18.09.2019

Hoch und Heilig

Ein Rückblick auf die 124. Allianzkonferenz von Margitta Rosenbaum

© Margitta Rosenbaum

1.900 Besucher, 200 mehr als in den vergangenen beiden Jahren, kamen Anfang August zur Allianzkonferenz nach Bad Blankenburg. Die meisten Teilnehmer kamen aus Mitteldeutschland; ohne die Sachsen würde etwas fehlen. Doch finden zunehmend auch Gäste aus den alten Bundesländern Freude an der Begegnung. „Einmal Bad Blankenburg – immer Bad Blankenburg“, spricht man sich mit einem Schmunzeln gegenseitig zu. Doch was macht diese Konferenz aus?Mit 124 Jahren ist sie eine alte Dame, die älteste christliche Konferenz, die es heute noch gibt. Sie ist in die Jahre gekommen und doch nicht überholt. Diese Konferenz unterscheidet sich von den vielen an-deren Großveranstaltungen und Tagungen nicht nur durch ihre äußere Erscheinung. Die Plenumsveranstaltungen finden in der denkmal-geschützten Konferenzhalle statt, die 1906 von Ernst Modersohn gebaut wurde. Hier atmet man Geschichte. Irgendwie ist etwas vom „Wohnzimmercharakter“ aus der Anfangszeit geblieben. Persönliche Begegnung und Gespräche über das Wort Gottes waren das Anliegen der Gründerin Anna von Weling, die 1886 zum ersten Mal in ihr Wohnzimmer einlud, um über den Glauben zu sprechen. Vieles hat sich seither verändert. Auf dem Konferenzplatz herrscht reges Treiben. Kinder und Familien fühlen sich wohl. Die Kinderkonferenz und die Angebote für Teenager und Jugendliche erfreuen sich großer Beliebtheit. Geblieben ist die Bibelkonferenz Wo sonst findet man das: Zwei Bibelarbeiten am Vormittag und noch eine evangelistische am Abend. In diesem Jahr wurde der Hebräerbrief unter dem Motto „Hoch und heilig“ durchgearbeitet. „Ich habe noch nie so intensiv über den Hebräerbrief nachgedacht“, sagten Teilnehmer. Daneben gab es fast 70 Seminare, Workshops und Brennpunkte, ein vielfältiges Angebot. Konzerte ergänzten das Wort-Programm und der Nachmittag mit Carlos Martinez, dem Meister der Pantomime, war ein besonderes Erlebnis. Neu und gut angenommen waren in diesem Jahr ein PoetrySlam - und ein Singer-Songwriter-Abend, bei denen sich junge Sprach- und Musik-Talente vorstellen konnten. Der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder rief die Zuhörer auf, sich gesellschaftlich zu engagieren. Er forderte einen generellen Abschiebestopp für konvertierte Christen in den Iran. Gleich-zeitig forderte er auf, Verantwortung zu übernehmen: „Reden wir von unserem Glauben! Andere tun es auch. Wehren wir uns! Wir leben aus dem Glauben, aus der Heiligen Schrift. Wir müssen uns wehren, wenn angegriffen wird, was hoch und heilig ist!“ Im Konferenzgottesdienst am Sonntag wurde Gabriele Fischer als neue Hausleiterin des Allianzhauses eingeführt. „Das Haus soll die DEA erlebbar machen. Wir wollen ein Schaufenster der DEA sein. Menschen können hier von außen reinschauen und wir wollen unsere Inhalte nach außen transportieren“, fasste sie ihre neue Aufgabe zusammen. Am Nachmittag wurde Stabwechsel gefeiert. Hartmut Steeb, der ein letztes Mal die Konferenz geleitet hatte, wurde mit großer Dankbarkeit verabschiedet, und Reinhardt Schink als neuer Generalsekretär begrüßt. Symbolisch wurde eine Kette durch die Halle ge-bildet, über die Bälle, die mit den fünf Grundaufträgen der Allianz beschriftet waren, weitergereicht wurden. Als symbolischer Ab-schieds-Händedruck an Hartmut Steeb wurden Staffelstäbe durch die Reihen gereicht. „Die 124. Bad Blankenburger Allianzkonferenz war ein kleiner Vorgeschmack auf den Reichtum, die Vielfalt und die Schönheit des Glaubens, wie ihn Jesus seiner Gemeinde verheißen hat“, schaute der neue Generalsekretär Dr. Reinhardt Schink zum Abschluss zurück.Erstmals stellte sich der Arbeitskreis Frauen der DEA bei einem Workshop auf der Konferenz vor. Die Leiterin Daniela Knauz, sowie Elisabeth Malessa und Margitta Rosenbaum hatten zum Thema „Frauenpower – Frauen verändern die Welt“ eingeladen. Im Gespräch wurden Möglichkeiten der Frauenarbeit und Schwierigkeiten angesprochen. „Als Frau mit Männern zusammenarbeiten – wie kriegt man das gut hin?“, fragte eine Teilnehmerin und ergänzte: „Ich empfinde da eine Diskrepanz im kirchlichen Bereich, im weltlichen Bereich kriegen die das besser hin.“ Daniela Knauz stellte fest, dass Regelmäßigkeit bei den Veranstaltungen für Frauen weniger gefragt ist als Projektarbeit. Die Teilnehmerinnen stellten verschiedene Möglichkeiten vor. Ganz junge Frauen verabreden sich zur „Mädelsgruppe“ per WhatsApp. Andere sprechen bei ihrer Sportgruppe vom Glauben. Lockere Abende mit Hängematte oder Kleidertausch oder Kinoabende sprechen besonders Frau-en an, die noch zu keiner Gemeinde gehören. Auch theologische Fragen wurden angesprochen. Die Möglichkeiten, sich in ihrer Gemeinde in Leitungspositionen zu engagieren, sind für Frauen unterschiedlich. Für Schlagzeilen sorgte ein Vortrag von Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit, der in einem Seminar über „Zwei Völker – ein Land“ nach neuen Wegen zur Versöhnung im Nahen Osten suchte. Die „Bild“-Zeitung hatte aus einer idea-Meldung herausgelesen, dass ein israelfeindlicher Vortrag gehalten worden sei. Abromeit bezeichnete sich im Gespräch indessen als Freund Israels. Interessenten können seinen Vortrag im Internet nachlesen (Informationen zur Konferenz finden sich im Internet auf www.ead.de, auf der App Allianzkonfi und bei Facebook).