Ausgabe 2/2018
Von Gott berufen
Aufgaben, Herausforderungen, Zweifel, Bestätigung
Liebe EiNS-Leser,
Selbstbestimmung ist dran. Selbstverwirklichung ist selbstverständlich. Die Freiheit der Wahl, der Auswahl – alles ausprobieren was geht. Sich von niemandem etwas vorschreiben lassen. Schon lange wissen wir: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ Aber damit geben wir uns heute nicht mehr zufrieden. Hier und heute, in diesem Leben, ist die Freiheit das große Gut. Und wir sind ja auch zu recht dankbar für die politische Freiheit, die wirtschaftliche Freiheit, die im Grundgesetz garantierten Grundrechte, die im Wesentlichen Freiheitsrechte sind – nicht zuletzt gegen die staatliche Übermacht, unter der dennoch manche leiden und die auch nicht unterschätzt werden darf.
„Berufungen“ scheinen deshalb nicht in die moderne Welt zu passen. Dass jemand von seiner selbst gewählten Lieblingsposition weggerufen wird, erscheint nicht schick. Aber wenn wir die Bibel lesen, müssen wir uns diesem Thema stellen. Denn hier wird berichtet, wie Gott einfach Menschen ruft, herausruft, mit neuen Aufträgen versieht und ihnen vorgibt, was sie zu machen haben. Noah hat sich nicht selbst dazu entschlossen, eine Arche zu bauen. Abraham ist nicht auf eigenen Entschluss als Globetrotter aus dem Vaterhaus ausgezogen. Mose hatte sich längst an sein Leben in der Fremde als Hirte gewöhnt und sich heimisch eingerichtet. Bei ihm wird auch vom Widerstand gegen seine Berufung berichtet, auch bei Jeremia und besonders drastisch bei Jona, der seiner Berufung entfliehen wollte.
Zwar hat Jesus seine Jünger auch einmal ganz offen vor die Wahl gestellt „Wollt ihr auch weggehen?“ Aber von einigen von ihnen sind klare Berufungen berichtet: weg von der Fischerei, weg vom Zollhaus. Und er berief sie, Menschenfi scher zu werden, gab ihnen einen glasklaren Auftrag als Missionare. Paulus wurde durch eine neue Berufung total umgedreht und später haben die Jünger andere berufen in den Dienst. Und hat nicht mancher unter der Verkündigung des Evangeliums bis in unsere Tage hinein eine nicht wegzudiskutierende Berufung erlebt?
Menschen finden ihre besondere Bestimmung
Führen solche Berufungen in eine Zwangsherrschaft? Bricht Gott einfach gewaltsam den freien Willen der Menschen und werden wir dann zu Marionetten? Nein, wenn der lebendige Gott einem Menschen eine konkrete Berufung zuteil werden lässt, dann führt das zur Lebenserfüllung.
Dann finden Menschen ihre besondere Bestimmung. Dann erfahren sie, dass sie am richtigen Platz sind und an der richtigen Aufgabe stehen. Wenn Menschen berufen werden und der Berufung Gottes folgen, wird ihr Leben reich. Das kann ich auch persönlich berichten. Ich habe mich selten um Aufgaben beworben. Ich wurde immer wieder berufen, auch Aufgaben zu übernehmen, die ich mir wohl selbst gar nicht zugetraut hätte.
Mit dem Thema „Berufung“ beschäftigen wir uns in diesem Heft. Und das Thema ist auch das Thema der diesjährigen Bad Blankenburger Allianzkonferenz. Es gibt keine wirkliche Statistik darüber, aber wir gehen davon aus, dass durch die Konferenzen der letzten 132 Jahre Hunderte hier ihre Berufung erfahren haben, nicht selten in den hauptamtlichen Dienst in Kirche, Diakonie und Mission. Also, es kann schon „gefährlich“ werden, sich diesem Thema auszusetzen. Weil Veränderungen nicht ausgeschlossen sind. Aber auf Gottes Berufungen zu verzichten – das ist nicht wirklich die Alternative. Also, anmelden und dabei sein! Gott meint es gut mit uns.
Lassen wir uns rufen, berufen?
Hartmut Steeb
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