22.03.2021
Evangelikale sind „nicht empfänglicher für rechtspopulistische Positionen"
Evangelikale Christen sind „nicht per se empfänglicher für rechtspopulistische Positionen“. Das meinen der Politikbeauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz am Deutschen Bundestag, Uwe Heimowski, und der Jugendreferent im CVJM Zwickau, René Markstein. Sie äußerten sich zu dieser Frage in einem von der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung veröffentlichten Buch mit dem Titel „Das Kreuz mit der Neuen Rechten? Rechtspopulistische Positionen auf dem Prüfstand“ – ein Sammelband mit Aufsätzen zum Verhältnis von Christen-tum und der Neuen Rechten. Laut den beiden Autoren ist die evangelikale Bewegung in Deutschland „facettenreich“. Viele ihrer Positionen stünden in deutlichem „Gegensatz zu Positionen der Neuen Rechten (etwa im Themenfeld Migration und Asyl)“. Heimowski und Markstein räumen jedoch ein, dass es durchaus Themen gebe, die die Evangelikalen in eine inhaltliche Nähe zur Neuen Rechten brächten, etwa das Familienbild, der Lebensschutz oder eine Kritik am Islam. Es könne aber nicht das Ziel sein, eigene Standpunkte aufzugeben, „weil rechte Bewegungen ähnliche Positionen“ verträten. Als Bibelbewegung könne die Evangelische Allianz stattdessen gerade bei werteorientierten Evangelikalen „ein potenzielles Korrektiv sein“, wenn diese sich der Neuen Rechten annäherten.Heimowski und Markstein kritisieren auch die von ihnen als einseitig empfundene Darstellung evangelikaler Christen durch die Publizistin Liane Bednarz. Mit ihrem 2018 erschienenen Buch „Die Angstprediger“ habe sie die „Debatte über Evangelikale und ihre Anschlussfähigkeit zur Neuen Rechten geprägt und Zusammenhänge aufgezeigt“. Bereits der Untertitel der Publikation – „Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirche unterwandern“ – enthalte allerdings „eine ziemlich einseitige Leseanleitung“. Der Begriff „rechte Christen“ werde schnell zu einem Synonym für „traditionalistisch“ im katholischen oder „evangelikal“ im protestantischen Spektrum. Bei „unterwandern“ denke der „unbedarfte Leser“ an „eine geheime und konzertierte Aktion“. In diesem Zusammenhang werde der Begriff „evangelikal“ mitunter zu einem „(politischen) Kampfbegriff“. Im Selbstverständnis der meisten Evangelikalen habe er jedoch eine theologische Bedeutung.