Demut, Sanftmut und Geduld einüben
DIENSTAG, 15. JANUAR 2019
Der Bibeltext zum Tag
Philipper 2,1-8 / Lutherbibel 1984
Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, 2 so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid. 3 Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, 4 und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. 5 Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: 6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. 8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.
Impuls
Demut, Sanftmut und Geduld einüben, um der Einheit willen! Wiederholt beschreiben diese drei Begriffe im Neuen Testament Grundverhaltensweisen in der Christusnachfolge. Dabei geht es nicht um ergebenes Erdulden, sondern um entschiedenes Handeln. Demut ist der „Mut zum Dienen“, und d.h. auch die Bereitschaft, Fähigkeiten und Beiträge anderer anzuerkennen (Phil 2,3).Die Sanftmütigen preist Jesus selig (Mt 5,5). Freundliche Einfühlsamkeit öffnet anderen Menschen Räume, um Zurückhaltung und Scheu zu überwinden. Sanftmut und Geduld werden von Paulus „Früchte des Geistes“ genannt (Gal 5, 22+23). Geduld oder „Langmut“ lässt beharrlich und besonnen abwarten. In der Tat – so kann man sich vertragen. Demut, Sanftmut und Geduld ermöglichen Gemeinschaft. Der Grund aber für die Einheit der christlichen Gemeinde liegt nicht im edlen Verhalten von Menschen, sondern in Jesus selbst, den es nur einmal und für alle gibt.
Auf einzigartige Weise verbindet Paulus in Phil 2,1-8 dieses zentrale Christusbekenntnis mit unserem Denken und Handeln. An der Bereitschaft Jesu, sich selbst zu erniedrigen bis in die tiefste Tiefe dieser Welt – bis zum Tod am Kreuz –, an dieser Bereitschaft zur Selbsterniedrigung soll sich unser Denken und Handeln orientieren. Paulus hat die Gemeinde in Philippi vor Augen. Da gibt es schon so viel Positives (V.1). Doch er sieht auch Defizite und spricht sie an (V.2-4). Vor allem aber weist er einen Weg, der weiterführt – Orientierung an der Selbsterniedrigung Jesu (V.5ff).Dem Geist der Antike und insbesondere dem der Bevölkerungsklientel von Philippi widerspricht eine solche Haltung zutiefst. Doch gerade in der Schwachheit liegt auf Dauer die Stärke des Evangeliums. Der Text nimmt uns mit in einen Prozess des Lernens und Übens. Mit Demut, Sanftmut und Geduld sind wir nie fertig. Wir bleiben Schüler – bis heute. Und die Allianzgebetswoche ist eine gute Gelegenheit zum Üben, um die in Christus geschenkte Einheit zu leben.
Ulrich Materne, Pastor und Referent der Evangelischen Allianz i.R., Wittenberge, Mitglied im Arbeitskreis Gebet der Deutschen Evangelischen Allianz
Beten
Wir loben und danken
- für die Selbsterniedrigung Jesu bis zum Tod am Kreuz
- für Gottes barmherziges Handeln in Jesus, mit dem er aller Selbstherrlichkeit dieser Welt entgegentritt
- für die Kraft des Evangeliums, die in seiner Schwachheit liegt
Wir bekennen und tun Buße
dass Demut, Sanftmut und Geduld oft durch die Gegensätze Hochmut, Zorn und Ungeduld bedroht sind
dass sich das Streben nach Ehre und Größe im Verborgenen einschleichen kann
dass das Ringen um Wahrheit in Rechthaberei abgleiten kann
Wir bitten
- um die Fähigkeit an Jesus orientiert immer wieder Demut, Sanftmut und Geduld zu üben
- um die Freiheit, uns selbst so loslassen zu können
- auch unterschiedliche Erkenntnisse in diesem Geist auszuhalten und damit umzugehen, die feinen Fäden unserer Selbstsucht zu durchschauen
Ideen zur Gestaltung
O Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt,
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich dein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.
Herr lass mich trachten:
Nicht dass ich getröstet werde, sondern, dass ich tröste,
nicht dass ich verstanden werde, sondern dass ich andere verstehe,
nicht dass ich geliebt werde, sondern dass ich andere liebe.
Denn wer da hingibt, der empfängt,
wer sich selbst vergisst, der findet,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.
[Verfasser unbekannt]
Liedvorschläge
- Seid fröhlich in der Hoffnung …
- Der Herr ist gut, in dessen Dienst wir steh‘n …
- Wir woll‘n uns gerne wagen …
- Mein Jesus, mein Retter …
Spendenprojekt des Tages
Gesellschaftspolitische Arbeit
Christen sind Licht und Salz in der Welt. Als Evangelische Allianz erheben wir insbesondere unsere Stimme in grundsätzlichen Wertefragen. Dazu haben wir einen Arbeitskreis Politik und die Stelle eines Beauftragten beim Deutschen Bundestag und am Sitz der Bundesregierung: Uwe Heimowski soll und darf die politische Relevanz des Evangeliums verständlich machen. Ermutigungen, Handreichungen und Hilfestellung zum Engagement für Christen gehören mit zum Aufgabenbereich. Und natürlich: Unseren Anliegen auch eine Stimme zu geben in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit, im Parlament, bei der Regierung.