Ausgabe 3/2024
Liebe EiNS-Leserinnen und Leser,
vor 178 Jahren versammelte sich in London eine Vielzahl von Christen aus unterschiedlichen Ländern und verschiedenen Kirchen, Freikirchen, Missionsgesellschaften etc. – zusammen fast 1.000 Personen. Das Ziel war klar: Die Einheit der Christen fördern. Mehr noch: Die von Jesus bereits geschaffene Einheit (Galater 3,28) zu leben.
Aber würde das gelingen angesichts unterschiedlicher Prägungen und theologischer Überzeugungen? Man beschloss, einen gemeinsamen Grundsatztext (basis of faith) zu formulieren. Diese Glaubensbasis der Evangelischen Allianz ist seither die Basis für das lokale, nationale und internationale Miteinander der Christen, die sich zur Evangelischen Allianz zählen.
Aber kann ein so kurzer Text wie die Glaubensbasis die Grundlage bilden für eine wachsende Einheit von Christen so unterschiedlicher Couleur? Was ist mit den klassischen Konfliktthemen wie Taufe, Abendmahlsverständnis und vieles andere? Es ist bemerkenswert, dass es gelungen ist, eine Grundlage für ein geistlich förderliches Miteinander von Christen zu schaffen, ohne spezifische konfessionelle und theologische Ausprägungen der Kirchen, zu denen die Christen der Evangelischen Allianz gehören, einzuebnen.
Die Glaubensbasis ist wie ein guter Samen, in dem unsichtbar vieles angelegt ist, das sich immer neu entfalten und wachsen darf. Dies gilt auch für die 5 Grundaufträge der EAD, die wir im letzten EiNS Magazin vorgestellt haben. Weil Einigkeit über die zentralen Aussagen des gemeinsam geteilten Glaubens besteht, können wir auch unterschiedliche theologische Prägungen aushalten und Einheit leben. Ein reiches geistliches Erbe Aus diesem Samen entfaltet sich eine Gebetskultur, die mit der gemeinsamen jährlichen Gebetswoche und vielen anderen Gebetsinitiativen lokal in durchaus sehr unterschiedlichen Formen stattfinden darf.
Entfalten darf sich die Überzeugung und die dazugehörige vielfältige Praxis, das Evangelium vom dreieinen Gott, der sich in Jesus offenbart hat, den Menschen unserer Zeit zu bezeugen, damit viele Menschen zum Glauben finden. Ebenso entfalten soll sich die Wahrnehmung von Verantwortung im gesellschaftlich-politischen Bereich, die durch Gebet und praktisches Engagement ihren Ausdruck findet. Wie das Wachstum und die Entfaltung sich gestalten werden, hängt stark von unserem Schriftverständnis ab. Die Glaubensbasis ist hierzu eindeutig: Die Bibel ist das von Gottes Geist eingegebene Wort Gottes und deshalb zuverlässig. Weil Gott sich in ihr offenbart, ist sie vertrauenswürdig und hat Autorität. In einer vom Relativismus geprägten Zeit rufen solche Aussagen Widerspruch hervor. Aber gerade in der Postmoderne darf das Wort Gottes aufs Neue seine Kraft entfalten. In der Glaubensbasis ist ein reiches geistliches Erbe verborgen. Ihre sieben Paragrafen haben wir für das Magazin in fünf Themenbereichen gruppiert und Autoren aus dem Spektrum der EAD um Beiträge dazu gebeten. In ihrer Verschiedenartigkeit wird deutlich, dass die Basis trägt – auch wenn wir noch viele Schritte auf dem Weg gemeinsam gehen „müssen“. Dies wird nicht „nur“ ein Spaziergang, sondern auch ein gemeinsames Ringen. Aber klar ist, dass das Ziel und der Wille Jesu jede Anstrengung wert sind. Die Glaubensbasis ist ein festes Fundament mit Zukunftsperspektive!
Ihr
Dr. Reinhardt Schink
Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland
2024/3 EiNS-Magazin
Die Basis des Glaubens
Festes Fundament mit Zukunftsperspektive