Frank Heinrich, Vor- stand der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), den 40 Teilnehme- rinnen und Teilnehmern engagiert auf, was sich in den vergangenen Jahrzehnten alles zum Besseren gewendet hat. Er machte Mut dazu, als Christen die Chancen in den kom- menden Herausforderungen zu sehen, ohne die Probleme aus dem Blick zu verlieren. Konstantin Mascher (Offensive Junger Christen) betonte in einem Impulsreferat, dass sich Christsein im Spannungsfeld zwi- schen Zeitgeist und Heiligem Geist verwirk- licht. Der Zeitgeist zeigt, welche gesellschaft- liche Situation und Herausforderung gerade obenauf liegt. Der Heilige Geist offenbart, was der Beitrag in dieser Zeit ist. Es sei nicht an der Zeit, in depressive Resignation zu ver- fallen, sondern mit himmlischem Optimismus beherzt gesellschaftlich anzupacken. Glaube und Resilienz Eine der wichtigsten Fragen, ist, wie wir und unsere Glaubensgenossen aus der um sich greifenden Depression herauskommen. Wie gehen wir gestärkt aus den Krisen und Her- ausforderungen hervor? Johanna Weddigen, Geschäftsführerin von Alpha Deutschland, berichtete eindrücklich, wie Glaubenskurse im Gefängnis die Resilienz von Strafgefange- nen gestärkt haben, und was die Vorausset- zung für eine tragfähige Gestaltungskraft ist. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Man kann diese Fertigkeiten stärken und trainieren. Ihre Erkenntnisse aus Wissenschaft, For- schung, Glauben und Kirche rundeten den Vortrag ab. Wie wir lernen (müssen) Ein brisantes und kontroverses Thema, das auf den Nägeln brennt, ist die Bildung ange- sichts von Integration und Lehrermangel. Entsprechend spannend war der Vortrag von Anja Karliczek MdB, von 2018 bis 2021 Bun- desministerin für Bildung und Forschung. Ausgehend von den Herausforderungen der Gegenwart zeigte sie Möglichkeiten und Chancen für die künftige Bildung auf. Dabei Eindrücke vom Politik-Zukunftsforum „Zeichen der Zeit“ 30 EiNS Mai 2023 t a v i r p , i k s w o m i e H : o t o F verwies sie auf die Notwendigkeit ganzheit- licher Bildungskonzepte, die über die reine Wissensvermittlung hinaus die Fertigkeit der Schüler stärken, das exponentiell wach- sende Wissen einzuordnen und anzuwen- den. Karliczek betonte die Bedeutung von Glaube und Beziehung in der emotionalen Entwicklung von Kindern und bedauerte, dass zu wenig über die Bedeutung von Ge- meinschaften und Kirchen für die Herzens- und Charakterbildung junger Menschen ge- sprochen werde. Krieg und Frieden Johannes Matthies, Leiter von Multiply-MB Mission in Europa und Zentralasien und Mit- glied im Arbeitskreis Politik, gab dem alters- gemischten Tagungspublikum eine histori- sche Einordnung des russischen Angriffskrie- ges gegen die Ukraine. Er selbst ist geboren und aufgewachsen in Kasachstan, als das Land Teil der Sowjetunion war, er kennt die Region durch viele Reisen und Beziehungen nach Russland und in die Ukraine. Im Sinne von Friedrich Schiller „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“ konnte er als über- zeugter Mennonit einsichtig machen, warum eine Unterstützung der Ukraine für den Wes- ten unumgänglich ist. In Situationen wie die- ser, in der es keine einfachen Lösungen gibt, brauchen wir erst recht den Heiligen Geist, der uns hilft zu klären und zu unterscheiden, was das Leben fördert. Was ich schon immer fragen wollte … Ein besonderes Highlight war das Kaminge- spräch mit Johannes Selle und Frank Hein- rich, die viele Jahre Abgeordnete im Deut- schen Bundestag waren. Sie berichteten von persönlichen Herausforderungen und kom- plizierten Entscheidungsabwägungen in politischen Abstimmungen. Auch davon, dass sie beide ursprünglich gar nicht in die Politik wollten – was die Anwesenden über- raschte –, wie sie aber von ihrem Umfeld er- mutigt und bestätigt wurden, den Schritt zu wagen. Freimütig sprachen sie von inneren und äußeren Nöten und ihren Umgang da- mit. Es war ein Lernabend für alle politisch Engagierten, angehende wie routinierte: Christ und Abgeordneter sein lassen sich fruchtbar vereinbaren.

