Ausgabe 3/2018
Wackelt die Welt?
Fragezeichen Zukunft. Antworten für Gemeinde und Gesellschaft.
Liebe EiNS-Leser,
jener Taxifahrer, der dem späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann lapidar sagte: „Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie früher einmal war“, führt zwar zum Schmunzeln. Aber irgendwie hat er doch recht. Es ist kein Verlass mehr darauf, dass man sich auf ein einfaches „weiter so“ verlassen könnte. Zwar können wir in Deutschland auf mindestens zwei große Wunder zurückblicken: Eine nie zuvor dagewesene sehr lange Periode von Frieden und Freiheit mit einem nie dagewesenen Wohlstand, verbunden mit einer immer längeren Lebenserwartung. Und jenes Wunder von 1989, als die auf Dauer angelegte Trennung unserer beiden deutschen Staaten von jetzt auf gleich überwunden wurde. Natürlich gab es dafür auch eine Vorgeschichte und nachher ging auch nicht nur alles gut. Aber in der Summe: Wunder über Wunder!
Gehen wir richtig um mit diesen Wundern in unserem Land, die wir leibhaftig erlebt haben? Sind wir geprägt von der Kultur der Dankbarkeit, die eine Antwort auf diese Wunder sein müsste? Und vor allem: Wem sind wir dankbar? Unserem eigenen Können, Gestalten und Wissen? Oder erkennen wir in all dem wirkliche Gotteswunder? Wissen wir noch, dass wir das alles nicht uns selbst zuschreiben können, sondern alles Ausdruck der Güte und Freundlichkeit Gottes ist? „Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr treibt?“ schreibt Paulus im Römerbrief (3,10). Das ist auch uns geschrieben. Im Blick auf das Leben in unserer Gesellschaft wird immer wieder der frühere Bundesverfassungsrichter Bockenförde zitiert: Er hat darauf verwiesen, dass die Gesellschaft von Voraussetzungen lebt, die sie selbst nicht schaffen kann. Wie wahr!
Im Gegenwind
Halten wir fest: Die Vergangenheit konnten wir nicht aus eigener Kraft und Stärke so schaffen; auch die Gegenwart nicht aus eigener Kraft und Weisheit. Und die Zukunft wird nicht aus eigener Kraft und Stärke gemeistert werden können. Was können wir dann also tun?
Wenn ich recht sehe, wollen viele Kräfte den Bezug auf den lebendigen Gott in der Öffentlichkeit zurückdrängen. Wer sich auf Gottes Gebote verlässt und auf die in der Heiligen Schrift gegebenen Wertsetzungen bezieht, gerät heute leicht ins Abseits, wird als rückständig betrachtet und nicht selten als den gesellschaftlichen Fortschritt störend.
Ich selbst habe erlebt, dass man beim Festhalten biblischer Positionen in Bereich Ehe und Familie, bei Fragen geschlechtlicher Orientierung, beim Festhalten am Recht jedes Menschen, auch der noch nicht Geborenen, sogar als dem „rechten Rand“ zugeneigt, ja als rechtsradikal bezeichnet wird. Und wenn man dann auch noch kritische Fragen an die Weltreligion Islam stellt, am unbedingten Missionsauftrag festhält und innerkirchlich ohne Abstriche am Apostolischen Glaubensbekenntnis, braucht man sich über Gegenwind nicht zu wundern.
Wackelt die Welt? Natürlich. Aber wir müssen nicht wackeln, weil wir den Herrn der Welt kennen, der diese Welt geschaffen hat und sie auch vollenden wird, der das A und das O, Anfang und Ende ist. Ja, wir leben von Voraussetzungen, die wir nicht selbst geschaffen haben. Keiner von uns hat selbst entschieden, in dieses Leben einzutreten. Alles ist nur Geschenk: unser Leben, unsere Gaben, unsere Gene und vieles mehr. Wir leben von Gottes Güte und Barmherzigkeit, auch wenn die äußeren Umstände schwieriger werden, wenn wir im Gegenwind zum Mainstream stehen, dem Hauptstrom der (veröffentlichten) Meinungen.
Auch im Blick auf die Zukunft gilt, zu Gottes Wort und zu seinen Maßstäben zu stehen. Sie sind für uns gut. Sie sind auch für diese Gesellschaft gut. Als Deutsche Evangelische Allianz verstehen wir uns als Bibelbewegung. Wir halten daran fest, dass Gottes Wort uns die verbindliche Anleitung für das Leben als Christ und die Lehre in der christlichen Gemeinde gibt. Bleiben Sie mit uns darin verbunden und lassen Sie uns auch öffentlich dafür eintreten, und wenn es sein muss, auch dafür streiten!
In dieser Verbundenheit grüßt sie herzlich
Ihr Hartmut Steeb
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