„Allianz“ ist eine Art geistliches Gütesiegel (Teil 2)

Welche Rolle kommt dabei dem Allianzhaus in Bad Blankenburg zu, als Tagungs-, Begegnungs- und Konferenzstätte?

Bad Blankenburg ist seit mehr als einem Jahrhundert ein historisch bedeutsamer Ort, mit einer geistlichen Prägekraft für Deutschland. Vermutlich wird Bad Blankenburg nicht so schnell ICE-Station werden (lacht). Trotzdem: Der Ort liegt in der Mitte der Republik, als ein Teil der neuen Bundesländer. Und wir wollen dafür arbeiten, dass sich hier weiterhin Menschen treffen, die mit Christen ganz unterschiedlicher Provenienz zusammenkommen, miteinander im Gespräch sind über Fragen geistlichen Lebens, sich geistlich zurüsten lassen und neu orientieren wollen. 

Die Evangelische Allianz nimmt gesellschaftliche Verantwortung wahr – viele Christen und Gemeinden engagieren sich etwa in der Arbeit mit und für Flüchtlinge – und das in einer Öffentlichkeit, in der der Ton rauer wird. Welche wichtigen Pflöcke kann die Allianz einschlagen?

Wir leiten das, was wir sagen und wofür wir eintreten, nicht aus Parteiprogrammen oder Tageszeitungen ab, sondern aus biblischen Aussagen – wohl wissend, dass nicht jede Einzelfrage direkt aus der Bibel beantwortbar ist. 

Nur ein Beispiel: Die Flüchtlingsthematik etwa ist politisch natürlich hochkomplex. Ich weiß aber, dass das Asylrecht ein hohes Gut ist – und die Einschränkungen, die in den letzten Jahren dort auch politisch gemacht wurden, sind durchaus nicht unproblematisch. Jesus hat sich jedem Menschen zugewandt, und wir wissen aus biblischen Berichten, dass er keine Berührungsängste mit Menschen kannte. Das heißt: Die Chancen, die sich aus der Begegnung mit Menschen ergeben, sollten wir wahrnehmen – und nicht darüber diskutieren, wie wir sie so schnell wie möglich wieder loswerden, sondern ihnen die Liebe Gottes vermitteln. Damit ist nicht jede politische Frage gelöst, aber wir haben hier eine Verantwortung, die keiner so wahrnehmen kann wie Jesusnachfolger.

Du bist 60 Jahre alt und für 6 Jahre gewählt. Machst du volle 6 Jahre?

Man lässt sich nicht für einen Zeitraum wählen, wenn man innerlich schon mit anderen Überzeugungen herumläuft. Das ist in etwa bis zu meinem Eintritt ins Rentenalter und liegt fast an der Altersgrenze für die Mitglieder im Hauptvorstand, die auf 68 Jahre festgelegt ist – insofern passt das.

Gut. Was ist deine Hoffnung für diese Jahre? 

Es wäre mein Wunsch, dass sich im Sinne glaubwürdiger Christusnachfolge in dieser Gesellschaft etwas bewegt. Wenn wir dazu beitragen können, dass Einheit von Gemeinde Jesu auch öffentlich stärker wahrgenommen wird, damit die Welt glaubt, dann ist das ein hohes Ziel. Wenn wir dazu beitragen können, dass in gesellschaftlich relevanten Fragen Positionen stärker umgesetzt werden, die aus der Bibel abgeleitet sind, dann wär das ebenso ein hohes Ziel. Wenn wir in Bezug auf Bibel und Evangelisation Impulse setzen können, und mit und durch Gottes Hilfe in unserem Land signifikant mehr Menschen zum Glauben finden, dann ist das ebenfalls ein hohes Ziel. Dafür wollen wir beten und arbeiten.

Dafür Gottes Segen! Und vielen Dank für das Gespräch!

Interview: Jörg Podworny