18.09.2019

Was die Allianzvorsitzenden bewegt...

Noch einmal: Die Jahreslosung 2019

Der Auftrag für diese Kolumne ist klar: Schreibe, was dich derzeit als 2. Vorsitzenden der Evangelischen Allianz bewegt. Das ist manchmal einfacher gesagt als geschrieben. Schließlich soll es für die Arbeit der Evangelischen Allianz relevant sein.Was bewegt mich? Natürlich der Dank für das große „Wechselfest“, bei dem der bemerkenswerte Dienst des bisherigen Generalsekretärs Hartmut Steeb gewürdigt wurde. Da hat Jesus sehr viel werden lassen. Und er hat uns mit ihm einen leidenschaftlichen Allianzmann geschenkt. Ebenso dankbar bin ich, dass mit Dr. Reinhardt Schink ein großartiger Nachfolger in das Amt eingeführt werden konnte. Er bringt viele Erfahrungen und neue Impulse mit, die uns sehr gut tun werden. Ebenso dankbar bin ich für Gabriele Fischer, die die Leitung des Allianzhauses übernommen hat und sich mit viel Leidenschaft und Know-how in diese Aufgabe investiert. Und natürlich für die Allianzkonferenz, die etwas von der Buntheit und Vielfalt der Evangelischen Allianz deutlich werden ließ. All das taucht in diesem Heft auch auf. Noch mehr als der dankbare Rückblick bewegt mich zurzeit aber die Jahreslosung 2019: „Suche Frieden und jage ihm nach“ (Psalm 34,15)Hätten Sie den Vers der Jahreslosung 2019 noch gewusst? Dass darüber in Predigten gesprochen wurde, liegt schon etliche Monate zurück. Was hat diese Jahreslosung bisher eigentlich bewirkt und verändert? Friede soll konkret werden Ich bin der Überzeugung, dass die Jahreslosung ihre Aktualität behalten hat. Viele Konflikte in dieser Welt wurden seit Jahresbeginn nicht entschärft oder gar gelöst. Noch immer sind Millionen Menschen auf der Flucht vor Gewalt, Unrecht und der daraus folgenden Hoffnungs-losigkeit. Noch immer toben an vielen Stellen Kriege. Manche sind nur in den Nachrichten nicht mehr so präsent. Und leider haben sich man-che Konflikte auch verschärft, so die Situation am Persischen Golf.

Und in unserem Land? Da erlebe ich eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft, verbunden mit einem rauer werdenden Umgangs-ton. Und leider sind hiervon auch Kirchen, Werke und Gemeinden nicht ausgenommen. Das Miteinander der Christen ist nicht unbedingt ein Selbstläufer.Einer unserer Aufträge als Evangelische Allianz ist es, die Einheit zu fördern. Dies zielt natürlich zuerst auf das Miteinander der Chris-ten. Und doch will ich es erweitern. Wir sind von Jesus berufen, „Friedensstifter“ in dieser Welt zu sein. Wir sollen alles uns Mögliche dazu beitragen, dass Frieden und Versöhnung dort geschehen, wo wir leben und mitwirken können. Daran erinnert die Jahreslosung.Und dazu bedarf es des persönlichen Entschlusses, alles dafür zu tun, dass Friede konkret wird, wie es in der Jahreslosung ausgedrückt wird. Dazu gehört, aktiv zu werden und den ersten Schritt auf andere zuzugehen. Dazu gehört, auf Rechthaberei, Anklage und Nachtragen zu verzichten. Und dazu gehört nicht zuletzt auch, das eigene Ver-halten daraufhin zu prüfen, ob es dem Frieden dient.Vor allem braucht es das Vertrauen darauf, dass Jesus unser Mühen um Frieden als sein Werkzeug dafür nutzt, um den Frieden Wirklichkeit werden zu lassen. Jesus wird in Jesaja 9,5 als der „Friedefürst“ bezeichnet. In seiner Herrschaft zu leben und ihm nachzufolgen bedeutet, dem Frieden dienen. Wie wäre es, wenn wir Christen in unserem Land als diejenigen wahrgenommen werden, die dem Frieden dienen und Versöhnung fördern? Dafür will ich mich einsetzen. Sind Sie dabei?

Ihr Siegfried Winkler

... ist Pastor der Evangelischen Gemeinschaft München-Bogenhausen und 2. Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz