01.01.2017

Armin Jans: Sola Scriptura

Die Bibel ist … (EiNS-Ausgabe 1/2017)

Das Vorwort zu den 95 Thesen von Martin Luther beginnt so: „Aus Liebe zur Wahrheit und im Verlangen, sie zu erhellen, sollen die folgenden Thesen in Wittenberg disputiert werden …“

Das Vorwort zu meinen 7 Thesen lautet so: „Aus Liebe zur Schrift und im Verlangen, sie immer besser zu verstehen, sollen folgende Thesen angesagt werden …“

Die Bibel fordert mich – und fördert mich. Sie fordert meine Hingabe an Gott und fördert mein Wachstum. Sie fordert mein Leben und fördert meine Gesundheit. Sie fordert mein Denken und fördert meine Werte.

Die Bibel widerspricht mir – und spricht für mich. Sie widerspricht mir in der Selbstsicherheit und in der Hoffnungslosigkeit, in der Selbstgerechtigkeit und der Bosheit, in den Selbstzweifeln und der Kraftlosigkeit. Sie gibt mir Worte, die ich mir selbst nicht sagen kann, die von Millionen durchlebt und durchbetet sind.

Die Bibel ist nicht zu beweisen – und beweist sich doch. Bücher, Predigten, Vorträge oder Gespräche können sie in seiner Glaubwürdigkeit nicht übertreffen … also auch nicht beweisen. Und doch: sie beweist sich täglich im Leben durch Gottes Geist.

Die Bibel ist inspiriert – und inspirierend. Sie ist „gott-gehaucht“ („von Gott eingegeben“, 2. Timotheus 3,16). Lebloses wird lebendig, Kaltes wird warm, Altes wird neu, Dunkles wird hell, Schwaches wird stark. Unter Gottes „Hauch“ erwachen und erwecken die Worte zum Leben.

Die Bibel ist nahrhaft – und nutzbringend. Sie ist „Speise“ (Jeremia 15,16). Sie nährt und macht satt. Sie „ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ (2. Timotheus 3,16).

Die Bibel ist zeitlos – und ewig. Jahrhundertelang hat sie – wie mich auch – unzählige Menschen geprägt, getragen, gebeugt, geheilt, gedreht, geerdet, gefragt, geführt, gelehrt, gereizt, gerufen, geweckt, gebremst, geöffnet, gefordert, gestärkt, … und sie wird nicht aufhören, das zu tun.

Die Bibel ist geheimnisvoll – und deutlich. Manchmal sind ihre Worte zu hoch, zu tief, zu weit, zu groß für mein Denken. Manchmal sind sie an Eindeutigkeit nicht zu übertreffen. Die Worte, die ich verstehe, sind wichtiger als die unverstandenen.

Deshalb brauchen wir heute ein bekennendes „Sola Scriptura“ … für unsere Gemeinden, für unsere Beziehungen, für unseren Alltag, für unsere Seele. „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Johannes 6,68).

Armin Jans

Zum Autor

Armin Jans ist Leiter der Christlichen Gästehäuser Monbachtal (Bad Liebenzell) und Mitarbeiter im Bibelarbeitsteam „visuell-multimedial“ bei SPRING.