Wie Kirche werden muss … Matthias Ehmann, Professor für Missionswis- senschaft und interkulturelle Theologie an der Theologischen Hochschule Ewersbach, führte die Teilnehmenden in eine anschauli- che Gegenwartsanalyse. Mit jeweils fünf The- sen für die Ortsgemeinde und die EAD forder- te er zum Gespräch heraus. Es brauche zum Beispiel viel mehr transkulturelle Gemeinden, die „die Verkündigung mit gesellschaftlicher Verantwortung vor Ort verbinden“. Die Ge- sellschaft brauche eine Kirche, die sich „in die Risse“ und „Schmerzpunkte“ vor Ort hinein- stellt. Die EAD müsse die „großen Themen der Gesellschaft als Zeichen der Zeit“ aufgreifen, sich in großer Klarheit von „Rechtspopulis- mus und Verschwörungsideologen“ distan- zieren und dabei diverser in den Leitungsgre- mien aufstellen. Es folgte eine kontrovers- fruchtbare Diskussion. Zum Schluss Uwe Heimowksi und Dorothea Kirschner, Bü- roleiterin der EAD in Berlin, interviewten ei- nige Teilnehmer der Tagung in einer ab- schließenden Plenumsrunde: von Jahmilia Kargbo, Mitglied im Jugendparlament der Großstadt Oberhausen, bis zum langjährigen Leiter der Unternehmenskommunikation der Deichmann-Gruppe und Leiter des Seminars „Krisenkommunikation“ der Christlichen Me- dienakademie, Ulrich Efﬁng. Es war eine in- haltsreiche und anschauliche Runde, die zeig- te, wie politisches Engagement auf ganz un- terschiedlichen Ebenen gelingen kann. Impulse für unser Land Das Motto „Zukunft wagen - Hoffnung riskie- ren - politisch handeln“ durchzog wie ein ro- ter Faden die Vorträge, Gesprächsgruppen und Andachten. Lisa Walter, Vorsitzende des Arbeitskreises Politik, beschloss die Tagung mit der Gewissheit, dass von dieser inspirie- renden Veranstaltung in Bad Blankenburg Impulse ins Land hinausgehen würden. Ein Rückblick von Konstantin Mascher MAGAZIN Der aktuelle Bericht aus dem EAD-Konvent Der Anfang ist gemacht Von Maike Sachs f o u R h c i r l U s u a l K : o t o F Wenn ich den Konvent der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) beschreiben soll, dann würde ich sagen, es ist ein Thinktank, eine Ver- netzungsplattform und ein Beratergremium. Als eines der Elemente in der neuen Struktur soll der Konvent die EAD-Arbeit inhaltlich begleiten. Die Themen und Fragen dazu kommen aus unterschiedlichen Ebenen: von den Netzwerken und Ortsallianzen, aus der Mitgliederversammlung und von den beiden Vorständen. Nicht zuletzt kann der Konvent selbst Themen aufgrei- fen und bearbeiten. Denn seine Mitglieder wissen als Leiter von Verbänden und Werken, als Schlüsselpersonen in Initiativen und Bewegungen, welche Fragen sich stellen, denken nach vorn und haben Erfahrung damit, eine Idee gemein- sam umzusetzen. So ist es gedacht. So war es bisher eine der Aufgaben des Hauptvorstands der Evangelischen Allianz. Jetzt liegt der Ball beim Konvent. Doch aller Anfang ist schwer. Es wird auch noch ein bisschen dauern, bis sich das neue Miteinan- der der Gremien eingespielt hat. Vor allem, da noch ein wichtiger Player fehlt: die Netzwerkebene. Aber wir haben begonnen. Zunächst wurde mit Stephanus Schäl, dem Do- zenten für Altes Testament an der Bibelschule Brake, ein stellvertretender Spre- cher gewählt. Er wird den Konvent gleichzeitig in der Mitgliederversammlung vertreten, zusammen mit Andreas Wenzel, Sylke Busenbender und Richard Aidoo. Durch sie wird die Arbeit der Mitgliederversammlung mit dem Konvent eng verknüpft. Die Hälfte der voraussichtlich 70 Mitglieder des Konvents kommt aus dem bis- herigen Hauptvorstand. Sie stehen einerseits für die Kontinuität der Allianzarbeit, andererseits müsste man sie wählen, wenn sie nicht schon dabei wären. Zusätzlich wurden und werden neue Mitglieder berufen. Die Suche nach den richtigen Per- sonen ist allerdings nicht ganz so einfach. Denn die Welt der Evangelischen Allianz ist vielfältig. Jede Stimme ist wichtig. Deshalb ist es richtig, dass sich in der neuen Struktur viele Personen auf ganz unterschiedliche Weise einbringen können. Maike Sachs (Foto oben) ist Studienleiterin am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen und Sprecherin des EAD-Konvents 31

