Ausgabe 3/2021
Reden mit Barmherzigkeit
Liebe EiNS-Leserinnen und Leser,
"Es war wieder wunderbar in Bad Blankenburg, mit Jesus in der Mitte und lieben Freunden und Geschwistern an der Seite!“ Diese zusammen-fassende Rückschau eines langjährigen Teilnehmers auf die Allianz-Jubiläumskonferenz ist wohltuend. Und er hat mit beidem völligrecht: Erstens war die Gegenwart Jesu auch in diesem Jahr wieder das Entscheidende − wie in 124 Allianzkonferenzen davor auch. Jesus in unserer Mitte zu haben, ist alles, was wir benötigen. Denn Er ist Grund und Ziel unseres Lebens. Das ist unser Bekenntnis. Das Zweite hat uns aber in diesem Jahr besonders überrascht. Durch die Kontaktbeschränkungen erkannten wir den Schatz, dass wir als Geschwister gemeinsam mit Jesus verbunden sind. Dies ist weit mehr als ein schönesGefühl: Es ist eine tiefe geistliche Realität.Die vergangenen Monate lehren uns, dass persönliche Begegnungen keine Selbstverständlichkeit sind. Zugleich beeinträchtigt Coronaunser Miteinander. Nicht in erster Linie, weil wir uns durch Maskensehen und äußerlich auf Abstand bleiben müssen. kann Corona wie ein Spaltpilz leicht zu einer inneren Distanzierung und tief-greifenden Entfremdung führen. Selbst bei Menschen, die für sich in Anspruch nehmen, gemeinsam ein Leib zu sein, mit dem einen Haupt:Jesus Christus.
Fromme Floskel oder geistliche Wirklichkeit?
Deshalb ist das Thema des aktuellen EiNS-Magazins so wichtig und gleichzeitig herausfordernd. Wie reden wir miteinander? Nicht nur in Schönwetter-Perioden, wenn wir alle der gleichen Meinung sind und uns blendend verstehen. Sondern auch, wenn wir in wichtigen Lebensfragen unterschiedliche – vielleicht konträre – Ansichten vertreten. Wenn ein gegenseitiges Verstehen schwierig und ein gemeinsames
Einverständnis in einer konkreten Frage sogar unmöglich zu sein scheint. Dann zeigt sich, ob das Reden von der Gemeinde als Leib Christi eine fromme Floskel oder eine lebensverändernde geistliche Wirklichkeit ist. Fakt ist, dass Glieder sich von ihrem Leib nicht einfach verabschieden können. Wenn sie es tun, nehmen sie selbst Schaden. Wir sind eins, weil wir Kinder Gottes und Nachfolger Jesu Christi sind. Der Grund unserer Einheit ist seine Berufung und sein souveränes Schöpfungshandeln (Eph. 2,11ff.). Unsere Einheit ist damit ein Eins-Sein. Sie ist in Gottes Neuschöpfung und damit in unserer Existenz begründet – und nicht darin, dass wir die gleiche Meinung haben. An der Gemeinde sind die integrierenden Kräfte von Gottes neuer Schöpfung für die sichtbare und unsichtbare Welt exemplarisch sicht-bar (Eph. 3,6-10). Aber im Alltag scheitern wir leider viel zu häufig daran, auf hilfreiche Art und Weise miteinander zu sprechen. Leider. Was für eine verpasste Chance des Zeugnisses für e zunehmend gespaltene Welt, in der Kommunikation nur noch innerhalb der eigenen Blase zu gelingen scheint! Und doch erleben wir im Netzwerk der Evangelischen Allianz auch ermutigende Beispiele gelingender Kommunikation. Das EiNS-Magazin berichtet davon. Auch davon, was dazu hilft, sanftmütig zu leben und in aller Unterschiedlichkeit den Anderen (wenigstens) zu verstehen. Die Beiträge geben Tipps, den Kommunikationsfaden nicht abreißen zu lassen. Sie wehren dem Missverständnis, dass Einheit nur dort möglich sei, wo faule Kompromisse geschlossen werden. Vielmehr wollen wir als Evangelische Allianz für die Wahrheit eintreten, in Sanftmut und Gerechtigkeit. Im Vertrauen, dass Gott handelt (Ps. 45,5b). Viel Spaß beim Schmökern im Magazin. Bleiben Sie Gottes Treue, Seinem Schutz und Seinem Segen anbefohlen.
Dr. Reinhardt Schink
Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz
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2021/3 EiNS-Magazin
Reden mit Barmherzigkeit - Wie wir trotz Meinungsverschiedenheiten miteinander umgehen