… ZU DEN UNBEACHTETEN MENSCHEN

SAMSTAG, 18. JANUAR

Der Bibeltext zum Tag

Johannes 4,1-26
Als nun Jesus erfuhr, dass den Pharisäern zu Ohren gekommen war, dass er mehr zu Jüngern machte und taufte als Johannes – obwohl Jesus nicht selber taufte, sondern seine Jünger –, verließ er Judäa und ging  wieder nach Galiläa. Er musste aber durch Samarien reisen. Da kam er in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab. Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun  Jesus müde war von der Reise, setzte er sich am Brunnen nieder; es war um die sechste Stunde. Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! Denn seine  Jünger waren in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen. Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau? Denn die Juden  haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: „Gib mir zu trinken!“, du bätest ihn, und der gäbe dir  lebendiges Wasser. Spricht zu ihm die Frau: Herr, hast du doch nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du dann lebendiges Wasser? Bist du mehr als unser Vater Jakob, der uns  diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh. Jesus antwortete und sprach zu ihr: „Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser  trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ Spricht die Frau zu ihm: Herr, gib mir solches Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht herkommen muss, um zu schöpfen! Jesus spricht zu ihr: „Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her!“ Die Frau antwortete und  sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: „Du hast recht geantwortet: Ich habe keinen Mann. Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; das hast du recht  gesagt.“ Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll. Jesus spricht zu ihr:  „Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr wißt nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den  Juden. Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn  anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen. Jesus spricht  u ihr: „Ich bin‘s, der mit dir redet.“

Impuls

Man sagt, die Frau am Brunnen hatte einen zweifelhaften Ruf. Aber die Jünger konnten nicht wissen, dass sie fünfmal geschieden war (V.18). Doch es gab genug Gründe, ihr aus dem Weg zu gehen: Als  Samaritanerin war sie unrein aus jüdischer Sicht, denn sie gehörte zu einem Mischvolk. Ihre Religion galt als Ketzerei. Und sie war eine Frau. Deshalb „wunderten“ sich die Jünger, „dass Jesus mit einer Frau  redete“. Ausgrenzung, Intoleranz und Diskriminierung waren kulturell fest verankert. Bewusst oder unbewusst hätten sie diese Frau nicht beachtet, übersehen, an ihr vorbeigeschaut. Zum Glück haben wir von Jesus  gelernt und übersehen in unseren Gemeinden niemanden. Wir reden mit allen, jeder und jede ist eingeladen sich einzubringen, sagen wir. Wirklich? Kann es sein, dass wir manchmal nur die „Normalen“ sehen?    Familien mit Vater, Mutter, Kindern, Jugendlichen. Bürgerliche Mitte wie wir. Die anderen „passen“ nicht, wir übersehen sie. Wie viele haben bei uns „vorbeigeschaut“, wie viele kamen eine Zeitlang? Sie folgten Jesus oder waren auf  der Suche. Sie standen am Rande und fanden keinen Anschluss. Die ledige berufstätige Frau – eine Konkurrenz für die Ehefrauen; die alleinerziehende Mutter, der Geschiedene, die Witwe; der Politiker oder  Unternehmer, den wir meinten belehren zu müssen; die junge Frau aus der Gemeinde, die eine Abtreibung verschwieg und wegblieb, weil sie wusste, wie man über sie urteilen würde. Wie vollkommen muss man sein    für ein Amt bei uns?

Vorschlag zur Gestaltung zu Beginn des Abends

„Speed-Dating“ – Schnelles Kennenlernen zu Beginn des Abends Vorbereitung: Zettel mit drei Fragen, z.B. „Wo bin ich geboren (bzw. wo komme ich her)? Was ist mein Hobby? Was ist derzeit mein wichtigstes Anliegen in Glaubensdingen?“ Die Hälfte der Anwesenden erhält einen Zettel und sucht eine Person, die sie weniger gut kennen. Der/die Angesprochene hat drei Minuten Zeit, auf die Fragen zu antworten. Ein  Moderator gibt das Signal zum Wechsel. Der/die Antwortende erhält den Zettel und sucht ihrerseits einen Gesprächspartner, der die Fragen beantwortet. Ende mit einem Signal.

Loben und Danken

  • für alle Gemeindeglieder und Gottesdienstbesucher, besonders für jene, die neu sind oder (noch) am Rande stehen 
  • dass Jesus wirklich alle in seine Gemeinde gerufen hat und niemanden ausschließt
  • die Impulse  und Sichtweisen, welche die scheinbar „Unpassenden“ in die Gemeinde bringen

Wir bekennen und tun Buße

  • dass wir Menschen, die Gott zu uns geschickt hatte, übersehen, verloren oder nie in den Blick bekommen haben
  • dass wir zuweilen nur uns selbst und unsere Gemeinde für normal halten und damit andere ausschließen, die Jesus mit dabei haben will

Wir bitten

  • dass Gott unsere Herzen weit macht
  • dass Gott uns die Augen öffnet für diejenigen unter uns, die wir übersehen
  • dass Gott uns die Augen öffnet für die Schlüsselpersonen unter uns

Allgemeine Gebetsanliegen

  • Frauen und junge Mädchen, die in Prostitution und Menschenhandel versklavt wurden
  • Obdachlose und Vereinsamte, sowie für Gemeinden und Einzelne, die sich um solche Menschen kümmern
  • „Rüstungs- Landwirtschafts- und Kernenergiewissenschaftler, die sich mit ihren ethischen Fragen von der Kirche total verlassen vorkommen, wie die Zöllner und Sünder im neuen Testament“ (Prof. Dr. Manfred Seitz)

Liedvorschläge

  • Komm, sag es allen weiter (Friedrich Walz, EG 225)
  • O Gnade Gottes, wunderbar (Amazing Grace, Übersetzung: Anton Schulte)
  • Herr wir stehen Hand in Hand (Otto Riethmüller)
  • Dass dein Wort in meinem Herzen starke Wurzeln schlägt (Theo Lehmann/Jörg Swoboda)

 

 

Zusammengestellt von:

Magdalena Paulus, Götzis (Vorarlberg), Juristin, Autorin und Referentin, Mitglied im Arbeitskreis Gebet der Deutschen Evangelischen Allianz

Spendenprojekt des Tages

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