f o u R h c i r l U s u a l K : o t o F Dankesworte zum Abschied von Reinhardt Schink (l.) an Uwe Heimowski; mit Vorstand Frank Heinrich (r.) Staffelübergabe: Uwe Heimowski übergibt das Amt als politischer Beauftragter an Frank Heinrich Stabwechsel in Berlin: Uwe Heimowski, der bisherige politische Beauftragte der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), hat bei einem Empfang am 20. April das Amt an seinen Nachfolger Frank Heinrich (Chemnitz) übergeben. Heimowski hatte das Amt seit 2016 inne und amtiert seit dem 1. Mai als Vorstandsvorsitzender der christlichen Entwicklungsorganisation Tearfund Deutschland. Heinrich war bis 2021 zwölf Jahre lang CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Chemnitz. Zuvor arbeitete er als Pastor der Heilsarmee. Seit diesem Jahr ist er hauptamtlicher Vorstand bei der Evangelischen Allianz in Deutschland und wird die Aufgaben in Berlin mit übernehmen. Wie Heinrich erklärte, sei es künftig auch sein Auftrag, Christen unterschiedlicher Glaubensüber- zeugungen zusammenzuführen. Es gehe darum, dass „Christen einander den Glauben glauben“. Heimowski hatte im Vorfeld seines Abschieds mitgeteilt, dass ein Grund für den Weggang seine gesundheitliche Situation sei. Von einem Herzinfarkt vor zwei Jahren habe er sich zwar sehr gut erholt, doch die Geschwindigkeit des Politikbetriebs und die vielen thematischen Auseinander- setzungen seien belastend. Ein „sichtbarer Erfolg“ in seiner Arbeitszeit ist nach Heimowskis Einschätzung die Ein- führung des Beauftragten der Bundesre- gierung für internationale Religionsfrei- heit gewesen. Bei vielen Themen von Flüchtlingspolitik über Menschenhandel oder Lebensschutz bis zu Corona-Maßnah- men habe die Allianz im Hintergrund Ge- spräche geführt, und „unsere Stimme ist in Entscheidungen eingeﬂossen“. AK-Leiterin Lisa Walter verteilte Abschiedsgeschenke „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ auch 2023 Motiviert von der breiten Teilnahme (160 Orte bun- desweit) und dem Medienecho (Liveberichterstat- tung der ARD-Sender sowie Livemitschnitt bei Bi- belTV) im zurückliegenden Jahr, geht das deutsch- landweite große Event zur Feier des 3. Oktober auch in diesem Jahr in eine neue Runde. Bei dem gemeinsamen Offenen Singen und Musizieren mit Bürgern aller Generationen und Kulturen steht ge- zielt die Dankbarkeit Gott gegenüber und der ge- meinschaftliche Einsatz für Frieden, Hoffnung und Freiheit im Vordergrund. Die Evangelische Allianz Deutschland ist Mitglied im Trägerverein und ermutigt Ortsallianzen und Gemeinden, sich vor Ort zu engagieren (Infos und Anmeldung für interessierte Veranstalter: www.3oktober.org). 32 EiNS Mai 2023 Das Magazin der Evangelischen Allianz in Deutschland Impressum EiNS – Das Magazin der Evange lischen Allianz in Deutschland Herausgeber: Evangelische Allianz in Deutschland Evangelisches Allianzhaus, Esplanade 5–10a 07422 Bad Blankenburg, Tel. (0367 41) 24 24, Fax (03 67 41) 32 12, eMail: info@ead.de, www.ead.de Vorstand: Frank Heinrich, Dr. Reinhardt Schink Sprecher der Mitgliederversammlung der Evangelischen Allianz in Deutsch- land: Dr. Daniela Knauz, Siegfried Winkler Sprecher des Konvents der Evangeli- schen Allianz in Deutschland: Studienleiterin Maike Sachs, Dozent Stephanus Schäl Geld- und Sachspenden können bis zur Höhe von 20% vom steuerpflichtigen Einkommen abgesetzt werden. Entspre- chende Bescheinigungen werden Ihnen unaufgefordert zugesandt. Spendenkonto: Bankverbindung: Evangelische Bank eG IBAN: DE87 5206 0410 0000 4168 00 BIC: GENODEF1EK1 Das Magazin wird gegen Spende abgege- ben bzw. der Bezugspreis ist im Netzwerk- beitrag enthalten (Einzelpreis: EUR 3,–). Verlag: SCM Bundes-Verlag gGmbH, Witten Postfach 40 65, 58426 Witten, Telefon (0 23 02) 9 30 93-0, Telefax (0 23 02) 9 30 93-6 89, eMail: info@bundes-verlag.de Geschäftsführung: Dr. Christian Brenner Redaktion: Jörg Podworny (Leitung), Margitta Rosenbaum, Klaus Ulrich Ruof, Dr. Reinhardt Schink Bodenborn 43, 58452 Witten Telefon (02302) 93093895 Telefax (02302) 93093899 eMail: podworny@bundes-verlag.de Media Sales: Yvonne Ottofülling, SCM Bundes-Verlag gGmbH Anzeigen- verwaltung, Postfach 40 65, 58426 Witten Telefon (0 23 02) 9 30 93-6 44 eMail: ottofuelling@bundes-verlag.de Layout & PrePress: JoussenKarliczek GmbH, Schorndorf, www.j-k.de Druck und Vertrieb: Westermann DRUCK | pva, Braunschweig Auflage: 20.000 Adressenänderungen: Bitte direkt an die Evangelische Allianz in Deutschland, Adresse siehe oben. Bildnachweise: Titel: Adobe Stock/Marcio Hinweise direkt bei den Bildern; alles andere: privat oder Ev. Allianz. Textnachweis: S. 29-32 Evangelische Allianz in Deutschland, Evangelische Nachrichtenagentur IDEA